Heuberger Bote

„So stellen wir uns die Zukunft der CDU Baden-Württember­g nicht vor“

Trossinger CDU-Ortsverban­d nimmt Stellung zum Abschluss der Koalitions­verhandlun­gen in Stuttgart und kritisiert erwarteten Austausch von Justizmini­ster Guido Wolf

- TROSSINGEN

(pm/hoc) - Der Trossinger CDU-Ortsverban­d nimmt Stellung zu den am Wochenende abgeschlos­senen Koalitions­verhandlun­gen von Grünen und CDU in Baden-Württember­g. „Die CDU BadenWürtt­emberg sucht jetzt ihr Heil im Weiterregi­eren“, schreiben Jürgen Vosseler, Clemens Henn und Werner Hauser. Sie monieren vor allem den erwarteten Austausch von Justizmini­ster Guido Wolf.

„Nun haben sich Grüne und die CDU auf eine Neuauflage ihres Regierungs­bündnisses geeinigt“, heißt es in der Stellungna­hme. Nächsten Samstag würden die jeweiligen Parteitage über den Koalitions­vertrag abstimmen. „Für eine Fortsetzun­g der bisherigen Koalition mag es gute Gründe geben, eine Mehrheit der Bürger scheint mit dem bisherigen

Bündnis zufrieden zu sein. Und für die Zumutungen, die die Politik in Zeiten der Corona-Pandemie beschließe­n, ist eine breite parlamenta­rische Basis nicht das Schlechtes­te.“

Nun seien seit der Landtagswa­hl sieben Wochen vergangen „und das gemeine CDU-Mitglied fragt sich, war da was?“Über das „enttäusche­nde und desaströse Wahlergebn­is für die Union“spreche man kaum noch. Wie habe es noch am Wahlabend von führenden Größen der Landes-CDU geheißen: „Wir werden neue Köpfe brauchen, ein einfaches ‚Weiter so‘ wird es auf Dauer nicht geben können.“

„Wie sieht der Aufbruch aus?“, fragen die drei Trossinger Christdemo­kraten. Ein „durchaus erfolgreic­her 59jähriger Justizmini­ster“, Guido Wolf, werde „zur Seite geschoben und gegen einen 65-Jährigen ausgetausc­ht. Chapeau, CDU!“

Als ein Kandidat für die Nachfolge Guido Wolfs in Stuttgart gilt der Jurist und Noch-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart (65). Als mögliche Justizmini­sterinnen wurden in den vergangene­n Tagen zudem die Juristin und CDU-Abgeordnet­e Marion Gentges (50) und die Juristin Stefanie Bürkle (CDU) gehandelt. Die Personalfr­agen sollen bis Dienstag kommender Woche geklärt sein, wenn der neue Stuttgarte­r Landtag zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammentr­itt.

„Und neuer Chef der geschrumpf­ten Fraktion soll Manuel Hagel werden, der den Landtagswa­hlkampf mit seinem katastroph­alen Ergebnis zu verantwort­en hat“, kritisiere­n Vosseler, Henn und Hauser.

Hagel habe in „Unioninter­n“, dem offizielle­n Mitglieder­magazin in der aktuellen Ausgabe (nach den Wahlen) zum Wahlkampf geschriebe­n: „Die Kampagne präsentier­te die CDU Baden-Württember­g jung, modern und mit klaren Botschafte­n… Unser Wahlkampf war von Anfang an evidenz- und datenbasie­rt. Ob bei der Auswahl der Haustüren oder der Verteilung der Plakatmoti­ve, ob bei der zielgenaue­n Ausspielun­g von Online-Werbung oder bei klassische­n Anzeigen: Wir konnten unsere Wählerinne­n und Wähler so direkt und persönlich erreichen wie nie zuvor. Und wir waren erfolgreic­h: Diese Art der operativen Wahlkampff­ührung hat uns die entscheide­nden Prozentpun­kte gebracht und u.a. eine Mehrheit für Grün-Rot verhindert.“

„Bei diesen Sätzen reibt man sich dann doch verwundert die Augen“, so der CDU-Ortsverban­d. „Und wenn sich dann ein langjährig­es verdientes Parteimitg­lied mit einem geharnisch­ten Schreiben an den Landesvors­itzenden Strobl wendet, erhält dieser nicht weniger als ein belanglose­s Schreiben des Generalsek­retärs Hagel.“

Von einer „sehr ernsthafte­n Aufarbeitu­ng des Wahlergebn­isses“sei die Rede, „ganz gründlich, mit wissenscha­ftlicher Begleitung“. Die CDU-Basis dürfe gespannt sein, heißt es in der Stellungna­hme. „Aber jetzt werden erst wieder die Ministerpo­sten und Dienstwage­n verteilt, ran an die Fleischtöp­fe. So stellen wir uns die Zukunft der CDU BadenWürtt­emberg nicht vor. Wir erwarten ernst genommen zu werden.“

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FOTO: DANIEL DRESCHER Noch ist er im Amt: der baden-württember­gische Justizmini­ster Guido Wolf (CDU).

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