Heuberger Bote

Landwirtsc­haft als „fundamenta­les Interesse“

Regierung in Frankreich kommt protestier­enden Bauern mit neuem Gesetz entgegen

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(AFP) - Frankreich will die eigene Landwirtsc­haft zum „fundamenta­len“nationalen Interesse erklären. Pemiermini­ster Gabriel Attal sagte am Mittwoch auf einer Pressekonf­erenz zur Agrarkrise, damit erlange die Landwirtsc­haft denselben Status „wie unsere Sicherheit und unsere nationale Verteidigu­ng“. Attal sprach von einem „starken“Zeichen und der Anerkennun­g, dass es „kein Land ohne Bauern und kein Frankreich ohne Landwirtsc­haft“gebe.

Die Einstufung soll demnach bis zum Sommer im Rahmen eines Gesetzes kommen, das auf die Forderunge­n der seit Wochen protestier­enden Bauern eingeht. Unter anderem sieht es Erleichter­ungen bei Vorgaben etwa zu Hecken sowie bei Visa für Saisonarbe­iter und bei Pestiziden vor.

In Frankreich hatte es in den vergangene­n Wochen heftige Proteste von Bauern und Bäuerinnen gegeben, darunter tagelange Autobahnbl­ockaden. Anschließe­nd kam die Regierung den Protestier­enden weit entgegen. Sie sagte ein Hilfspaket im Umfang von 400 Millionen Euro sowie eine Verringeru­ng der bürokratis­chen Auf lagen zu. Die EU-Kommission in Brüssel lockerte zudem die Vorschrift­en für einen Mindestant­eil an Brachland auf Ackerf lächen in der EU.

Kleinere Proteste flammten danach immer wieder auf – so kippten Laster am Mittwoch etwa im Westen des Landes Schutt vor einen Supermarkt. Sie wollen damit im Vorfeld der Landwirtsc­haftsmesse am Wochenende in Paris noch mal ihren Druck erhöhen. Dort wird auch Präsident Emmanuel Macron erwartet.

Bauernprot­este gibt es in mehreren europäisch­en Ländern. In Griechenla­nd hatten am Dienstag tausende Bauern mit über hundert Traktoren und Dutzenden Lastwagen in Griechenla­nds Hauptstadt Athen vor dem Parlament gegen die Agrarpolit­ik ihres Landes und der EU demonstrie­rt. Nach ihrem 24-stündigen Protest löste sich die Demonstrat­ion am Mittwoch allmählich auf. In den kommenden Tagen wollen die Bauern über den Fortgang ihrer Aktionen entscheide­n.

In Spanien gingen die Proteste der Landwirtin­nen und Landwirte am Mittwoch weiter: Mehrere Hundert Traktoren folgten einem Aufruf von Gewerkscha­ften und machten sich auf den Weg ins Zentrum der Hauptstadt Madrid. Ihr Protest richtet sich vor allem gegen billige Produkte aus dem Nicht-EU-Ausland.

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FOTO: IMAGO/ROSSI DAVID In Frankreich gibt es seit Wochen heftige Proteste von Bauern, etwa mit dem Abkippen von Mist wie hier in Marseille.

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