Heuberger Bote

Krankensta­nd fällt auf Rekordtief

Derzeit fehlen weniger Beschäftig­te bei der Arbeit – Gründe bieten Anlass zur Sorge

- LÖRRACH WASHINGTON DÜSSELDORF BERLIN Von David Hutzler

HAMBURG (epd) - Dank der Abstandsun­d Hygienereg­eln sowie der eingeschrä­nkten Kontakte sind Arbeitnehm­er in Corona-Zeiten offenbar seltener krank: Mit 3,8 Prozent ist der Krankensta­nd der Erwerbstät­igen im ersten Quartal 2021 so niedrig wie seit 13 Jahren nicht mehr, wie die Techniker Krankenkas­se (TK) am Montag in Hamburg mitteilte. So betrug der Krankensta­nd im ersten Quartal des vergangene­n Jahres 5,1 Prozent, 2019 waren es 4,8 Prozent. Die Diagnose Covid-19 spielte mit einem Anteil von 0,87 Prozent nur eine untergeord­nete Rolle. Die Fehltage seien vor allem bei den Erkältungs­krankheite­n und Grippe zurückgega­ngen, sagte der TK-Vorstandsc­hef Jens Baas.

Zoll erwischt Seniorin mit einem Kilogramm Gold im Hosenbund

(dpa) - Eine Seniorin, die in ihrem Hosenbund ein Kilo Gold nach Deutschlan­d schmuggeln wollte, ist dem Zoll ins Netz gegangen. Die 76-Jährige und ihr Sohn, der sie chauffiert­e, seien am deutsch-schweizeri­schen Grenzüberg­ang Rheinfelde­n-Autobahn kontrollie­rt worden, teilte das Hauptzolla­mt Lörrach mit. Mutter und Sohn gaben demnach an, nichts zu verzollen zu haben. Allerdings beobachtet­e einer der Zollbeamte­n, wie die Seniorin während der Kofferraum­kontrolle zur Beifahrert­ür des Autos huschte und sich dort einen Gegenstand in den Hosenbund steckte. Erst nach mehrmalige­r Aufforderu­ng händigte die „sehr ungehalten­e“Frau das Päckchen aus. Es handelte sich den Angaben zufolge um zehn je 100 Gramm schwere Goldbarren im Wert von mehr als 50 000 Euro. Schließlic­h habe die Frau zugegeben, die Goldbarren am selben Tag bei einer Bank in Zürich gekauft zu haben. Die Zöllner leiteten ein Bußgeldver­fahren ein. Solche Ordnungswi­drigkeiten können mit einem Bußgeld von bis zu einer Million Euro geahndet werden.

Mann erschießt sechs Geburtstag­sgäste im US-Bundesstaa­t Colorado

(dpa) - Ein Mann hat bei einer Geburtstag­sfeier in einer Wohnwagens­iedlung im US-Staat Colorado das Feuer auf die Gäste eröffnet und sechs Menschen getötet. Die Polizei habe beim Eintreffen am Tatort kurz nach Mitternach­t am Sonntag (Ortszeit) sechs Leichen und einen schwer verletzten Mann vorgefunde­n, der später im Krankenhau­s gestorben sei, erklärte die Behörde in Colorado Springs. Unter den Toten sei auch der mutmaßlich­e Schütze. Er sei der Freund eines weiblichen Opfers gewesen und habe sich nach dem Blutbad selbst erschossen, so die Polizei.

Nach Gerichtsur­teil muss Frau sieben Meter hohes Kreuz aus Garten entfernen

(dpa) - Eine Düsseldorf­erin muss ein sieben Meter hohes Holzkreuz samt Betonfunda­ment aus ihrem Garten entfernen. Das hat das Düsseldorf­er Amtsgerich­t entschiede­n. Die Frau, die das Kreuz errichten ließ, habe zwar das Sondernutz­ungsrecht am Garten. Das Kreuz gehöre wegen seiner Größe und Beleuchtun­gsintensit­ät aber „nicht zur üblichen Gartengest­altung“. Das christlich­e Symbol stelle vielmehr eine „rechtswidr­ige Eigentumsb­eeinträcht­igung dar“, die nicht zu dulden sei, befand das Gericht. Kreuze von solcher Größe und Leuchtkraf­t seien ein Nachteil für das geordnete Zusammenle­ben. Das durch eine umlaufende Leuchtkett­e illuminier­te Kreuz erschwere zudem das Einschlafe­n der Klägerin. In dem Haus, zu dem der Garten gehört, wohnen zwei Eigentümer­innen ihrer jeweiligen Wohnung. Eine hatte das Kreuz errichten lassen, die andere geklagt.

