Atempause im Streit ums Abendmahl
Ökumenischer Kirchentag beginnt an Christi Himmelfahrt – Corona-Pandemie zwingt zu rein digitalen Formaten
Queen eröffnet britisches Parlament ohne Kutsche, Krone und Mantel
(dpa) - Mit weniger Pracht und Pomp als üblich – aber gewohnt würdevoll – hat Königin Elizabeth II. die nächste Sitzungsperiode des britischen Parlaments eröffnet. Die „Queen's Speech“, bei der das Staatsoberhaupt die Regierungserklärung des Premierministers verliest, findet gewöhnlich einmal im Jahr statt. Dieses Jahr ging sie wegen der Coronavirus-Pandemie in kleinerem Rahmen über die Bühne. Statt 600 Teilnehmern waren nur etwa 100 zugelassen. Anders als üblich kam die 95 Jahre alte Monarchin nicht per Kutsche, sondern mit dem Auto. Statt königlichem Mantel und Krone trug die Queen ein fliederfarbenes Kleid mit passendem Hut.
Bruttoverdienst in der Pflege seit 2010 rund ein Drittel höher
(dpa) - Die Arbeit von Menschen, die in der Pflege arbeiten, ist innerhalb eines Jahrzehnts besser honoriert worden. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sind die Bruttomonatsverdienste in dieser Zeit um rund ein Drittel gestiegen. So verdienten vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Krankenhäusern, wie Gesundheitsund Krankenpflegerinnen und -pfleger, im Jahr 2020 mit im Durchschnitt 3578 Euro brutto monatlich 32,9 Prozent mehr als noch 2010. Die Bruttomonatsverdienste von Fachkräften in Altenheimen (3291 Euro im Durchschnitt) stiegen um 32,8 Prozent, bei Fachkräften in Pflegeheimen (3363 Euro im Durchschnitt) fiel der Anstieg mit 38,6 Prozent noch etwas höher aus. In allen drei Gruppen stiegen die Verdienste deutlich stärker an als in der Gesamtwirtschaft. So lag der Anstieg im Bereich produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen bei 21,2 Prozent.
Antidiskriminierungsstelle schaltet Telefone wegen Andrangs ab
(dpa) - Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat wegen einer deutlichen Zunahme der Beratungsanfragen vorübergehend ihre telefonische Beratung eingestellt. Im Jahr 2020 habe die Stelle in 6383 Fällen rechtliche Auskunft erteilt, Stellungnahmen eingeholt oder gütliche Einigungen vermittelt. Im Vergleich zu 2019 war das ein Anstieg um 78 Prozent (3580 Fälle). Wegen Überlastung werden seit Oktober nur noch schriftliche Anfragen bearbeitet. Der deutliche Anstieg hängt zum großen Teil mit Meldungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise (1900 Fälle) zusammen. Teilweise sei gezielt dazu aufgerufen worden, sich wegen der Maskenpflicht zu beschweren. Unabhängig davon gab es im Bereich Diskriminierung wegen ethnischer Herkunft oder aus rassistischen Gründen eine deutliche Zunahme der Anfragen (2020: 2101 Anfragen, 2019: 1176 Anfragen).
AfD-Europaabgeordneter Lars Patrick Berg verlässt die Partei
(dpa) - Der AfD-Europaabgeordnete Lars Patrick Berg verlässt die Partei. Der 55-Jährige ist somit auch nicht mehr Mitglied der rechten ID-Fraktion im EU-Parlament, wie aus der Fraktion bestätigt wurde. Zuvor hatten die „Stuttgarter Nachrichten“über die Personalie berichtet. Wie Berg dem Blatt sagte, sieht er keine Basis mehr, „weiter für eine konservative, bürgerliche AfD“zu kämpfen. Er wolle als Fraktionsloser an seinem Mandat festhalten. Berg war seit 2013 AfDMitglied und von 2016 bis 2019 Abgeordneter des Landtags in BadenWürttemberg. 2019 wurde er ins Europaparlament gewählt. Die AfD-Delegation in Brüssel hat mit seinem Parteiaustritt noch elf Abgeordnete. Als Grund für seinen Austritt nannte Berg in den „Stuttgarter Nachrichten“unter anderem die Ergebnisse des AfD-Parteitags im April. Der Aufruf zum Austritt Deutschlands aus der EU sei „töricht“.
