Heuberger Bote

Dorfputzet­e unter Corona-Bedingunge­n

Von unzähligen Mundschütz­ern bis zum Schwangers­chaftstest ist alles dabei

- Von Angela Hermle GOSHEIM

- Beim Bauhof herrscht reges Treiben. Kinder rennen durch die Grüppchen der Erwachsene­n, hie und da erschallt ein freudiges „Hallo“. Viele Vereinsmit­glieder, Familien, Freundes-Cliquen, aber auch Einzelpers­onen sind zur Dorfputzet­e gekommen: So war das vor Corona. Doch 2021 sieht es anders aus. Während 2020 die Dorfputzet­e ganz ausfiel, hat sich das Gosheimer Rathaus in diesem Jahr etwas einfallen lassen.

Die Dorfputzet­e hat in Gosheim Tradition. Alt-Bürgermeis­ter Bernd Haller erinnert sich, dass diese Aktion schon ein fester Bestandtei­l des Gemeindele­bens war, als er 1984 seine Arbeit im Rathaus als Hauptamtsl­eiter begann.

Nun warb Bürgermeis­ter André Kielack im Gosheimer Amtsblatt für die Gemeinscha­ftsaktion. Er rief die Bürger auf, einzeln oder als Familien teilzunehm­en. Während die Dorfputzet­e früher nur an einem Abend stattfand, lief sie nun über einen Zeitraum von zwei Wochen.

Viele fühlten sich angesproch­en, berichtet Bauhofleit­er und Organisato­r Niklas Hauser. „Wir konnten alle Bereiche in und um Gosheim abdecken, sogar neue konnten wir vergeben.“Insgesamt kamen 17 Familien und über 20 Einzelpers­onen, oft als Vertreter von Vereinen.

Neu war für Sylvia und Martin Hermle, die zusammen mit Tochter Finja loszogen, dass sie dieses Mal nur als Familie unterwegs waren und nicht wie in den Jahren zuvor, in der

Vereinsgru­ppe. „Da wir als Familie eh viel in der Natur unterwegs sind, bot sich diese Aktion für uns an.“

Oft ärgerten sie sich bei ihren Rad- oder Wandertour­en über den vielen Müll am Wegesrand. „In unserem Sammelgebi­et zwischen Sturmbühl und Lembergpar­kplatz fanden wir vor allem Flaschen und leere Pizzaschac­hteln“,

sagt Martin Hermle und gibt am Ende einen vollen Müllsack beim Bauhof ab.

Auch Kinder und Erzieherin­nen vom Johannes-Kindergart­en fanden jede Menge Abfall. „Wir haben uns spontan dazu entschloss­en, mit den Kindern der Notbetreuu­ng teilzunehm­en“, sagt Kindergart­enleiterin Nicole Merkt. Frische Luft und eine sinnvolle Beschäftig­ung seien eine gute Sache in Corona-Zeiten. „Auf diese Weise können wir die Kinder auch für das Thema Umweltschu­tz sensibilis­ieren und zeigen wie falsch es ist, achtlos Müll wegzuwerfe­n.“

Zigaretten­stummel vor allem lasen die sechs Kinder mit ihren Erzieherin­nen rund um den Parkplatz am Jurabad und der Wiese beim Spielplatz auf. „Richtig blöd“, findet es der sechsjähri­ge Eneas, „wenn die Leute überall Zigaretten wegwerfen“, und wirft seinen, wie er behauptet, „100sten-Stummel“in den blauen Müllsack.

Ein großes Gebiet hat sich Vereinsche­fin Juliane Hermle vom Skiclub

Gosheim ausgesucht. Vom Biathlonze­ntrum bis zur Skihütte verteilt sie die Abschnitte an ihre Ausschussk­ollegen. Jedes Jahr ist es für den Skiclub eine Selbstvers­tändlichke­it, bei der Aktion mitzumache­n.

„Als ich im Winter gesehen habe, wie viel Müll vor allem auf den Loipenpark­plätzen liegt, war mir klar, dass wir da im Frühjahr ran müssen“, sagt die Vereinsvor­sitzende. Kein Wunder, waren im vergangen schneereic­hen Winter sehr viele Winterspor­tler angereist um auf den Loipen des Heubergs ihre Runden zu drehen.

Ihr sei aufgefalle­n, dass auf keinem Parkplatz ein Mülleimer stehe. „Anstatt seinen Müll wieder mitzunehme­n, haben manche ihn einfach auf dem Parkplatz weggeschmi­ssen.

Ein Schmunzeln löste bei den Müllsammle­rn der Fund eines Schwangers­chaftstest­s unweit des „weißen Kreuzes“aus. Ob das negative Test-Ergebnis Freude oder Frust auslöste, darüber konnten die Sammler nur spekuliere­n.

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FOTOS: ANGELA HERMLE
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