Das sagt die Stadt Tuttlingen zur Situation des Reitvereins
Ansiedlung in der Möhringer Vorstadt wird nicht als Notlösung bewertet – Stadt kann Unterstützung anbieten
(sz) - Beim Umzug des Reitvereins vom Donaustadion in die Möhringer Vorstadt hat die Stadt Tuttlingen Unterstützung geleistet. Der Standort wird mittlerweile als ungeeignet kritisiert. Das sagt die Stadt dazu:
Stellt sich der neue Standort als nicht durchdachte Notlösung heraus?
Die Suche nach einem neuen Standort für den Reitverein war ausgesprochen langwierig und kontrovers“, so Stadtsprecher Arno Specht. Einen optimalen Standort, der alle Kriterien erfüllt, habe es nie gegeben, der Reitverein war aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten auf ein städtisches Grundstück angewiesen. „Abgesehen davon halten wir die Lage in der Natur für gar nicht so schlecht – von einer Notlösung kann also nicht die Rede sein“, so Specht. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile habe man sich gemeinsam für den jetzigen Standort entschieden. Die konzeptionelle Ausrichtung von damals und damit die Anforderungen an das Gelände hätten sich mit den Jahren geändert. Dazu gab es im Juli 2023 ein Gespräch mit Erstem Bürgermeister Uwe Keller und dem neuen Vorstand des Vereins.
Was heißt es für die Stadt, dass es dem Reitverein schlecht geht? Wie kann die Stadt hier unterstützen?
Selbstverständlich ist es immer tragisch, wenn sich ein Traditionsverein in einer derart misslichen Lage befindet. In diesem Fall ist es auch für die Stadt kritisch, da wir eine nicht unerhebliche Bürgschaft für den Verein übernommen haben. Wir wünschen dem Reitverein daher, dass schnell eine gute Nachfolge für den Pächter gefunden wird.“Eine vereinseigene Reitsportanlage im Stadtgebiet sehe die Stadt nach wie vor als wichtig und
wünschenswert an, zumal das Angebot für Kinder und Jugendliche sehr gut angenommen werde. So bestehe immer auch die Möglichkeit, den Verein über den
regulären Investitionskostenzuschuss zu unterstützen.
Der Reitverein müsste trotz Schulden kräftig investieren, um
mit einer turnierfähigen Anlage oder einer Wohnung für einen neuen Pächter Geld zu erwirtschaften. Wie beurteilt die Stadt diese Situation?
Generell besteht das Problem, dass viele Optimierungen möglich wären, allerdings vom Verein umgesetzt werden müssten. Das sei nach der Kündigung des Pächters nicht einfacher geworden, so die Stadt. Was die turnierfähige Anlage und Pächterwohnung betrifft: Auf Einladung der Stadt gab es im Jahr 2022 Gespräche mit Verein, Pächter und Landratsamt, denn das Veterinäramt und das Umwelt- und Baurechtsamts sind Genehmigungsbehörde für die Betriebsgenehmigung des Pächters sowie die Weiterentwicklung und Nutzung der Anlage. Einige Maßnahmen wurden abgestimmt, die der Verein umsetzen wollte und das Landratsamt mitgetragen hat – dann zeigte sich, dass die Planung
die finanziellen Möglichkeiten des Vereins übersteigt. Wenig später kam dann der Vorstandswechsel. Eine Wohnung für den Pächter wurde bislang nicht beantragt. Planung und Finanzierung müsste vom Verein gestemmt werden.
Vor Jahren wurde eine Brücke geplant, die der Reitverein für das Ausreiten nutzen wollte. Diese Brücke wurde nie gebaut. Wieso nicht?
Die Brücke sollte – so die vor einigen Jahren diskutierten Idee – etwa im Bereich hinter dem Jugendcamp über die Donau gehen, geplant war ein Geh- und Radweg. Nicht weiter verfolgt wurde das Projekt vor allem aus Kostengründen. Tuttlingen hat mehrere wichtige Brücken, die neu gebaut oder saniert werden müssen, die in der Priorität vorher kommen müssen: den Rathaussteg, den Sängersteg, die beiden Koppenlandbrücken und weitere.