Betroffenenbeteiligung von Missbrauch in EKD vorerst gescheitert
(KNA) - Die Beteiligung von Betroffenen bei der Aufarbeitung von Missbrauch in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist vorerst gescheitert. Der vor sieben Monaten einberufene Betroffenenbeirat wurde aufgelöst. Teile des Beirats kritisierten das Vorgehen der Kirche als einseitig. „Wir lassen uns nicht auflösen“, heißt es in der Erklärung, die von vier der zwölf Mitgliedern des Gremiums unterzeichnet wurde. In dem Schreiben erklären die Mitglieder, die EKD versuche sich der Kritik von Betroffenen an ihren unzureichenden Prozessen der Aufarbeitung zu entziehen. Die EKD plant nach eigener Darstellung, die Arbeit des bisherigen Gremiums auszusetzen und extern auszuwerten, um die Perspektive der Betroffenen künftig besser einzubeziehen.
- Spontane Chorgesänge, Gemeinschaftsgefühle inmitten Zehntausender und bunte Bilder, bestimmt durch die obligatorischen Kirchentagsschals: Beim 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT), der an Christi Himmelfahrt beginnt und bis Sonntag dauert, wird es diese Eindrücke nicht geben.
Durch die Corona-Pandemie wird aus einer Veranstaltung, die in Frankfurt am Main für 150 000 Teilnehmer mit 2500 Gottesdiensten, Foren und Workshops geplant war, ein rein digitales Treffen mit 80 Angeboten im Netz. Statt bequemer Schuhe ist eine stabile Internet-Verbindung nötig. So gewinnt das Leitwort „schaut hin“ungewollte Bedeutung. Und die Veranstalter warnen: „Wir raten von einer Anreise nach Frankfurt ausdrücklich ab.“Vor Ort sei im geänderten Format sehr wenig zu sehen.
Nachdem Eröffnungsgottesdienst an Christi Himmelfahrt stehen am Freitag ein Festakt, der jüdischchristliche Dialog sowie ein Gedenken an die Opfer der Schoah und ein eigens für den ÖKT geschriebenes Oratorium auf dem Programm. Am Samstag geht es in zehn Online-Podien
jeweils eine Stunde lang um ein Schwerpunktthema – etwa Ökumene, Kirche und Macht, Zusammenleben, internationale Verantwortung oder Klimakrise. Ergänzend kommen Workshops, Bibelarbeiten und Gespräche mit Prominenten hinzu, darunter Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Ob eine „Dialogveranstaltung“mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU), die voraufgezeichnet wurde und am Samstag ausgestrahlt wird, zielführend für einen Kirchentag ist, wird in Kirchenkreisen stark angezweifelt.
Der erzwungene Rückzug ins Digitale ohne öffentliche Gottesdienste entschärft den Konflikt ums gemeinsame Abendmahl evangelischer und katholischer Christen, der im Präsenzformat allein wegen der hohen Zahl der Gottesdienstbesucher und
Teilnehmer an Kommunion und Abendmahl für Schärfe gesorgt hätte. Zuletzt hatte ein Schreiben aus dem Vatikan, das die Interkommunion untersagt, Unmut ausgelöst.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat klar geäußert, dass es keine „gemeinsamen“Mahlfeiern durch Geistliche verschiedener Konfessionen geben werde. Zuletzt bekräftigte er aber mit Blick auf die Kommunion seinen Willen zu einer Öffnung der katholischen Eucharistiefeiern für Protestanten: „Wer im Gewissen glaubt, was gefeiert wird in der anderen Konfession, der wird auch hinzutreten können und nicht abgewiesen.“
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist entspannter: Auf dem Weg zu „wechselseitiger Gastfreundschaft bei Eucharistie und Abendmahl“dürfe man sich nicht entmutigen lassen.
Das Programm des Kirchentags ist live auf der ÖKT-Homepage anzusehen:
Es gibt zudem eine ÖKT-App