München ringt weiter um EM-Spiele
Die Politik behält sich vor, nur Geisterspiele anzubieten – Koch spricht von 25 Prozent
Claudia Pechstein (Foto: dpa) geht in die Politik. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin soll für die CDU im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick bei der Bundestagswahl antreten. Dies berichtet die „Berliner Morgenpost“. Die 49-Jährige war bereits 2004 auf Vorschlag der CDU Berlin Mitglied der Bundesversammlung.
„Meine sportlichen Erfolge und Titel habe ich nicht nur für mich erkämpft, sondern auch für Deutschland und meine Heimatstadt Berlin. Nicht immer waren die Bedingungen für Bestleistungen ideal, deshalb habe ich nicht selten Kritik geübt“, zitiert die Zeitung Pechstein: „Jetzt bietet sich mir die Chance, nicht nur zu kritisieren, sondern auch mitzugestalten. Diese Chance möchte ich nutzen.“Die Bundestagswahl findet am 26. September statt. Knapp fünf Monate später will Pechstein ihre achten Olympischen Winterspiele bestreiten. Zwei Tage nach Ende der Wettkämpfe in Peking feiert sie ihren 50. Geburtstag. (dpa)
Laboureur jetzt mit Schulz
Die zweimalige deutsche Meisterin Chantal Laboureur und U22-Vize-Europameisterin Sarah Schulz bilden ein neues Team im nationalen Beachvolleyball. Die 31 Jahre alte Laboureur, geboren in Friedrichshafen, hatte im Vorjahr in Timmendorfer Strand zusammen mit Sandra Ittlinger überraschend den Titel gewonnen, obwohl beide nicht den Status Nationalteam hatten. Nach der Saison hatte sich das Duo getrennt. Jetzt rückt die 21-jährige Schulz, die als großes Talent gilt, an die Seite Laboureurs. Trainingsstandort des Teams wird Stuttgart sein. Die ehemalige EMFünfte Laboureur absolviert derzeit auch ein MedizinStudium, Schulz studiert zusätzlich zum Leistungssport Architektur. (dpa)
(dpa) - Die Stadt München ringt um die Heimspiele der deutschen Nationalmannschaft bei der EM – aber nicht um jeden Preis. In der heiklen Zuschauerfrage, die wegen der angespannten Corona-Lage längst eine politische Dimension erreicht hat, verweigert die bayerische Landeshauptstadt der Europäischen Fußball-Union die Garantie für die Zulassung zumindest einiger Tausend Fans. Und solange die UEFA schweigt, muss München zittern.
„Es ist seriös von der Landeshauptstadt München, dass sie der UEFA nichts versprechen kann, weil es einfach von der Infektionssituation im Juni abhängt, was erlaubt sein wird und was nicht“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem „Kicker“. Es sei auch durch die Impfungen „nicht mehr unvorstellbar, Zuschauer reinzulassen, die geimpft oder negativ getestet sind“. Herrmann sprach von beispielsweise 10 000 Menschen, „was stimmungsmäßig ein großer Gewinn“wäre. Eine Kernaussage bleibt: „Versprechen können wir nichts.“
Trotzdem wurden die jüngsten Aussagen der bayerischen Landesregierung, wonach eine Teilzulassung von Zuschauern in der Arena trotz der Corona-Pandemie vorstellbar sei, wohlwollend von der UEFA zur Kenntnis genommen. „Ich sehe es eher so, dass die UEFA versucht zu retten, was zu retten ist. Das ist durchaus verständlich“, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Der SPD-Politiker ist optimistisch. „München hat sich für die UEFA stets als verlässlicher Partner gezeigt und wurde bisher von der UEFA auch so behandelt“, sagte er. „Auch der DFB ist eine Größe im europäischen Verbund. Insofern bin ich zuversichtlich, dass wir die Spiele behalten werden.“
Am Mittwoch verschickte der Dachverband eine Mitteilung mit der Botschaft, dass Rom eine Auslastung von mindestens 25 Prozent in diesem Sommer (11. Juni bis 11. Juli) garantiere. „Damit sieht die UEFA Rom als Austragungsort für das Turnier als voll bestätigt an.“Insgesamt neun Städte ließen verlauten, dass vor Zuschauern gespielt wird. München, Dublin und Bilbao gehören noch nicht dazu.
Die UEFA-Frist für die Nachbesserung der Konzepte läuft noch bis zum Montag (19. April). Eingereicht sind von München drei Varianten: Geisterspiele ohne Fans, eine zu rund 20 Prozent gefüllte Allianz Arena und eine Auslastung von 40 Prozent. Letzteres Szenario hält angesichts der Entwicklung in der Corona-Pandemie mit aktuell steigenden Infektionszahlen aber keiner der Verantwortlichen für umsetzbar.
„Ich habe stets betont: Gesundheitsschutz first, etwas anderes kommt nicht infrage! Es geht aber darum, die Zielsetzung der UEFA zu unterstützen, auf die Zulassung von Fans bei den Spielen aktiv und offensiv hinzuarbeiten“, sagte Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und Mitglied im UEFA-Exekutivkomitee. „Niemand bei der UEFA verlangt 100 Prozent. Der Orientierungswert liegt bei 25 Prozent Zuschauern im Stadion.“Es werde alles versucht, „damit wir nächste Woche von der UEFA durch die Tür gelassen werden“.
„Die UEFA möchte München unbedingt dabeihaben“, sagte Koch. Im Stadion des FC Bayern sollen die drei Gruppenspiele der Nationalmannschaft ausgerichtet werden.