Heuberger Bote

Am Samstag gibt’s Infos zur Teilhabe von Menschen mit Behinderun­gen

Menschen mit Einschränk­ungen stehen Assistenzm­enschen zu - auch Älteren

- Von Regina Braungart

- Menschen mit Behinderun­gen oder Einschränk­ungen bekommen seit dem stufenweis­e Inkrafttre­ten des Bundesteil­habegesetz­es Unterstütz­ung bei allem, was diese Einschränk­ung sonst an einem „normalen“Leben verhindern würde. Doch vor diesen Unterstütz­ungen stehen bürokratis­che Prozesse in einem Dickicht an Zuständigk­eiten, die nicht einfach zu bewältigen sind. Aus diesem Grund hat die Fachstelle „Ergänzende unabhängig­e Teilhabebe­ratung“Tuttlingen am Samstag einen Nachmittag in Spaichinge­n organisier­t, der eine Schneise durch dieses Dickicht schlagen soll.

Eine der Mitarbeite­rinnen dieser Fachstelle ist Cettina Bett, die durch ihre eigenen Einschränk­ungen Beratungen aus der Sicht einer selbst Betroffene­n anbieten kann, sozusagen auf Augenhöhe, wie sie sagt. Bett ist Spaichinge­rin.

Viele wüssten noch nicht darüber bescheid, dass sie zum Beispiel Unterstütz­ung beim shoppen oder bei einem Hobby oder auch bei einem Ehrenamt erhalten können, wenn sie durch die Einschränk­ung sonst davon abgehalten werden würden. Wenn das Hobby aber zum Beispiel schwimmen ist und es über die Frage „Wie komme ich hin?“auch um die Begleitung beim Anund Ausziehen geht, dann kann es schonmal schwierig werden. Zahlt jetzt das Landratsam­t oder die Pf legekasse?

Die Fachstelle macht die Anträge nicht, sagt Cettina Bett, aber sie berät im Vorfeld und begleitet auch. Das alles geht dann nach einem bestimmten Muster. Erst wird der Bedarf der Einglieder­ung ermittelt. Dann gibt es einen runden Tisch im Landratsam­t und dann geht es um die Genehmigun­g und schließlic­h Umsetzung. So etwas könne durchaus auch ein halbes Jahr oder länger dauern. Auch, weil es Einspruchs­möglichkei­ten gegen Bescheide gibt.

Funktionie­ren sollte das dann folgenderm­aßen: Es wird ein Budget genehmigt, mit dem ein Mensch mit Einschränk­ungen eine Assistenz selbst anstellen kann. Weil mit den Rechten und Pf lichten eines Arbeitgebe­rs aber jede Menge Kenntnisse und Fähigkeite­n nötig sind, die ein Mensch mit geistigen Einschränk­ungen zum Beispiel nicht leisten kann, gibt es auch eine Budgetassi­stenz, die dabei hilft.

Einfacher sei das Dienstleis­tungsmodel­l: Man buche bei einem Pflege- und Spezialdie­nst die Assistenz. Allerdings sei das in Baden-Württember­g noch nicht sehr bekannt oder verbreitet, so Bett.

Weil gerade auch ältere Menschen zunehmend in den Bereich des nicht-pf legerische­n Unterstütz­ungsbedarf­s fallen würden, sei das Wissen über die Rechte auf Teilhabe gerade auch für diese Gruppe wichtig.

Eingeladen am Samstag ins Gymnasium, wo der Verein „Selbstbest­immt leben e.V“Stuttgart die Veranstalt­ung unter der Schirmherr­schaft von Simone Fischer, Beauftragt­e für Menschen

mit Behinderun­gen des Landes, anbietet, sind neben den Menschen mit Einschränk­ungen ausdrückli­ch auch Angehörige von Menschen mit Einschränk­ungen und auch ältere Menschen.

Los geht es am Samstag, 20. April, um 13 Uhr im Gymnasium Spaichinge­n und dauert bis 17 Uhr, immer wieder unterbroch­en durch Fragerunde­n und Durchschna­ufrunden, moderiert von Cettina Bett und Kollegen. Sprecher sind Antonio Florio (Vorsitzend­er des Vereins Selbstbest­immt Leben im Landkreis Ludwigsbur­g), Michael Tränkle (Der Paritätisc­he Wohlfahrts­verband Landesverb­and Baden-Württember­g), Tatjana Teufel (Rechtsanwä­ltin und Fachanwält­in Sozialrech­t - Referentin Fachbereic­h Recht, Lebenshilf­e Baden-Württember­g e.V.), Johannes Blaurock (Heilpädago­ge), Simone Götz (Leitung Geschäftsb­ereich Soziales beim Landratsam­t Ostalbkrei­s).

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FOTO: PRIVAT Cettina Bett berät Menschen mit behinderun­gen über ihre Rechte.

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