Die Motivation vieler Schüler sinkt
Nachhilfeschulen registrieren Antriebslosigkeit der Schüler – Und setzen auf unterschiedliche Konzepte
- Seit nunmehr über einem Jahr hat nun kein normaler Unterricht mehr stattgefunden. Das merken auch die Nachhilfeschulen der Region: Denn viele Schüler hinken nicht nur dem Lernstoff hinterher, besonders auffällig sei mittlerweile auch die Antriebslosigkeit der Kinder und Jugendlichen.
Onlineunterricht, in kleinen Gruppen, Einzel- oder Hybridunterricht – beim Thema Lernen werden die Nachhilfeschulen in der Region momentan kreativ. Und das müssen sie auch, denn „wir merken deutlich, dass die Schüler dem eigentlichen Stoff hinterher hinken“, schildert die Büroleiterin der Schülerhilfe, Brigitte Huber. Angeboten werden dort gleich mehrere Arten des Unterrichts. „Wir haben sowohl Online- als auch Hybridunterricht oder Unterricht in kleinen Gruppen“, erzählt sie.
Alles unter strengen Hygienemaßnahmen. Heißt: Neben einer Maskenpflicht für alle Schüler und Lehrer sind auch überall Desinfektionsspender aufgebaut. Die Räume sind so gewählt, dass genug Abstand zwischen den Schülern und den Lehrern herrscht und notfalls könnte man noch auf andere Räume ausweichen.
Wie wichtig ein Präsenzunterricht für lernschwächere Kinder ist, hat Crischa Wagner, pädagogischer Leiter der Kennedy-Schule, schnell gemerkt. Deshalb hat er sich, als ein Präsenzunterricht noch nicht erlaubt war, mit dem Sozialministerium und dem Ordnungsamt in Verbindung gesetzt. „Besonders lernschwache Kinder und Jugendliche mit beispielsweise Legasthenie werden schnell abgehängt. Da ist es fast nicht möglich allein auf den Online-Unterricht zu setzen“, sagt er.
Damit Präsenzunterricht grundsätzlich möglich ist, hat auch er ein Hygienekonzept erarbeiten müssen. „Wir haben das Glück viel Platz zu haben, um die Gruppen notfalls zu entzerren“, sagt er. Rund vier bis sechs Personen seien momentan im Präsenzunterricht anwesend. Auch hier herrscht eine Maskenpflicht und die Räume sowie Gänge sind mit Desinfektionsstationen ausgestattet. „Für die lernschwachen Kinder ist die Art von Unterricht wesentlich effektiver“, sagt Wagner.
Mittlerweile stellen die Nachhilfelehrer bei ihren Schülern vermehrt eine Antriebslosigkeit fest. Auch dem 14-jährige Kolja Arndt geht es so. „Die Luft ist mittlerweile draußen. Ich glaube, das wird auch nicht mehr besser, bevor wir nicht wieder zu unserem Alltag von früher zurückkehren können“, sagt er. Corinne Wieghold von der Nachhilfeschule Tutor bestätigt das. „Wir sehen das auch immer wieder, dass die Schüler sich wirklich aufraffen müssen“, sagt sie.
Momentan findet dort nur OnlineUnterricht statt. „Wir sind vorsichtig mit den steigenden Zahlen. Je nachdem wie es sich weiter entwickelt, bewerten wir die Situation neu“, sagt sie. Dabei stünde sie auch in engem Kontakt mit den Eltern. Aber auch wenn die Schule wieder Präsenzunterricht anbietet, dann kommen für Wieghold größere Gruppen nicht in Frage. „Wir haben schon vor der Pandemie auf Einzelunterricht gesetzt“, sagt sie.
Dramatische Auswirkungen auf die Anmeldezahlen merkt keine der gefragten Nachhilfeschulen. „Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation nach den Ferien weiter entwickelt“, so Wieghold.