ICH BIN

Meine neuen Freunde

Exotische Tiere rund um den Globus

- FRANCES SCHLESIER

Zu verreisen heißt, sich dem Unbekannte­n zu stellen: Andere Sitten, andere Bräuche, eine fremde, unverständ­liche Landesspra­che und auch auf dem Teller landen kulinarisc­he Kreationen, die man aus westlicher Sicht getrost außergewöh­nlich nennen kann. Doch genau darum geht es ja. All das gilt es zu entdecken, Land und Leute kennenlern­en, den eigenen Horizont erweitern. Dabei vergessen wir nur zu oft, dass wir am anderen Ende der Erde nicht nur Zweibeiner­n begegnen, sondern auch so manch exotischem Vertreter aus dem Tierreich. Wirklich fremd sind uns die meisten Arten dabei nicht mehr, immerhin kann man Gorillas, Tiger und selbst Koalas heute in vielen Zoos und Wildparks bestaunen. Doch wie anders ist das Gefühl, eine Giraffe in freier Wildbahn statt auf einer künstlich angelegten Savanne zu erleben? Zu sehen, wie sie sich bewegt, mit ihren Artgenosse­n umgeht und durch die Weite streift. Esist ihr Territoriu­m. Wir sind nur Besucher, Beobachter, deren Blicken sich die Giraffe auch einfach entziehen kann, wenn sie das will. Eine solche Begegnung kann dabei einen deutlich tieferen Eindruck in unserem Inneren hinterlass­en als jedes Schloss, jeder tosende Wasserfall oder je- der Tempel, den wir besuchen. Erst recht dann, wenn man seinem tierischen Gegenüber sogar ganz nah kommen kann. Einen Falken fliegen zu sehen, wird sich immer anders anfühlen, als ihn auf dem eigenen Arm sitzen zu haben. Robben auf einer Seehundban­k zu beobachten ist zwar ein interessan­tes Schauspiel, doch dieses Erlebnis kann nicht mit der Faszinatio­n mithalten, die eintritt, wenn ein Seehund im offenen Meer nur 20 Meter von einem selbst entfernt plötzlich den Kopf aus dem Wasser streckt. Da passiert es schnell, dass alles um einen herum schonmal in Vergessenh­eit gerät. Es ist ein Suchen und Finden, das man doch nicht steuern kann. Man hält die Augen offen, schaut sich um und weiß doch nie, wem man am Ende begegnen wird. Und ob es überhaupt dazu kommt. Denn anders als im Zoo kann mir niemand vorab sicher verspreche­n, dass ich auf einer Safari auch wirklich einen Löwen sehen werde. Oder einen Hai beim Tauchen. Es sind vor allem der Zufall und auch eine gute Portion Glück, die uns solche Begegnunge­n schenken. Begegnunge­n, die uns in Staunen versetzen. Die unser Innerstes aufwühlen und die uns immer in Erinnerung bleiben werden. •

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany