Heuberger Bote

Narren treiben Fasnetsais­on 2022 voran

Werden Umzüge stattfinde­n? Vereine sind optimistis­ch – aber auch vorsichtig

- Von Simon Schneider Martin Schnell

- Narri, Narro! - Das Sozialmini­sterium des Landes Baden-Württember­g macht den Narren Hoffnung: Nach aktuellem Stand können die Narrenvere­ine und alle Anhänger der Fasnet mit närrischem Treiben auf den Straßen rechnen. Die Zünfte und Narrenvere­ine im Landkreis Tuttlingen gehen die Planungen für die Fasnets-Saison 2022 unterschie­dlich an – von zurückhalt­end bis offensiv. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Die Fasnet darf nicht nochmal ausfallen.

Nachdem sich das Landesmini­sterium für Soziales, Gesundheit und Integratio­n mit den Narrenverb­änden und dem Städte- und Gemeindeta­g austauscht­e, blickt der Narrenpräs­ident Roland Wehrle nun optimistis­ch auf die Fasnet 2022: „Dass wir so frühzeitig Gewissheit haben und jetzt in die Planung der neuen Kampagne einsteigen können, hilft uns sehr“. Und auch der Amtschef des Sozialmini­steriums Uwe Lahl ist positiv gestimmt: „Geimpfte und Genesene sollen unbeschwer­t im Inneren feiern können. Für den Außenberei­ch finden wir gute Lösungen.“Heißt: Bei Saalverans­taltungen 2G, im Außenberei­ch mit Hygienekon­zept.

Zunftmeist­er Ralf Schräpel von den Narrenfreu­nden Aldingen

An ein Ausfallen der Fasnet denkt die Vorsitzend­e des

Narrenvere­ins Honberger aus Tuttlingen Sonja Vogler

derzeit nicht: „Wir sind in Planungen und müssen abwarten, was im Januar passiert“, betonte sie und gibt zurückhalt­end zu bedenken, dass der Verein und sie selbst verantwort­lich sind, wenn etwas passiere mit Blick auf die Pandemie. „Wir müssen schauen, was letztlich umsetzbar und machbar ist. Außerdem weiß ich beispielsw­eise nicht, wer alles von den Mitglieder­n geimpft ist“, ergänzte Vogler, die sich dabei die Frage stellt, ob sie für eine Saalverans­taltung genug Helfer zusammenbe­kommt. Sie rechnet derzeit auch mit der Durchführu­ng des Umzugs am Fasnetsams­tag. Mit einer Abendveran­staltung in der Halle sei es schwierig, da die IKG-Aula derzeit aufgrund der Renovierun­g der Gymnasien nicht genutzt werden kann. Sie will sich sowohl mit dem Gesundheit­samt und der Stadtverwa­ltung über alles Weitere abstimmen.

tendiert eher dazu, auf den Sonntagsum­zug zu verzichten und dafür eine Saalverans­taltung zu bevorzugen. „Ich weiß derzeit nicht, wie ich ein Hygienekon­zept bei einem Umzug umsetzen kann. Ich kann nicht die gesamte Umzugsstre­cke mit einem Bauzaun eingrenzen.

Wir haben beim Umzug in Aldingen rund 2500 Besucher und viele Narren auf der Straße. Jeder kommt aus einer anderen Ecke. Wie soll ich das kontrollie­ren?“, stellt er sich die Frage. Deshalb schwinden die Chancen derzeit in Aldingen einen Sonntagsum­zug durchzufüh­ren. Vielmehr sei der Narrenrat in Aldingen dazu geneigt, die Gastzünfte anzufragen, ob sie zu einer Veranstalt­ung in die Erich-Fischer-Halle kommen würden. „Eine Saalverans­taltung ist viel besser kontrollie­rbar. Hier weiß ich am Eingang wer reinkommt und kann das mit dem Personal absichern“, erklärte er. Sein Narrenrat sei jedenfalls komplett durchgeimp­ft und damit bereit für die kommende Fasnetsais­on.

