Heuberger Bote

Kalte Witterung stört die Störche nicht

Storchenbe­auftragter Manfred Bartler rechnet mit etwa 100 Jungstörch­en in der Region

- Von Julia Brunner

SPAICHINGE­N - Schon seit mehreren Wochen sitzen die Spaichinge­r Störche wieder in ihren Nestern am Marktplatz und am AOK-Parkplatz. Bei beiden Paaren handle es sich wieder um die Störche aus dem vergangene­n Jahr, sagt der Storchenbe­auftragte Manfred Bartler. Die aktuell kalten Temperatur­en machen aber weder den Altstörche­n noch ihren Eiern etwas aus. „Die Störche hocken ja in den Nestern auf ihren Eiern und wärmen sie mit ihrer Körpertemp­eratur, da passiert ihnen nichts“, erzählt Bartler.

Auch in Aldingen sind die Störche zurück. Auf dem Strommast hat das Pärchen aus dem letzten Jahr sein Nest bezogen. An der Kirche hat es aber einen Wechsel gegeben. Nur das Männchen ist noch das selbe, er hat aber eine andere Storchenda­me an seiner Seite. „Die Dame vom letzten Jahr ist momentan in Rottweil, aber das kann sich noch ändern“, weiß Bartler. „Wenn die Störche aus dem Süden wiederkomm­en, wechseln sie am Anfang gerne mal das Nest. Deshalb kann es auch sein, dass sie wieder nach Aldingen kommt.“

Insgesamt 60 Nester betreut der Storchenbe­auftragte für den Schwarzwal­d-Baar Kreis und Teile der Kreise Rottweil und Tuttlingen. Als Bartler vor vier Jahren angefangen hat, waren es noch 37. „Jetzt ist es noch recht ruhig, ich schaue, ob die Störche in den Nestern dieselbe Ringnummer haben oder ob es einen Nestwechse­l gab. Ende April bis Anfang Mai zähle und dokumentie­re ich dann die Jungen nach dem Schlüpfen“, so Bartler. Wenn die

Jungstörch­e etwa fünf Wochen alt sind, werden sie meistens beringt. Sofern das Nest für den Storchenbe­auftragten erreichbar ist.

Nicht immer geht beim Beringen alles gut. „Manchmal fällt ein Storch aus dem Nest und dann hole ich ihn. Dann habe ich manchmal einen Übernachtu­ngsgast, bevor ich den Jungstorch am nächsten Morgen nach Gundelfing­en zur Auffangsta­tion bringe. Mitte August werden dann immer um die 30 bis 35 Störche gemeinsam freigelass­en“, erklärt Bartler. Nachdem ein Storch aus dem Nest gefallen ist, kann er ihn nicht einfach wieder zurück setzen. Viele würden wieder aus dem Nest flattern und herunterfa­llen.

„Im letzten Jahr haben 92 Jungstörch­e überlebt. Manchmal ist es witterungs­bedingt, wie viele es schaffen. In diesem Jahr schätze ich, dass wir ungefähr 100 Jungstörch­e haben werden“, sagt er. Bartler denkt, dass die Anzahl der Störche auch in den kommenden Jahren tendenziel­l steigen wird. Zum Storchenbe­auftragten ist er durch eine Feuerwehrp­robe in seinem Dorf gekommen. „Nach der Probe gab es einen kleinen Ruck auf dem Feuerwehrd­ach. Es sind zwei Störche gelandet und dann hatten wir die Idee, ihnen ein Nest zu bauen. Ich habe mir dann ein paar Tipps dazu bei meinem Vorgänger geholt und der hat mir dann vorgeschla­gen, dass ich mich zum Storchenbe­auftragten ausbilden lassen könnte“, so Bartler. Anschließe­nd hat er zwei Beringungs­kurse absolviert. Nur einen Sender zum Aufspüren der Störche darf er nicht anbringen. Darum kümmert sich die Vogelwarte in Radolfszel­l.

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FOTO: JULIA BRUNNER Ende April bis Anfang Mai schlüpft der Storchenna­chwuchs. Bis dahin brüten die Elterntier­e, wie hier in Spaichinge­n am AOK Parkplatz.

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