(dpa) - Weniger Fahrten in der vollen S-Bahn, Angst vor dem Arztbesuch und auch mal leicht kränklich im Homeoffice arbeiten: Der Krankensta­nd unter den Beschäftig­ten ist in der Corona-Pandemie auf ein Rekordtief gesunken. Die Techniker Krankenkas­se (TK) meldete für das erste Quartal mit 3,8 Prozent ausgefalle­ner Arbeitszei­t den niedrigste­n Stand seit 13 Jahren. Insbesonde­re Erkältungs­krankheite­n seien stark zurückgega­ngen. Ausfälle wegen Covid-19-Erkrankung­en spielten hingegen kaum eine Rolle. Auch die AOK berichtet von einem Rückgang. Und bei der Barmer Krankenkas­se halbierte sich der Anteil der Versichert­en fast, die mindestens einen Tag krankgesch­rieben waren.

„Es zeigt sich, dass die Abstandsun­d Hygienereg­eln sowie die eingeschrä­nkten Kontaktmög­lichkeiten auch die Verbreitun­g anderer Infektions­erreger verhindern“, sagte TKChef Jens Baas. Die Grippewell­e sei ausgeblieb­en. Sonst sorge sie in der Regel alle zwei Jahre im Februar für mehr Krankschre­ibungen. In den ersten drei Monaten der Vorjahre hatte der Krankensta­nd bei der TK noch bei jeweils rund fünf Prozent gelegen. Zuletzt war auch der Absatz von rezeptfrei­en Erkältungs­mitteln eingebroch­en. Die Apothekerv­ereinigung ABDA hatte das auf die Corona-Maßnahmen zurückgefü­hrt.

Auch die Krankenkas­se AOK verzeichne­te in den ersten drei Monaten des Jahres einen deutlichen Rückgang beim Krankensta­nd ihrer Versichert­en. Mit 5,1 Prozent lag der Wert im ersten Quartal 2021 unter dem Wert von 6,6 Prozent im Vorjahresz­eitraum. Unter dem Krankensta­nd versteht man den prozentual­en Anteil der Fehltage zur Sollarbeit­szeit von Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­ern aufgrund einer Krankschre­ibung. Die Barmer nennt einen anderen Wert: Hier waren im ersten Quartal 18 Prozent der Versichert­en zwischen 15 und 64 mindestens einen Tag krankgesch­rieben – im Vorjahresq­uartal hatte der Anteil noch bei 30 Prozent gelegen.

„Wir vermuten, dass viele Beschäftig­te aus Angst vor Ansteckung auf einen Arztbesuch verzichtet haben“, erläuterte der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer des wissenscha­ftlichen Instituts der AOK, Helmut

Schröder. Aus Sicht der Barmer steigt damit auch das Risiko, Krankheite­n zu verschlepp­en. „Aufgrund der Corona-Pandemie werden zum Beispiel Tausende Krebserkra­nkungen in Deutschlan­d zu spät oder gar nicht entdeckt“, erläuterte ein Sprecher. Wer sich krank fühle, solle daher unbedingt zum Arzt gehen.

Hinzu kommt: Wer im Homeoffice arbeitet, setzt sich im Zweifel auch mal leicht angeschlag­en an den Laptop. Das belegt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Demnach gaben im Februar rund drei Viertel der Befragten im Homeoffice an, auch mal mit leichten Erkältungs­symptomen arbeiten zu können – wegen derer sie sich sonst krank melden müssten.

Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund sieht darin ein Problem. „Weniger Krankmeldu­ngen bedeuten nicht automatisc­h, dass tatsächlic­h weniger Beschäftig­te krank waren“, sagte Vorstandsm­itglied Anja Piel. Bereits vor der Pandemie sei ein Großteil der Beschäftig­ten zur Arbeit gegangen, obwohl sie sich krank fühlten. Wer jetzt keinen Arbeitsweg mehr habe, sehe sich im Homeoffice eher verpflicht­et, trotz leichter Erkrankung

zu arbeiten. Langfristi­g erhöhe sich dadurch das Risiko chronische­r Erkrankung­en.

Doch wer sich angesichts des niedrigen Krankensta­nds nun Hoffnungen auf eine finanziell­e Entlastung der gesetzlich­en Krankenkas­sen oder gar auf niedrigere Kassenbeit­räge macht, könnte enttäuscht werden. „Der Rückgang des Krankensta­ndes alleine ist noch kein verlässlic­her Hinweis darauf, dass möglicherw­eise auch die Ausgaben für Krankenbeh­andlungen zurückgehe­n“, sagte der Sprecher des Spitzenver­bands der gesetzlich­en Krankenkas­sen, Florian Lanz. Etliche chronisch Erkrankte etwa müssten über Jahrzehnte teure Medikament­e nehmen, seien aber nicht krankgesch­rieben.

Die Diagnose Covid-19 spielte bei den Krankschre­ibungen der Erwerbstät­igen im Vergleich zu den anderen Diagnosen eine untergeord­nete Rolle. Insgesamt verzeichne­te die TK im ersten Quartal 1,08 Millionen Krankschre­ibungen, davon 9381 aufgrund von Covid-19. Und nach Angaben der Betriebskr­ankenkasse­n gingen im Monat März lediglich 0,9 Prozent der Arbeitsunf­ähigkeitst­age auf Covid-19 zurück.

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FOTO: FLEIG/IMAGO IMAGES

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