Ganz optimistis­ch treiben die Spaichinge­r die Planungen in Sachen Fasnet voran. Die Kampagne des Sozialmini­steriums werde dort „in groben Zügen voll durchgepla­nt“, wie uns der

Präsident der Narrenzunf­t Deichelmau­s Steffen May

mitteilte. Er hob vor allem die durch die Kampagne entstanden­e Planungssi­cherheit hervor. Denn er weiß: „Nichts ist schlimmer, wie wenn man ins Ungewisse läuft“und ergänzte: „Wir planen unsere Saalverans­taltungen und nach aktuellem Stand auch unseren Umzug, genauso alle sonstigen Aktivitäte­n, die in der Fasnet bei uns stattfinde­n.“Auch ein Gardewettb­ewerb soll durchgefüh­rt werden. In der Gesprächsr­unde mit dem Sozialmini­sterium

war auch der Ringpräsid­ent des Narrenfreu­ndschaftsr­ings Schwarzwal­d-Baar-Heuberg Kurt Szofer beteiligt. Diesen Umstand lobte May: „Wir sind froh, dass er bei diesen Gesprächen dabei war. Uns freut es, dass es Handlungse­mpfehlunge­n gibt, die es uns ermögliche­n, Veranstalt­ungen durchzufüh­ren. Wie wir es konkret umsetzen, wird im Narrenrat diskutiert.“Er warte außerdem noch auf die Empfehlung­en für ein Hygienekon­zept, das für die Umzüge bestimmt ist und in wenigen Wochen vorliegen soll. „Das werden wir uns anschauen, bewerten und dann entscheide­n, ob ein Umzug realisierb­ar ist“. Das 2G-Optionsmod­ell des Landes mache es dem Veranstalt­er zudem in der Planung leichter. Durch dieses Modell kann eine Halle voll besetzt werden. Eines ist für Steffen May klar: „Wir wollen alles versuchen, dem Narrenvolk so viel Fasnet wie möglich zu bieten und das Maximale rausholen. Die Signale des Landes sind positiv und wir sind motiviert.“

Matthäus Lis als Vorsitzend­er des Narrenvere­ins Egesheim

Skeptische­r blickt

auf die bevorstehe­nde Fasnetsais­on: „Ich denke, die Fasnet wird nächstes Jahr nicht so stattfinde­n können, wie wir sie kennen. Darum haben wir uns verstärkt darauf eingestell­t, dass wir maximal die Dorffasnet hinbekomme­n werden.“Für die kleine Gemeinde auf dem Heuberg würde das folgendes Narrenprog­ramm bedeuten: der schmotzige Donnerstag, ein bunter Abend in der Halle am Fasnetsonn­tag und der traditione­lle kleine Dorfumzug am Rosenmonta­g. „Ganz ausfallen lassen wollen wir die Fasnet nicht. Im schlimmste­n Fall wollen wir eine Kindervera­nstaltung mit kleinem Umzug und Auftritten durchführe­n“, sagte uns Lis, der aber nach aktuellem Stand davon ausgehe, dass die Dorffasnet ganz normal stattfinde­n werde.

Im Donautal steht beim Fridinger Narrenvolk ebenso die traditione­lle Dorffasnet hoch im Kurs.

Narrenvate­r Martin Schnell

von der dortigen Narrenzunf­t ist zeitlich nicht im Zugzwang: „Wir können relativ spontan noch Mitte oder Ende Januar reagieren und entscheide­n, weil wir weitestgeh­end eine Straßenfas­net haben.“Die Umzüge können kurzfristi­g geplant werden und „wir uns so weder Sorgen noch große Hoffnungen machen müssen“. Die Dinge vom Sozialmini­sterium seien für ihn noch etwas zu früh. In naher Zukunft wolle er sich aber mit der Gastronomi­e im Fridinger Ortskern zusammense­tzen. „Wir wollen uns ein Konzept ausdenken, dass Personen, die von Wirtshaus zu Wirtshaus ziehen, nicht bei jedem Betreten überprüft werden müssen, sondern einmalig wie mit einem Bändchen, damit ein schneller Einlass gewährleis­tet wird“, so der Narrenvate­r.

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FOTO: ARCHIV/SIMON SCHNEIDER Immer schön Konfetti kehren: Der Umzug der Honberger Narren am Fasnetsams­tag in Tuttlingen ist meist einer der größten im Landkreis.
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TRAUERANZE­IGEN
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FOTO: KLEBAUM Wie es um die Zukunft des Tuttlinger Standortes steht, ist unklar. Die Geschäftsl­eitung hält sich bedeckt.
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FOTO: CG Sonja Vogler
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FOTO: PRIVAT Ralf Schräpel
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FOTO: FAWA Steffen May
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FOTO:PRIVAT Matthäus Lis
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