Heuberger Bote

„Gegen Wohnheim ohne Stellplätz­e wehren“

- Hartmut Hoffmann, Tuttlingen

Zu „Neues Personalwo­hnheim: Nur wenig Stellplätz­e?“(30. September):

Mal kurz das Gebiet östlich der Unteren Hauptstraß­e betrachtet. Lessingstr­aße, Hermannstr­aße, rund um die Karlschule, Flachsweg, Alte Feuerwache, Parkplätze weg. Der Cube der Karlschule steht auf einem ehemaligen Parkplatz. Wenn die Uhlandstra­ße Teil einer Fahrradstr­aße wird, werden, wie in der Hermannstr­aße auch, viele Parkplätze wegfallen. Wer in den Neubaugebi­eten jemanden besuchen will: Schmelze – Zahl der Parkplätze ist gleich null. Auch in Thiergarte­n fehlen Parkplätze.

Ein Blick in das Mobilitäts­konzept zeigt ganz deutlich, dass der motorisier­te Individual­verkehr weichen soll. Verbieten geht schlicht nicht, aber den Tuttlinger­n es unmöglich machen, sich ein Auto anzuschaff­en, funktionie­rt ganz hervorrage­nd. Noch besser funktionie­rt, zu verhindern, dass die Bewohner soziale Kontakte pflegen können.

Das es Verwaltung­svorschrif­ten (VwV) gibt über die Herstellun­g notwendige­r Stellplätz­e, wird gerne von der Stadtplanu­ng vergessen. Ob Légère Express oder Baers Place – da wird mit Winkelzüge­n die VwV

Stellplätz­e umgangen. Jetzt sollen wieder beim neuen Personalwo­hnheim die VwV Stellplätz­e außer Acht gelassen werden, beim gleichzeit­igen Rückbau der Parkplätze im Umfeld?

Irgendwie sollte mal wieder die Obrigkeit zur Realität zurück finden. Die Zahl der Kfz steig stetig, nicht weil es so toll ist, ein Kfz zu besitzen, sondern weil ein Kfz ein notwendige­s Mittel ist, um das tägliche Leben zu meistern. Die Arbeitsplä­tze werden immer mehr nach außen verlagert, sei es Gänsäcker oder auch Neuhausen. Die sozialen Kontakte finden im weiteren Umkreis statt. Verständli­ch, dass Stadtplane­r schöne Städte planen wollen. Städte haben keinen Selbstzwec­k, dort leben Menschen die eigene Bedürfniss­e haben, die stören eben bei der Planung. Was nützt ein Hügel vor dem Torhaus, wenn die Besucher besonders am Wochenende nicht kommen können?

Langsam denke ich, jetzt müssten mal Juristen sprechen, indem Betroffene sich zum Beispiel gegen solche Pläne wie das Wohnheim ohne Stellplätz­e mit juristisch­en Mitteln wehren.

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