Energiepreise treiben Inflation auf zwei Prozent
(dpa) - Steigende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland auf den höchsten Stand seit zwei Jahren getrieben. Im April lagen die Verbraucherpreise nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um zwei Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Eine so hohe Teuerungsrate gab es nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Donnerstag zuletzt im April 2019. Von März auf April 2021 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent.
Seit Jahresbeginn ist die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft stetig gestiegen. Im Januar lag die Teuerungsrate bei einem Prozent, im Februar waren es 1,3 Prozent und für März 2021 hatten die Statistiker 1,7 Prozent errechnet.
Vor allem zwei Faktoren treiben die Teuerung: Die in der Corona-Krise für ein halbes Jahr gesenkte Mehrwertsteuer ist seit Januar wieder auf ihrem alten Niveau. Zudem ist seit Anfang 2021 eine Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Das lässt die Preise fürs Heizen und Tanken steigen. Für Energie mussten Verbraucher in Deutschland im April des laufenden Jahres 7,9 Prozent mehr zahlen als vor Jahresfrist. Nahrungsmittel verteuerten sich im Schnitt um 1,9 Prozent.
Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke.