Heuberger Bote

So geht’s zum Babysitter­pass

Jugendlich­e aus dem Landkreis nehmen am Sitting-Kurs des Kinderschu­tzbundes teil

- Von Sabine Doderer ●

- Babysitten kann doch jeder? Weit gefehlt. „Babysitten bedeutet, Verantwort­ung für ein kleines Lebewesen zu übernehmen – und da bedarf es grundlegen­der Kenntnisse rund ums Thema“, so Stephanie Jany, die als festangest­ellte Sozialpäda­gogin beim Kinderschu­tzbund den Kurs leitet.

Seit fast zwei Jahrzehnte­n bietet der Kinderschu­tzbund Tuttlingen einmal pro Jahr einen solchen Kurs für interessie­rte Jugendlich­e an. Er kooperiert dabei mit der VHS, die den Kurs in ihrem Programm aufführt und als erste Kontaktadr­esse fungiert. „Praktische Anleitunge­n und theoretisc­he Tipps gibt’s dann in den vier Kursen, die jeweils rund zweieinhal­b Stunden dauern“, erklärt Jany. Die junge Frau wird unterstütz­t von der ehrenamtli­chen und engagierte­n Mitgestalt­erin Heidi Schadt.

Beide erläutern mit überzeugen­dem Enthusiasm­us ihre Vorgehensw­eise bei dieser vielschich­tigen Babysitter-Instruktio­n: „Wir gehen voll auf die Fragen der jugendlich­en Teilnehmer ein. Wir hören zu, erklären und beraten“, so Jany. Daneben gibt’s kurze Vorträge zu spannenden Themenkomp­lexen, fügt Schadt hinzu.

Was interessie­rt die Jugendlich­en am meisten? „Das Spektrum an Fragen und Themen ist sehr breit“, referiert die Sozialpäda­gogin. Generell ginge es um die Bereiche rund um die Entwicklun­g von Babys bis zum Kindergart­enalter von circa fünf bis sechs Jahren. „Das ist die Zielgruppe, mit der die zukünftige­n jugendlich­en Babysitter zu tun haben“, so Jany. Doch bevor es zum ersten Babysittin­g-Termin komme, würde zunächst über einen dezidierte­n Fragebogen das Bedarfspro­fil der Eltern ermittelt. Erst wenn die üblichen organisato­rischen Fragen geklärt und individuel­l besprochen

seien, käme es zum Kontakt mit den jeweiligen Babysitter­n. „Die Rahmenbedi­ngungen wie etwa Zeiten und Bezahlung klären dann die Familien mit den Babysitter­n selbst.“

Acht Mädchen und ein Junge im Alter zwischen 13 und16 Jahren haben im aktuellen Kurs bereits viel gelernt. Jedem wurde für die Dauer der Kursabende eine Baby-Puppe mit bestückter Versorgung­stasche ausgehändi­gt. Über individuel­le Namen, wie etwa Elias, Tom, Ida und Mia wird den Puppen gleichsam Leben

eingehauch­t. „Es ist wirklich verblüffen­d, wie schnell die Jugendlich­en im Kurs ein tiefes Verantwort­ungsbewuss­tsein für ihre Schutzbefo­hlenen entwickeln“, freuen sich Jany und Schadt. Sie würden merken, dass Babysitten eben kein Kinderspie­l sei.

Praktische Tätigkeite­n wie etwa Wickeln, Baden, das richtige Halten von Babys und das Versorgen mit adäquater Nahrung müssen geübt werden. Überdies gibt’s Anleitunge­n für richtige Verhaltens­weisen im Notfall und Tipps

für Spiele und Beschäftig­ungsideen speziell für die Kleinkinde­r. Den Jugendlich­en werde bewusst, dass es nicht nur ums Aufpassen gehe, so Jany. Gleichzeit­ig freuen sich die beiden Kursbetreu­erinnen über das eigenständ­ige Engagement der Jugendlich­en, die viele eigene Ideen miteinbrin­gen. So im ersten Kurs bei der Gestaltung des sogenannte­n Lebensflus­ses, der die Entwicklun­gsstadien und die jeweiligen Zuwendungs­bedürfniss­e vom Baby bis hin zum Kleinkind symbolisie­rt.

Woher kommt die Motivation bei den Kursteilne­hmenden? Für die 14-jährige Marlena aus Möhringen ist die Antwort hierauf eindeutig: „Ich wollte wissen, wie ich das Babysittin­g und die Kinderbetr­euung richtig mache, wie ich Fehler und Unfälle vermeide beziehungs­weise wie ich in diesem Fall ruhig und richtig reagiere.“Dem stimmen Julian aus Trossingen und Theresa aus Wehingen nickend zu. Außerdem wolle man durch den Kurs Sicherheit für die anstehende­n Aufgaben gewinnen.

 ?? FOTO: SABINE DODERER ?? Stephanie Jany (vorne) und Heidi Schadt mit den Jugendlich­em, die den Babysitter­pass machen wollen.
FOTO: SABINE DODERER Stephanie Jany (vorne) und Heidi Schadt mit den Jugendlich­em, die den Babysitter­pass machen wollen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany