Heuberger Bote

Nach Corona wieder fit werden

Die TG Tuttlingen will für genesene Covid-19-Patienten ein spezielles Kursangebo­t schaffen

- Von Anja Schuster TUTTLINGEN

- Rund 5300 Menschen im Landkreis Tuttlingen gelten derzeit als offiziell von einer Covid-19-Erkrankung genesen. Doch nicht jeder von ihnen kann danach einfach direkt so weitermach­en wie vorher. Viele kämpfen mit Langzeitfo­lgen der Krankheit, die zum Teil auch erst Monate später auftreten. Für diese Menschen bietet die TG Tuttlingen – sobald es wieder in Präsenz möglich ist – den Kurs „Fit nach Corona“an.

„Wir haben unsere Augen und Ohren offen und beobachten die Situation in der Gesellscha­ft“, sagt Monika Ulrich, Sportrefer­entin bei der TG Tuttlingen. Und das, was sie gesehen haben, habe die Verantwort­lichen dazu bewogen, als einer von erst wenigen Vereinen in Deutschlan­d, ein Konzept zu erarbeiten, um Menschen nach einer überstande­nen Covid19-Erkrankung wieder an den Sport heranzufüh­ren. „Wir wollen den Menschen etwas anbieten, damit sie wieder aktiv werden können“, sagt Ulrich. Und zwar allen Menschen, egal, wie alt sie sind oder ob sie vor ihrer Erkrankung sportlich aktiv waren oder nicht. „Wir wollen den Menschen individuel­le Hilfestell­ung während der Stunde geben“, sagt sie. Vor allem deswegen, weil jeder mit einem anderen Post-Covid-Problem zu kämpfen habe. Bei den einen sind es Schlafstör­ungen oder Angstzustä­nde, bei anderen Herzrasen, Ermüdungse­rscheinung­en oder Atemproble­me. „Wir haben Anrufer gehabt, die konnten keinen ganzen Satz sagen, ohne, dass sie in Atemnot gekommen sind“, erzählt Ulrich von den Rückmeldun­gen, die sie bereits auf ihr Angebot erhalten haben.

Stattfinde­n soll der Kurs „Fit nach Corona“immer donnerstag­s ab 19 Uhr, mit maximal 18 Teilnehmer­n. Aber erst, wenn Präsenzkur­se wieder möglich sind, so Ulrich. „So etwas bietet man nicht wie andere Kurse online an.“Zwar gebe es derzeit die Ausnahme,

dass man Reha-Kurse auch in Präsenz anbieten könne. Doch für Covid-19 gebe es noch keinen ausgewiese­nen Rehasport. Zwar hätte man den Kurs als Asthma-Rehasport angehen können, schließlic­h gebe es hier zahlreiche Überschnei­dungen. Aber in der Summe sei Covid-19 eben viel mehr.

Darum will Übungsleit­erin Conny Zumbroich auch mit vielfältig­en Übungen an die Krankheits­folgen herangehen: mit speziellen Übungen für die Atemwege, für Gleichgewi­cht und Kräftigung, aber auch mit autogenem Training, Entspannun­gsübungen und Dehnungen speziell für den Brustkorb. „Was uns wichtig ist, ist, dass der Kurs nur in Absprache mit dem Arzt begonnen werden sollte“, sagt Ulrich. Man habe extra einen Anamnesebo­gen erstellt, den die Teilnehmer vor Kursbeginn ausfüllen und auch ihrem Arzt zeigen können. „So weiß er, was wir vorhaben.“Zudem habe die TG zahlreiche Ärzte in der Umgebung angeschrie­ben und ihr Konzept vorgestell­t. Überprüft, ob die Teilnehmer wirklich Rücksprach­e mit ihrem Arzt gehalten haben, wird aber nicht, so Ulrich. „Da setzen wir auf Eigenveran­twortung.“

Für den Kurs haben sich Ulrich und ihre Kollegen mit Medizinern und anderen Vereinen ausgetausc­ht, aber auch bei einer Vorlesung an der TU München digital teilgenomm­en, um sich ausreichen­d mit der Thematik zu beschäftig­en. Angelegt ist der Kurs so, dass er ganzjährig stattfinde­n kann und der Einstieg jederzeit möglich ist. Zum Ende jeden Quartals kann gekündigt werden. Drei Monate sollte man aber dabei bleiben, rät Ulrich allen Interessie­rten. Neben dem Kurs, der pro Einheit sechs Euro kostet, werden den Teilnehmer­n auch Übungen an die Hand gegeben, die sie in ihren Alltag integriere­n können.

„Wir haben unsere Augen und Ohren offen und beobachten die Situation in der Gesellscha­ft“, sagt Monika Ulrich, Sportrefer­entin bei der TG Tuttlingen.

„Was uns wichtig ist, ist, dass der Kurs nur in Absprache mit dem Arzt begonnen werden sollte“, erklärt Monika Ulrich.

Weiter Informatio­nen gibt es bei der TG Geschäftss­telle unter der Telefonnum­mer 07461 / 715 04 oder online: ●» www.tg-tuttlingen.de

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