Nächtliche Ausschreitungen: Polizei ermittelt
(dh) - Wer steckt hinter der Gruppierung, die am Samstagabend in Tuttlingen Krawall gemacht hat? Nähere Erkenntnisse lagen der Polizei am Montag noch nicht vor. „Wir sind dabei, die Ereignisse aufzuarbeiten“, sagt Matthias Preiss, stellvertretender Leiter des Polizeireviers Tuttlingen. Auch von Seiten der Stadt Tuttlingen heißt es, man sei in Gesprächen.
Am Samstag gegen 20 Uhr versammelte sich eine Gruppe von etwa 40 Personen auf dem Honberg, die mit Fackeln und Fahnen offenbar durch Tuttlingen ziehen wollte. Ob die Teilnehmer der Querdenker-Szene angehören, ist nicht klar. Die Polizei sprach von „Krawallmachern“, die zu einem großen Teil von außerhalb Tuttlingens kamen. Unter anderem hätten sie Fackeln geworfen und Kennzeichen von Autos abgerissen. An der Ecke Freiburg-/Bogenstraße setzte die Polizei sie mit etwa 70 Einsatzkräften fest und löste die Versammlung auf.
Indes verbreiten sich Videos von den Ereignissen in sozialen Medien. Auf einem Youtube-Video ist eine chaotische Szene am Fuß des Honbergs zu sehen. Mehrere Demonstranten ziehen auf der Stockacher Straße Richtung Innenstadt. Sie schwenken Deutschland-Fahnen und andere, eine Tuttlingen-Flagge und eine mit der Aufschrift „Wir sind das Volk“ist zu sehen. Trillerpfeifen sind zu hören, dazu unverständliche Rufe und Schreien. Ein Gegenstand wird durch die Luft geworfen. Die Polizei versucht, Ordnung zu schaffen, immer wieder geraten die Demonstranten mit den Polizisten aneinander, greifen sie teils an, die Stimmung ist aufgeheizt. Laut Polizei benutzten einige Teilnehmer Reizgas. Auch die Polizei habe vereinzelt Pfefferspray eingesetzt – nur dann, wenn es aber verhältnismäßig gewesen sei, so Preiss.
Angemeldet war die Demo nicht. Generell sind laut Versammlungsgesetz Spontanversammlungen erlaubt. Eine Spontanversammlung entsteht allerdings ohne vorherige Verabredung, und auch sie muss sich an geltende Gesetze halten.
Ob Vorfälle wie diese Auswirkungen auf künftige Demos haben, konnte Stadtsprecher Arno Specht am Montag noch nicht sagen. Für Samstag ist eine Demo gegen die CoronaMaßnahmen angemeldet worden. Veranstalter ist erneut Tarkan Karakaya, der seine Demo vergangene Woche zurückgezogen hatte. Angemeldet sind bis 150 Personen, diesmal von 18 bis 20 Uhr. Ein Kooperationsgespräch zwischen Veranstalter, Ordnungsamt und Polizei, wie es vor Demonstrationen üblich ist, hat bislang laut Stadt nicht stattgefunden.