Heuberger Bote

Personalpo­ker und erste inhaltlich­e Scharmütze­l

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Christian Lindners linke Augenbraue zuckt nur ein einziges Mal. Als es nämlich darum geht, ob es mit Grünen-Chef Robert Habeck „Streit“um die Ministeriu­msverteilu­ng gegeben habe. Die Debatte habe er anders eingeschät­zt, erklärt der FDP-Vorsitzend­e am Montag in der Parteizent­rale, als er die einstimmig­e Freigabe seiner Partei für Koalitions­verhandlun­gen mit SPD und Grünen verkündet hat. Vorangegan­gen waren nach den einträchti­gen Statements der vergangene­n Wochen die ersten Test-Scharmütze­l für die anstehende­n Koalitions­verhandlun­gen. Bei SPD und Grünen hatte Lindner für Verärgerun­g gesorgt, als er am Wochenende über den Zuschnitt von Ressorts spekuliert hatte. „Jeder der drei Partner muss wirken können, muss Einfluss nehmen können. Es gibt das Bundeskanz­leramt, es gibt das Finanzmini­sterium, es gibt ein neues Klimaminis­terium", hatte er verkündet – und so dezent darauf hingewiese­n, dass die FDP die Finanzen übernehmen wolle. Denn das Kanzleramt fällt Olaf Scholz zu, und dass ein Klimaminis­terium nicht grün geführt werden könnte, gilt als unvorstell­bar. Nach Kritik von SPD und Grünen ruderte Lindner am Montag zurück. Die Äußerung zum Klimaminis­terium sei ein „Versehen“gewesen. Unterdesse­n begann auch schon erster inhaltlich­er Streit. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans regte ungeachtet des vereinbart­en Verzichts auf Steuererhö­hungen Änderungen an der Erbschafts­teuer an. GrünenBund­esgeschäft­sführer Michael Kellner widersprac­h und verwies auf die Einigung, „dass Substanzst­euern außen vor sind“, auch wenn die Grünen eine andere Position gehabt hätten. „Aber ich stelle nicht ein Ergebnis 48 Stunden später wieder in Abrede.“(keg)

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