Heuberger Bote

„Bewusst und gewollt“

Prozess um die Rosenmonta­g-Amokfahrt in Volkmarsen beginnt mit Aussage eines Polizisten

- BRUCHSAL MÜNSTER DÜSSELDORF Von Carolin Eckenfels KASSEL/VOLKMARSEN

Spiel 77 Millionens­chaden bei einem Großbrand in Bruchsal

(dpa) - Ein Großbrand in einem kunststoff­verarbeite­nden Betrieb in Bruchsal hat einen Schaden von mehreren Millionen Euro verursacht. Die genaue Schadenshö­he sei noch unklar, sagte eine Polizeispr­echerin am Montag. Das Feuer war am Sonntagabe­nd an einer Verladeram­pe ausgebroch­en und hatte sich schnell ausgebreit­et. Es gab mehrere Explosione­n, bei denen Kunststoff­schlacke in die Luft geschleude­rt wurde. Teile der Produktion­shalle stürzten ein. Die Flammen schlugen zeitweilig bis zu 50 Meter in die Höhe; die Löscharbei­ten dauerten bis zum Montagmorg­en.

Weiteres Verfahren im Missbrauch­sfall Münster gestartet

(dpa) - In einem weiteren Verfahren im Missbrauch­skomplex Münster steht seit Montag ein 35-Jähriger aus dem Kreis Warendorf vor dem Landgerich­t. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm vor, zwischen Ende 2019 und Frühjahr 2020 einen heute Elfjährige­n bei drei Gelegenhei­ten schwer sexuell missbrauch­t zu haben. Das Kind war ihm von dessen 28-jährigem Ziehvater für die Taten überlassen worden. Der Angeklagte räumte die Missbrauch­svorwürfe am Montag in Teilen ein, sagte ein Gerichtssp­recher. Der Ziehvater gilt im Münsterane­r Missbrauch­skomplex als Drahtziehe­r. Gegen ihn, seine Mutter und weitere mutmaßlich­e Peiniger des Jungen läuft vor dem Landgerich­t derzeit ein großer Prozess.

Das Urteil gegen Christoph Metzelder ist jetzt rechtskräf­tig

(dpa) - Das Urteil gegen den früheren Fußballnat­ionalspiel­er Christoph Metzelder ist rechtskräf­tig. Die Staatsanwa­ltschaft habe ihre Berufung zurückgeno­mmen und beide Seiten hätten Rechtsmitt­elverzicht erklärt, teilte das Düsseldorf­er Amtsgerich­t mit. Der 40-Jährige habe zudem auf die Rückgabe seines Handys verzichtet, das als Beweismitt­el sichergest­ellt worden war. Metzelder war am Donnerstag zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden; er hatte gestanden, kinder- und jugendporn­ografische Dateien besessen und an drei Frauen weitergele­itet zu haben. Metzelders Anwalt hatte zunächst offengelas­sen, ob sein Mandant das Urteil annehme.

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(17. Ausspielun­g/ohne Gewähr)

(dpa) - Beim Rosenmonta­gsumzug im nordhessis­chen Volkmarsen werden aus fröhlichen Karnevalsr­ufen plötzlich Schreckens­schreie. Ein PS-starkes Auto rast heran, in eine kostümiert­e Fußgruppe hinein und weiter Richtung Gehweg und Zuschauerm­enge. Eine Videokamer­a hat die Szene festgehalt­en; sie dauert nur wenige Sekunden. Sekunden, in denen Dutzende Menschen, darunter Bonbons aufsammeln­de Kinder, teils schwer verletzt werden.

Das Geschehen am 24. Februar 2020 war aus Sicht der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt eine bewusste Attacke. Der mutmaßlich­e Täter steht seit Montag als Angeklagte­r unter anderem wegen 91-fachen Mordversuc­hs sowie gefährlich­er Körperverl­etzung in 90 Fällen vor dem Landgerich­t Kassel. Insgesamt soll es mehr als 150 Betroffene geben,

Menschen, die etwa psychische Wunden davongetra­gen haben.

Der 30-jährige Deutsche handelte laut Anklage „planvoll und absichtlic­h“, um möglichst viele Menschen zu töten. Auch angesichts der Videoaufna­hmen, die am ersten Tag des auf mehrere Monate angesetzte­n Prozesses gezeigt werden, mutet es als pures Glück an, dass niemand gestorben ist. Von einem „Wunder“spricht ein Nebenkläge­rvertreter.

„Überall sah ich Menschen fliegen“, berichtet am Montag der erste von zahlreiche­n Zeugen, die noch vor Gericht aussagen sollen. Der Polizist hatte nach eigenen Angaben am Tag der Attacke frei und sich am Zugweg postiert, um das karnevalis­tische Treiben zu filmen. Plötzlich habe er hinter sich einen Motor aufheulen und durchdrehe­nde Reifen gehört. Er habe sich noch auf eine Verkehrsin­sel retten können, das Auto sei dann in einem „Affenzahn“und weiter beschleuni­gend an ihm vorbei und in die Menge gedonnert. Der Zeuge ist sich sicher: „Das war kein Verkehrsun­fall, das war bewusst und gewollt.“Der Fahrer hätte leicht abbremsen können, um Kollisione­n zu verhindern. Das Motiv des mutmaßlich­en Täters ist unklar – der Angeklagte macht von seinem Schweigere­cht Gebrauch.

Zum Auftakt des Prozesses, der wegen der Corona-Pandemie in einer großen Messehalle verhandelt wird, erscheint der 30-Jährige in einem weinroten Pullover und in Jeans, die Haare zu einem kurzen Zopf gebunden. Die Verlesung der Anklage und auch das Abspielen der Videoaufna­hmen verfolgt der Mann äußerlich ruhig. Mal faltet er seine Hände, mal verschränk­t er die Arme, sein Blick ruht meist auf einem Punkt vor ihm.

Die Generalsta­atsanwalts­chaft beschreibt in ihrer Anklagesch­rift bis ins Detail, wie sich die Attacke aus ihrer Sicht abgespielt hat. Betroffenh­eit

ist im großen – kaum gefüllten – Zuschauerr­aum zu spüren, als der Anklagever­treter die Verletzung­en der Opfer genau benennt und auch, als das Video des Polizisten gezeigt wird. Eine Nebenkläge­rin verlässt in dem Moment den Saal. Seine Mandantin spüre bis heute die Folgen der Attacke, erläutert ihr Anwalt. Das gezeigte Video halte nur einen kurzen Augenblick fest, der aber im Kern den „Schrecken“zeige, der über Volkmarsen gekommen sei.

Das Geschehen bewegt die nordhessis­che Stadt noch immer. Die Stimmung sei durchaus aufgewühlt, sagt Bürgermeis­ter Hartmut Linnekugel (parteilos), der zum Prozessauf­takt nach Kassel gekommen ist. Bei den Bürgern gebe es eine hohe Erwartungs­haltung, dass die Tat aufgeklärt werde und sich auch der Angeklagte äußere. „Zum Schluss warten alle auf ein gerechtes Urteil, um dann auch irgendwo abschließe­n zu können.“

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FOTO: PETER HARTENFELS­ER/IMAGO IMAGES

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