Smith & Nephew: Stimmung in Belegschaft angespannt
Betriebsrat wünscht sich mehr Klarheit von Geschäftsleitung – Fortschritt stockt, doch weitere Gespräche stehen an
(lik) - Die Verhandlungen bei dem Medizintechnikkonzern um die Schließung des Unternehmens laufen zäh. Zwar habe es Gespräche zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung gegeben, wirkliche Fortschritte gibt es aber laut dem Betriebsratsvorsitzenden Rainer Friedrich nicht. „Die aktuelle Situation ist sehr frustrierend. Wir hängen in der Luft und wissen eigentlich nichts Neues“, sagt er.
Das würde auch die Stimmung innerhalb der Belegschaft drücken. „Momentan herrscht kein gutes Arbeitsklima. Es gibt so viel Krankmeldungen wie seit Jahren nicht mehr. Die Situation schlägt allen aufs Gemüt“, beschreibt Friedrich.
In der kommenden Woche stünden neue Verhandlungstage an und auch ein Treffen mit dem Wirtschaftsprüfer und der Gewerkschaft. „Ich hoffe, dass sich dann etwas tut. Der momentane Stand ist nämlich immer noch, dass wir den Standort schließen. Das möchten wir natürlich verhindern. Aber die Gespräche verlaufen sehr zäh“, so der Vorsitzende. Einzig das Servicecenter soll nach Angaben des Unternehmens bestehen bleiben.
Wie die Geschäftsleitung des Medizintechnikkonzerns
die aktuellen Verhandlungen sieht, bleibt nach wie vor ein Geheimnis. Trotz mehrfacher Versuche – auch in den Niederlassungen der Schweiz und der USA – war das Unternehmen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Smith & Nephew kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das Unternehmen, damals Richards Manufacturing Company, wird 1934 in Memphis gegründet. 1977 entsteht die deutsche Niederlassung in Tuttlingen, zwei Jahre später wird Tuttlingen dann zum Produktionsstandort.
1986 erwirbt Smith & Nephew das Unternehmen. Zwei Jahre später entstehen in Tuttlingen ein weiteres Büround Lagergebäude, 1992 kommt eine Produktionshalle für traumatologische und endoprothetische Produkte hinzu.
Heute ist der Standort in Tuttlingen unter dem Namen Smith & Nephew Orthopaedics GmbH bekannt. Unter der Geschäftsführung von Ramona Wawrzynek arbeiten hier rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ingesamt hat das Unternehmen rund 14 000 Mitarbeiter in 100 Ländern, darunter die Schweiz, die USA und England.