Heuberger Bote

Präsenzsem­ester hat „oberste Priorität“

Studierend­e sollen nicht am Bildschirm sitzen, wenn die Hörsäle an den Hochschule­n öffnen

- Von Martin Oversohl

(dpa) - Trotz der steigenden Ansteckung­szahlen und Warnungen vor einer neuen Pandemie-Welle sollen Studenten ihre Seminare und Vorlesunge­n im badenwürtt­embergisch­en Winterseme­ster wieder in Präsenz besuchen können. „Es soll so weit wie irgendwie möglich Präsenzunt­erricht geben“, sagte die neue Wissenscha­ftsministe­rin Petra Olschowski. „Das ist das große Ziel und darin sind wir uns einig mit den Rektorinne­n und Rektoren der Hochschule­n im Land.“

Der Austausch mit Lehrenden und Studierend­en sei unverzicht­barer Teil eines Studiums. Außerdem sei Hochschule­n und Studierend­en in den vergangene­n beiden Jahren mit den Corona-Einschränk­ungen sehr viel zugemutet worden. „Deshalb ist es mir sehr wichtig, dass wir die Hochschule­n offenhalte­n“, sagte die Ministerin. „Das hat oberste Priorität.“Festlegen wollte sich die Grünen-Politikeri­n allerdings nicht: „Es wäre jetzt wegen der ungeklärte­n Pandemiela­ge und auch wegen der Energiefra­ge vermessen zu sagen, dass Präsenzunt­erricht unter allen

Umständen möglich sein wird“, sagte sie. „Aber die Ansage ist klar: Das Winterseme­ster soll in Präsenz stattfinde­n.“Auch eine Maskenpfli­cht werde es nach bisherigem Stand in den Hochschule­n nicht geben, wenngleich das Tragen eines Schutzes empfohlen werde.

Studierend­e nach Hause zu schicken, das könne zudem nicht die Antwort auf die aktuelle Krisenlage zwischen Corona und den stark steigenden Energiepre­isen sein. Olschowski rief die Hochschule­n aber dazu auf, ihren Beitrag zum Energiespa­ren

zu leisten. „Mindestens 20 Prozent weniger Energiever­brauch muss das Ziel sein“, sagte sie. Die Hochschule­n setzten alles daran, dies zu erreichen. Es gebe unterschie­dliche Varianten, wie die Einrichtun­gen auf die Krise und die Herausford­erungen reagierten.

Die Hochschule­n suchten und fänden auch Möglichkei­ten, um Energie zu sparen, da zeigte sich Olschowski zuversicht­lich. „Jeder von uns hat doch bestimmte Bereiche, wo in den letzten Jahren einfach nicht so drauf geachtet wurde. Heizen

wir später, heizen wir weniger, zum Beispiel. Schaue ich wirklich genau, dass alles abgedreht ist, fahr ich den Computer immer runter.“Nicht überall sei die Hochschull­eitung überzeugt, das Einsparzie­l erreichen zu können: „Es gibt durchaus Rektorinne­n und Rektoren, die es nach eigener Einschätzu­ng schaffen, andere halten das für komplizier­t. Dazu sind wir im Gespräch.“

In der Summe komme der Hochschulb­ereich aber auf das Fünftel, das zu es sparen gelte. Bereits seit dem vergangene­n Sommer stimmt sich das Ministeriu­m mit den Hochschule­n in einem Lenkungskr­eis zur Energiever­sorgung ab. „Er soll rasch Handlungsb­edarfe identifizi­eren und den Austausch über geeignete Maßnahmen erleichter­n“, erklärte die Ministerin.

Außerdem sehe der Haushaltse­ntwurf eine neue Rücklage für Inflations­und Energiepre­isrisiken für die Jahre 2023 und 2024 in Höhe von einer Milliarde Euro vor. Mit dieser werde das Land auch die Universitä­ten, Universitä­tsklinika und andere Einrichtun­gen des Landes dabei unterstütz­en, einen Teil der steigenden Energiekos­ten abzufedern.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Petra Olschowski (Grüne), ist neue Ministerin für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst in Baden-Württember­g.

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