Am Samstag gibt’s Infos zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
Menschen mit Einschränkungen stehen Assistenzmenschen zu - auch Älteren
- Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen bekommen seit dem stufenweise Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes Unterstützung bei allem, was diese Einschränkung sonst an einem „normalen“Leben verhindern würde. Doch vor diesen Unterstützungen stehen bürokratische Prozesse in einem Dickicht an Zuständigkeiten, die nicht einfach zu bewältigen sind. Aus diesem Grund hat die Fachstelle „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“Tuttlingen am Samstag einen Nachmittag in Spaichingen organisiert, der eine Schneise durch dieses Dickicht schlagen soll.
Eine der Mitarbeiterinnen dieser Fachstelle ist Cettina Bett, die durch ihre eigenen Einschränkungen Beratungen aus der Sicht einer selbst Betroffenen anbieten kann, sozusagen auf Augenhöhe, wie sie sagt. Bett ist Spaichingerin.
Viele wüssten noch nicht darüber bescheid, dass sie zum Beispiel Unterstützung beim shoppen oder bei einem Hobby oder auch bei einem Ehrenamt erhalten können, wenn sie durch die Einschränkung sonst davon abgehalten werden würden. Wenn das Hobby aber zum Beispiel schwimmen ist und es über die Frage „Wie komme ich hin?“auch um die Begleitung beim Anund Ausziehen geht, dann kann es schonmal schwierig werden. Zahlt jetzt das Landratsamt oder die Pf legekasse?
Die Fachstelle macht die Anträge nicht, sagt Cettina Bett, aber sie berät im Vorfeld und begleitet auch. Das alles geht dann nach einem bestimmten Muster. Erst wird der Bedarf der Eingliederung ermittelt. Dann gibt es einen runden Tisch im Landratsamt und dann geht es um die Genehmigung und schließlich Umsetzung. So etwas könne durchaus auch ein halbes Jahr oder länger dauern. Auch, weil es Einspruchsmöglichkeiten gegen Bescheide gibt.
Funktionieren sollte das dann folgendermaßen: Es wird ein Budget genehmigt, mit dem ein Mensch mit Einschränkungen eine Assistenz selbst anstellen kann. Weil mit den Rechten und Pf lichten eines Arbeitgebers aber jede Menge Kenntnisse und Fähigkeiten nötig sind, die ein Mensch mit geistigen Einschränkungen zum Beispiel nicht leisten kann, gibt es auch eine Budgetassistenz, die dabei hilft.
Einfacher sei das Dienstleistungsmodell: Man buche bei einem Pflege- und Spezialdienst die Assistenz. Allerdings sei das in Baden-Württemberg noch nicht sehr bekannt oder verbreitet, so Bett.
Weil gerade auch ältere Menschen zunehmend in den Bereich des nicht-pf legerischen Unterstützungsbedarfs fallen würden, sei das Wissen über die Rechte auf Teilhabe gerade auch für diese Gruppe wichtig.
Eingeladen am Samstag ins Gymnasium, wo der Verein „Selbstbestimmt leben e.V“Stuttgart die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Simone Fischer, Beauftragte für Menschen
mit Behinderungen des Landes, anbietet, sind neben den Menschen mit Einschränkungen ausdrücklich auch Angehörige von Menschen mit Einschränkungen und auch ältere Menschen.
Los geht es am Samstag, 20. April, um 13 Uhr im Gymnasium Spaichingen und dauert bis 17 Uhr, immer wieder unterbrochen durch Fragerunden und Durchschnaufrunden, moderiert von Cettina Bett und Kollegen. Sprecher sind Antonio Florio (Vorsitzender des Vereins Selbstbestimmt Leben im Landkreis Ludwigsburg), Michael Tränkle (Der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Baden-Württemberg), Tatjana Teufel (Rechtsanwältin und Fachanwältin Sozialrecht - Referentin Fachbereich Recht, Lebenshilfe Baden-Württemberg e.V.), Johannes Blaurock (Heilpädagoge), Simone Götz (Leitung Geschäftsbereich Soziales beim Landratsamt Ostalbkreis).