Rohbau des neuen Kompetenzzentrums steht
Gemeinderat besichtigt Baustelle des Drei-Millionen-Euro-Projekts nahe der Bundesakademie
TROSSINGEN - Der Trossinger Gemeinderat hat am Montag die Baustelle des Kompetenzzentrums für Amateurmusik an der Bundesakademie besichtigt. Die Bauarbeiten konnten wegen des Wetters zwar statt, wie geplant, im Dezember erst Ende Januar starten, doch inzwischen steht der Rohbau. Drei Millionen Euro sind für das Gebäude veranschlagt, das im Frühjahr 2022 fertig sein soll.
Juliane Busch vom Architekturbüro Günter Hermann erläuterte den Räten die Details. Im Vorfeld hätten eine Trafo-Station und sechs Reihengaragen verlegt sowie eine Baumreihe gerodet werden müssen. Das Gebäude sei eine Stahlbetonmassivkonstruktion, 13 Meter lang und „relativ schlicht“. Es sei nicht unterkellert und werde barrierefrei. In das Erdgeschoss ziehen laut Busch ein großer Besprechungsraum, ein Versorgungstrakt, Sanitäranlagen, Büros, das Archiv und ein Lager ein. Im Obergeschoss werden demnach weitere Büros, eine Teeküche und weitere Sanitäranlagen eingerichtet. Die Büros erhalten einen Linoleumbelag. „Alles, bis auf die Treppenläufe, ist vor Ort hergestellt worden“, betonte Juliane Busch.
Sie wies auf die „kurzen Wege“zur Bundesakademie für musikalische Jugendbildung hin. Bei der Fußbodenheizung und der Wasserversorgung werde das Gebäude an die Akademie angeschlossen. „Man kann die unmittelbare Nachbarschaft gut ausnutzen.“Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll den nötigen Strom erzeugen. Nächste Schritte seien unter anderem Entwässerung, Dachabdichtung und die Gestaltung der Fassade.
Diese soll ein Mix aus Glas- und Aluminiumelementen mit eventuell Holzelementen werden. „Das ist noch nicht entschieden – die Ausschreibung läuft noch“, sagte Ernst Burgbacher, Ehrenmitglied des Bundesverbands für Chor und Orchester, bei der Baustellen-Besichtigung. Er wies darauf hin, dass sieben Räume des Zentrums vermietet würden: drei an den Deutschen HarmonikaVerband, drei an die Bundesakademie sowie einer an den LandesHackbrett-Bund Baden-Württemberg, allesamt Kooperationspartner des Bundesverbands Chor und Orchester.
Dieser sei der drittgrößte Verband in Deutschland, betonte Burgbacher – mit 21 Mitgliedern und 14 Millionen Musizierenden, die er vertrete. Insofern sei es „ein gutes Zeichen,
wenn er seinen Sitz in Trossingen hat, und nicht in Berlin“, sagte der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete. In dem Kompetenzzentrum sollen, wie berichtet, Synergien für Amateurmusik gebündelt werden – auch im Austausch mit der Bundesakademie. Ehrenamtliche sollen eine Anlaufstelle haben, um bei Fragen rund um ihre Arbeit Unterstützung zu finden. „Das ist eine relativ große Nummer“, befand Burgbacher. Schon vor Jahren sei gemeinsam mit René Schuh, dem Leiter der Akademie,
die Idee entstanden, dass Bundesverband und Bundesakademie räumlich verknüpft werden könnten – da die beiden Institutionen bei vielen Projekten „eng zusammenarbeiten“.
Burgbacher wies darauf hin, dass im Zuge von Corona inzwischen eine Reihe an Programmen zur Förderung der Amateurmusik aufgelegt worden seien – so erst jüngst eines, bei dem Ensembles aus Orten unter 20 000 Einwohnern Projekte einreichen könnten. Die Stadt Trossingen habe das Grundstück überlassen für das Bauprojekt und die Oberbauleitung inne. „Es ist für die Stadt von Bedeutung, wenn der Bundesverband hier bleibt“, sagte Burgbacher. Und der Vertrag besage, dass „wenn das Geld für das Zentrum nicht reichen sollte, der Verband her muss, und nicht die Stadt“. Trossingens Bürgermeisterin Susanne Irion kündigte an, dass der Gemeinderat im Sommer regelmäßig Baustellen im Stadtgebiet besichtigen werde.