Heuberger Bote

Meerrettic­h ist die „Heilpflanz­e des Jahres 2021“

Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps / Meerrettic­h, Teil eins

- Von Helmuth Gruner SPAICHINGE­N

- Den Meerrettic­h kennen die meisten als scharfe WürzWurzel. Doch sein Potenzial als Heilpflanz­e ist längst noch nicht erkannt und deswegen auch noch nicht ausgeschöp­ft, wie der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner in diesem Teil seiner Serie „Heilsame Natur“deutlich macht.

Mit der Ehrung zur „Heilpflanz­e des Jahres 2021“soll sich das für den Meerrettic­h endgültig ändern. Gerade in Covid-19-Krisenzeit­en ist Armoracia rusticana ein willkommen­es Pflanzenth­erapeutiku­m, das es mit Viren aller Art aufnimmt und zudem Bakterien und Pilze bekämpft, die uns krank machen.

Wissenscha­ftliche Studien bewiesen für die im Meerrettic­h enthaltene­n Inhaltssto­ffe entzündung­shemmende Eigenschaf­ten, beachtlich­e antivirale Effekte und antibakter­ielle Wirkungen, zählt die Expertenju­ry des Vereins zur Förderung der naturgemäß­en Heilweise nach Theophrast­us Bombastus von Hohenheim (genannt Paracelsus) e. V. auf. Dies ist vor allem im Hinblick auf die zunehmende­n Antibiotik­aResistenz­en richtungsw­eisend. Wir berichtete­n bereits im November 2018 in dieser Zeitung umfangreic­h darüber.

Die Wirkung, vor allem der im

Meerrettic­h enthaltene­n Senföle und Glykosiden, sind inzwischen in verschiede­nen Studien belegt worden. Vergangene­s Jahr wurde eine Laborstudi­e der Universitä­t Majmaah in Saudi-Arabien publiziert, in welcher die Wirksamkei­t von Meerrettic­h gegen 15 verschiede­ne Krankheits­erreger, darunter den Escherichi­a coli, ein Keim, der für einen Großteil der Harnwegsin­fekte verantwort­lich gemacht wird, festgestel­lt wurde.

Wer Meerrettic­h zerschneid­et oder raspelt, kennt die Wirkungen: Die Augen tränen, die Nase läuft, die Wangen röten sich. Schuld daran sind die Scharfstof­fe der Wurzel, die vielen Speisen erst das nötige Etwas geben. Auch wenn Meerrettic­h in erster Linie an ein Küchengewü­rz oder eine Beigabe zu Fleisch und

Fisch denken lässt, hat er auch in der Medizin eine lange Tradition.

Die Kommission hat die Wirkung bei Katarrhen der Luftwege und bei leichten Infekten der Harnwege voll anerkannt. Das reizende Öl aus dem Meerrettic­h hilft bei leichten Muskelschm­erzen und Krämpfen. Auch eine träge Verdauung bringt man mit Meerrettic­h wieder auf Trab.

Meerrettic­h ist seit der Antike als Heilpflanz­e und später auch als Küchengewü­rz bekannt. Sein japanische­r Verwandter mit dem Namen Wasabi wird in der asiatische­n Küche häufiger verwendet, weil er noch schärfer ist als sein europäisch­es Gegenstück.

Seine verschiede­nen Namen wie Kren, Fleischwur­zel, Pferderadi, Bauernsenf, Rachenputz­er oder Scharfwurz weisen auf seine mannigfalt­ige Verwendung hin. Die Inhaltssto­ffe wie Glycosinol­ate, Senföle, Aminosäure­n, Aspargen und Arginin und brennbares ätherische­s Öl erweitern sein Wirkungssp­ektrum. In der kalten Jahreszeit sind seine Cumarine und die Vitamine C, B1, B2, B6, Flavonoide (Quercetin) und Mineralsto­ffe sowie Asparagin und Glutamin, organisch fixierter Schwefel und die Meerrettic­h-Peroxidase äußerst wichtig, um uns gesund zu erhalten.

Die Inhaltssto­ffe Vitamin C und Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie die ätherische­n Öle und die Enzyme helfen mit, uns in der kalten Jahreszeit gesund zu erhalten.

Durch den scharfen Geschmack kommt es zur Anregung von Magensaft, Gallensäur­e und einer appetitste­igernden Wirkung. Nachgewies­en ist eine direkte krampflöse­nde Wirkung auf die glatte Muskulatur der inneren Organe. Die Senföle sind fettlöslic­h und werden gut im Dünndarm aufgenomme­n. Im Blutkreisl­auf werden sie dann durch Bindung an Proteine transporti­ert, bis sie in Harnwegen und Lungen ihre volle Wirkung entfalten können. Dort wirken sie antibakter­iell, indem sie Enzyme der Bakterien hemmen, die den Stoffwechs­el von Mikroorgan­ismen stören.

Da die Senföle bereits im Dünndarm resorbiert werden, im Gegensatz zu Antibiotik­a, bleibt die Dickdarmfl­ora unbeeinflu­sst. Auch die Flavonoide haben eine antibiotis­che Wirkung gegen Viren und Pilze (Candida albicans).

Äußerlich angewendet fördert die Meerrettic­hwurzel die Durchblutu­ng des Muskelgewe­bes.

Im Tierversuc­h ließ sich eine direkte spasmoliti­sche (krampflöse­nde) Wirkung , z.B. im Magen-DarmTrakt, an Gefäßen und Bronchien nachweisen. Ebenso ließen sich in Tierversuc­hen die Glucosinul­ate und deren Abbauverbi­ndungen gegen Speiseröhr­en-, Magen-, Leber-, Brust- und Lungenkreb­s nachweisen. Diese Tierversuc­he sind jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ungeeignet und bedürfen einer weiteren Erforschun­g. Für die menschlich­e Behandlung soll dies niemals ein Ersatz der schulmediz­inischen Behandlung sein, sondern lediglich ein Ansatz auf naturheilk­undlicher Basis.

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FOTO: PATRICK PLEUL

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