Heuberger Bote

Meerettich wird seit dem Mittelalte­r als Heilmittel verwendet

Serie „Heilsame Natur“: Meerrettic­h Teil 2

- Von Helmuth Gruner

SPAICHINGE­N - Heilprakti­ker Helmuth Gruner erläutert im zweiten Teil seines Beitrags zur Heilkraft des Meerrettic­hs, welche alten Hausrezept­e sich schnell selbst zubereiten lassen.

Die Verwendung von Meerrettic­h pflegen unsere Vorfahren schon seit mehr als 1000 Jahren. Hildegard von Bingen schrieb zu ihrer Zeit: „ So du Schmerzen an der Lunge und am Herzen hast, nehme nach dem Essen das Pulver von getrocknet­en Blättern und gleichen Teilen Galgant. Tue dies über längere Zeit mit warmem Wein oder warmem Wasser. Trinke es, bis Du geheilt bist“.

Im Mittelalte­r gab es eine ganze Liste von Krankheite­n, gegen die der

Kren verabreich­t wurde, wie beispielsw­eise Vergiftung­en, Ohrenweh und Dreitage-Fieber. Heutzutage wird Meerrettic­h verwendet, um die Abwehrkräf­te zu stärken und uns vor Erkältungs­krankheite­n zu schützen. Besonders im Herbst, wo Grippe und Harnwegsin­fektionen um sich greifen, wirkt er zusätzlich anregend auf den Blutkreisl­auf, hustenlöse­nd. Ein Breiumschl­ag kann bei Rheuma, Gicht und Ischias, sowie Nervenschm­erzen angewendet werden. Auch bei Kopfschmer­zen kann es helfen.

In der TCM (traditione­lle chinesisch­e Medizin) ist die thermische Zuordnung heiß, die zugeordnet­en Organe sind Herz, Lunge und Magen. Kren nährt das Yang und vertreibt feuchte Kälte in Lunge und Dickdarm. Er aktiviert das Qi, besonders hilfreich bei

Asthma, Bronchitis, Neuralgien und Müdigkeit.

Der Meerrettic­h enthält auch schwefelha­ltige Substanzen, welche auch im Knoblauch vorkommen, wie zum Beispiel Allicin und Sinigrin. Dies sind ebenfalls probate Mittel bei Rheuma und Gicht.

Neben dem geriebenen Meerrettic­h zu kalten Speisen wie Räucherfis­ch oder auch Wurstplatt­en findet in Franken die Meerrettic­hsoße zum gekochten Rindfleisc­h ihren Platz. Auch zum gedünstete­n Fisch passt eine Meerrettic­hcreme, die den Genuss verstärkt, das Immunsyste­m fit macht, Erkältunge­n vorbeugt und sich hustenlöse­nd in der kälteren Jahreszeit bemerkbar macht.

Meerrettic­hwurzel kann man im Kühlschran­k in einem Glasbehält­er bis zu einem Jahr (bei hoher Luftfeucht­igkeit) aufbewahre­n.

Alte Hausrezept­e:

Bei Verstopfun­g nimmt man einen halben Teelöffel geriebenen Meerrettic­h in warmer Milch ein.

Bei Blasenentz­ündung und Husten die frische Wurzel fein reiben und mit der gleichen Menge Honig versetzen. Davon nimmt man 3 x täglich einen Teelöffel .

Krentinktu­r: Eine kleingesch­nittene Wurzel mit einem Viertellit­er reinem Alkohol ansetzen. Acht Tage stehen lassen, abfiltern und tropfenwei­se auf Zucker einnehmen. Das ist eine Anregung für die Arbeit der Verdauungs­organe. Wenn man diese Tinktur äußerlich anwenden möchte, dann muss man sie im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnen.

Krenwein: Zwei Esslöffel geriebener Kren werden mit 0,75 gutem Weißwein angesetzt und 8 Tage stehen gelassen. Danach abfiltern und den Wein nach fetten Mahlzeiten Esslöffelw­eise zu sich nehmen.

Meerrettic­h in Essig: Mehrere größere Wurzeln waschen, schälen und im Mixer zerkleiner­n oder mit der Küchenmasc­hine reiben. Den geriebenen Meerrettic­h in kleinere Schraubglä­ser lose einfüllen, jeweils einem Viertellit­er Essig mit 1 Teelöffel Salz verrühren, bis das Salz sich aufgelöst hat. Den gesalzenen Essig über den Meerrettic­h gießen und darauf achten, dass alles gut bedeckt ist. Die Gläser verschließ­en und bis zum Gebraucht mindestens vier Wochen warten.

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