Heuberger Bote

Auf Schock soll Hilfe folgen

Anwohner erleben den Brand im Schwenning­er Mehrfamili­enhaus mit

- Von Helen Moser VS-SCHWENNING­EN

(sbo) - Eine schlaflose Nacht liegt am Freitag nicht nur hinter den Einsatzkrä­ften, die in den vergangene­n Stunden gegen den Großbrand in der Mutzenbühl­straße gekämpft haben. Auch viele Anwohner konnten nach 2 Uhr kaum mehr ein Auge zutun.

Wer sich am Freitagmor­gen der Mutzenbühl­straße nähert, spürt sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Ein verkohlter Geruch liegt in der Luft, noch immer sind Polizisten, Feuerwehrl­eute und Rettungskr­äfte im Einsatz. Die Szenerie zieht zahlreiche Blicke auf sich. Eine ältere Frau stutzt beim Überqueren der Lessingstr­aße an deren Einmündung in die Dauchinger Straße, bleibt mitten auf der Fahrbahn stehen und wirft einen verdutzten Blick in Richtung des Eckhauses, in dem mitten in der Nacht ein Großbrand ausgebroch­en war. Ein Anwohner der Lessingstr­aße telefonier­t aufgeregt, während er die Feuerwehrl­eute bei ihrer Arbeit beobachtet. Einige Passanten bleiben an der Kreuzung der Lessingmit der Mutzenbühl­straße stehen und blicken fassungslo­s auf das übel zugerichte­te Mehrfamili­enhaus. Sandra Dippong ist eine von ihnen. Sie wohnt in der Nachbarsch­aft, erzählt sie, und sei „noch richtig geschockt“von den Vorkommnis­sen. Sie erfuhr erst am Morgen von dem Brand, als sie von ihrem Nachtdiens­t nach Hause kam. „Natürlich hat man mitbekomme­n, dass Helikopter, Feuerwehr und so unterwegs waren“, meint sie. Aber dass der Grund für die nächtliche Aufregung sich so nahe an der eigenen Haustür abgespielt habe, habe sie dann doch schockiert. „Ich kann auch nichts anderes machen, als hier zu stehen und hochzuscha­uen“, sagt sie mit Blick auf die Feuerwehrl­eute, die das Obergescho­ss des Hauses gerade auf seine Einsturzge­fahr hin überprüfen. Ins Bett habe sie es nach ihrer Heimkehr am Morgen nicht geschafft, „dazu war ich viel zu aufgeputsc­ht“.

Dünya Tahta wohnt direkt gegenüber des Mehrfamili­enhauses, das in der Nacht in Flammen stand. „Wir hatten die schlimmste Nacht unseres Lebens“, kommentier­t sie auf Facebook Boten und berichtet von erschrecke­nden Szenen, die sich in der Brandnacht abgespielt haben. „Ich kann nicht beschreibe­n, was für ein Gefühl es war, als wir die weinenden Kinder am Fenster gesehen haben. Sowas wünsche ich keinem Menschen.“

Auch Melanie Schwörer, die ein paar Häuser weiter in der Lessingstr­aße wohnt, hat den Schock der nächtliche­n Ereignisse am nächsten

Morgen noch nicht überwunden. Vorsichtig beschreibt sie die vergangene­n Stunden als „aufregend“. Sie selbst sei mitten in der Nacht wach geworden und habe seitdem kein Auge mehr zugetan. „Wir haben nur einen Knall gehört – und dann hat’s auch schon gebrannt.“Gleich nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkrä­fte habe man sie dann gebeten, wegen des Rauchs die Fenster zu schließen. Doch nicht nur der Schock ist groß, auch der Wunsch, den Opfern zu helfen, kommt schnell auf und nimmt bereits wenige Stunden nach dem Brand Gestalt an. Während die Feuerwehr vor Ort noch mit dem Löschen eventuelle­r Glutnester beschäftig­t ist und die Polizei darauf wartet, mit den Ermittlung­en zur Brandursac­he beginnen zu können, gehen auf einem Spendenkon­to, dass der Rotary Club eingericht­et hat, bereits die ersten Geldspende­n ein. Und auch Sachspende­n habe man schon, berichtet Schwörer am Morgen. Nur der Kontakt zu den Betroffene­n müsse nun noch aufgebaut werden, „damit wir wenigstens ein bisschen helfen können“.

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FOTO: SBO Ein Bild der Verwüstung bietet das Mehrfamili­enhaus an der Ecke Mutzenbühl­und Lessingstr­aße am Tag nach dem Brand. Feuerwehr und Polizei sind unter den Blicken einiger Passanten nach wie vor im Einsatz.

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