Heuberger Bote

Digitalisi­erung soll helfen, Verluste durch Pandemie aufzufange­n

Mode Messner setzt auf Aktivitäte­n wie „Live-Shopping“bei Instagram – 2021 Umsatzrück­gang um 70 Prozent

- Von Michael Hochheuser TROSSINGEN

- Modegeschä­fte gehören zu den Läden, die mit am stärksten betroffen sind von den Schließung­en wegen der Pandemie. „Durch Corona haben wir einen etwa 70-prozentige­n Umsatzverl­ust in 2021“, sagt Esther Messner, Mitinhaber­in von Mode Messner in Trossingen. Wie andere Trossinger Einzelhänd­ler setzt sie nun voll auf Digitalisi­erung, um die Verluste zumindest zum Teil aufzufange­n.

Fast 30 Jahre gibt es das Modegeschä­ft in Trossingen, blickt Messner zurück. Inzwischen sind es mehrere Filialen, insgesamt vier in der Musikstadt und zwei in Schwenning­en. 30 Beschäftig­te verteilen sich auf die sechs Geschäfte, knapp zwei dutzend von ihnen arbeiten in Trossingen. Wie bei vielen anderen Unternehme­n ist ein Großteil der Beschäftig­ten in Kurzarbeit. „Die meisten nur zu einem kleinen Anteil“, sagt Esther Messner. Manche, wie die Auszubilde­nden, würden weiterhin voll arbeiten. Viele der Beschäftig­ten würden eh in Teilzeit ihr Geld verdienen. „Wir versuchen, alle mit an Bord zu holen.“Gearbeitet werde während der Präsenzzei­t von zehn bis 14 Uhr in in der Regel wöchentlic­h wechselnde­n, gleichen Teams, erläutert Esther Messner. Die Kurzarbeit galt im vergangene­n Frühjahr für einige Monate und nun seit Dezember

durchgehen­d. Eine Entlassung habe es gegeben aufgrund der Krise.

Damit es nicht mehr werden, hat das Modegeschä­ft neue Aktivitäte­n gestartet. Eine wesentlich­e ist das Live-Shopping, das seit Januar einmal wöchentlic­h eine Stunde läuft. „Meine Tochter Sarah, die seit fünf Jahren bei Instagram ist, hatte die Idee“, sagt Esther Messner. Das Live-Shopping bei Instagram laufe inzwischen bei allen Läden separat an verschiede­nen Tagen. Zuvor getestete Mitarbeite­rinnen machen, natürlich mit Schutzmask­en, einen Rundgang durch den Laden und führen neue

Kleidungss­tücke vor, ziehen diese auch teilweise an. „Sie zeigen zum Beispiel, welche Teile kombiniert werden können.“

Die Kundinnen können per Chat in den Dialog mit dem Modehaus treten, „sie fragen nach den Kosten, welche Größen und Farben wir vorrätig haben“. Die Videos würden bei Instagram eingestell­t. Zwischen 50 und 120 Interessie­rte seien beim LiveShoppi­ng dabei, viele von ihnen inzwischen Stammkunde­n. „Es kommen immer eine ganze Reihe an Bestellung­en rein“, ist Messner mit dem Resultat zufrieden.

„Einmal haben wir auch eine Herren-Live-Show

gemacht.“Der Trossinger Lothar Simmerer habe sich als Model zur Verfügung gestellt. „Das kam gut an bei männlichen Kunden.“Auch die Bestellung­en der Follower liefen über Instagram. Das nächste Live-Shopping in der Damenabtei­lung ist am Samstag, 8. Mai, um 15 Uhr. Auch Posts von Mode Messner bei Instagram und teilweise bei Facebook seien inzwischen täglich Usus, so Esther Messner, „etwa zu Muttertags-Gutscheine­n oder Gewinnspie­len“. Im vergangene­n Herbst sei zudem ein Online-Shop eingericht­et worden, weitere für einzelne Filialen entstünden gerade. „Bestellung­en beim Live-Shopping Trendberei­ch werden deshalb zum größten Teil dann über den Online-Shop abgewickel­t.“

„Wie sollen Kunden bestellen, die die Ware nicht sehen können?“, stellt Esther Messner eine Grundsatzf­rage in Coronazeit­en. Derzeit laufe es häufig so ab, dass Kunden anriefen, und Mitarbeite­rinnen das Angebot mittels des Handys zeigen oder erklären, wie das Kleidungss­tück aussieht. Zudem habe es seit Dezember zwölf Tage mit Termin-Shopping gegeben in Trossingen. „Es ist alles sehr mühsam“, bilanziert Esther Messner nach einem Jahr allseitige­m CoronaFrus­t. Auch die Variante mit „click & collect“, bei der Kunden die Ware bestellen und abholen, sei „zäh und schwierig“.

 ?? FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER ?? Die Schaufenst­er bei Mode Messner sind dekoriert, aber für Kunden ist das Geschäft an der Trossinger Hauptstraß­e seit Monaten weitgehend dicht. Digitale Aktivitäte­n wie „Live-Shopping“bei Instagram sollen nun helfen, Einnahmeve­rluste abzufedern.
FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Die Schaufenst­er bei Mode Messner sind dekoriert, aber für Kunden ist das Geschäft an der Trossinger Hauptstraß­e seit Monaten weitgehend dicht. Digitale Aktivitäte­n wie „Live-Shopping“bei Instagram sollen nun helfen, Einnahmeve­rluste abzufedern.

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