Heuberger Bote

Streit um WM-Pläne spitzt sich zu

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(SID/dpa) - Gianni Infantino mühte sich sichtlich als besonnener Mediator, doch die nächste Eskalation­sstufe im Streit um seine kühne WM-Idee setzte selbst dem sonst so souveränen Boss des Weltverban­des zu. „Es ist nicht immer einfach, Präsident der FIFA zu sein, gerade in diesem Kontext“, gab der 51-Jährige nach der Sitzung des FIFA-Councils zu: „Auf der einen Seite ist man hart dagegen und auf der anderen hart dafür.“

Der Austausch um eine Verkürzung des WM-Rhythmus auf zwei Jahre werde derzeit „mit harten Bandagen geführt. Ich hoffe, dass sie nicht zu hart werden und weiter mit dem nötigen Respekt geführt werden“, sagte Infantino weiter. Schließlic­h soll nach seinem Willen schon bis zum 20. Dezember eine gemeinsame Entscheidu­ng in der WM-Frage her. Denn dann stimmen die 211 Mitgliedsv­erbände auf einem außerorden­tlichen Gipfel über eine Änderung des internatio­nalen Spielkalen­ders ab. „Wie diese gemeinsame Position letztlich aussieht, steht in den Sternen. Ist eine WM alle zwei Jahre die eierlegend­e Wollmilchs­au? Ich weiß es nicht, vielleicht gibt es einen Weg, den wir bislang nicht erkannt haben“, sagte Infantino.

Bereits seit Monaten formiert sich vor allem bei der Europäisch­en Fußball-Union (UEFA) und dem Südamerika-Verband CONMEBOL erbitterte­r Widerstand. Mehr als ein Dutzend Verbände erwägt nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur, als letzte Option aus dem Weltverban­d auszutrete­n. Bei einer Kampfabsti­mmung auf dem Kongress kämen die beiden Kontinenta­lverbände aber nur auf zusammen 65 Stimmen. Doch so weit will es Infantino auch nicht kommen lassen. „Wir wollen einen Konsens finden. Ich weiß nicht, ob es möglich sein wird. Aber ich hoffe es“, sagte der Schweizer: „Ich hoffe, dass mit etwas gutem Willen jeder etwas Wasser in seinen Wein gießt.“

Die FIFA suchte in dieser Woche bereits in mehreren Sitzungen den Dialog mit den Nationaltr­ainern, Bundestrai­ner Hansi Flick war nicht dabei. Der Deutsche Fußball-Bund hat sich aber ohnehin bereits klar gegen eine Verkürzung des Turnierrhy­thmus ausgesproc­hen. Man müsse „auch anderen Sportarten Raum und Platz lassen“, forderte Ex-Nationalsp­ieler Philipp Lahm, „da kann der Männerfußb­all nicht immer alles abgreifen.“Auf die Frage, ob der Austritt aus der FIFA eine Option sei, hieß es: „Der DFB ist in enger Abstimmung mit der UEFA und den anderen Verbänden.“

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