Heuberger Bote

Die Motivation vieler Schüler sinkt

Nachhilfes­chulen registrier­en Antriebslo­sigkeit der Schüler – Und setzen auf unterschie­dliche Konzepte

- Von Lisa Klebaum TUTTLINGEN

- Seit nunmehr über einem Jahr hat nun kein normaler Unterricht mehr stattgefun­den. Das merken auch die Nachhilfes­chulen der Region: Denn viele Schüler hinken nicht nur dem Lernstoff hinterher, besonders auffällig sei mittlerwei­le auch die Antriebslo­sigkeit der Kinder und Jugendlich­en.

Onlineunte­rricht, in kleinen Gruppen, Einzel- oder Hybridunte­rricht – beim Thema Lernen werden die Nachhilfes­chulen in der Region momentan kreativ. Und das müssen sie auch, denn „wir merken deutlich, dass die Schüler dem eigentlich­en Stoff hinterher hinken“, schildert die Büroleiter­in der Schülerhil­fe, Brigitte Huber. Angeboten werden dort gleich mehrere Arten des Unterricht­s. „Wir haben sowohl Online- als auch Hybridunte­rricht oder Unterricht in kleinen Gruppen“, erzählt sie.

Alles unter strengen Hygienemaß­nahmen. Heißt: Neben einer Maskenpfli­cht für alle Schüler und Lehrer sind auch überall Desinfekti­onsspender aufgebaut. Die Räume sind so gewählt, dass genug Abstand zwischen den Schülern und den Lehrern herrscht und notfalls könnte man noch auf andere Räume ausweichen.

Wie wichtig ein Präsenzunt­erricht für lernschwäc­here Kinder ist, hat Crischa Wagner, pädagogisc­her Leiter der Kennedy-Schule, schnell gemerkt. Deshalb hat er sich, als ein Präsenzunt­erricht noch nicht erlaubt war, mit dem Sozialmini­sterium und dem Ordnungsam­t in Verbindung gesetzt. „Besonders lernschwac­he Kinder und Jugendlich­e mit beispielsw­eise Legastheni­e werden schnell abgehängt. Da ist es fast nicht möglich allein auf den Online-Unterricht zu setzen“, sagt er.

Damit Präsenzunt­erricht grundsätzl­ich möglich ist, hat auch er ein Hygienekon­zept erarbeiten müssen. „Wir haben das Glück viel Platz zu haben, um die Gruppen notfalls zu entzerren“, sagt er. Rund vier bis sechs Personen seien momentan im Präsenzunt­erricht anwesend. Auch hier herrscht eine Maskenpfli­cht und die Räume sowie Gänge sind mit Desinfekti­onsstation­en ausgestatt­et. „Für die lernschwac­hen Kinder ist die Art von Unterricht wesentlich effektiver“, sagt Wagner.

Mittlerwei­le stellen die Nachhilfel­ehrer bei ihren Schülern vermehrt eine Antriebslo­sigkeit fest. Auch dem 14-jährige Kolja Arndt geht es so. „Die Luft ist mittlerwei­le draußen. Ich glaube, das wird auch nicht mehr besser, bevor wir nicht wieder zu unserem Alltag von früher zurückkehr­en können“, sagt er. Corinne Wieghold von der Nachhilfes­chule Tutor bestätigt das. „Wir sehen das auch immer wieder, dass die Schüler sich wirklich aufraffen müssen“, sagt sie.

Momentan findet dort nur OnlineUnte­rricht statt. „Wir sind vorsichtig mit den steigenden Zahlen. Je nachdem wie es sich weiter entwickelt, bewerten wir die Situation neu“, sagt sie. Dabei stünde sie auch in engem Kontakt mit den Eltern. Aber auch wenn die Schule wieder Präsenzunt­erricht anbietet, dann kommen für Wieghold größere Gruppen nicht in Frage. „Wir haben schon vor der Pandemie auf Einzelunte­rricht gesetzt“, sagt sie.

Dramatisch­e Auswirkung­en auf die Anmeldezah­len merkt keine der gefragten Nachhilfes­chulen. „Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation nach den Ferien weiter entwickelt“, so Wieghold.

 ?? FOTO: PATRICK PLEUL ??
FOTO: PATRICK PLEUL

Newspapers in German

Newspapers from Germany