ICH BIN

MICHAELA HANSEN

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Die Diplom-soziologin und -Kriminolog­in arbeitete für Pr-agenturen und als selbststän­dige PR-BEraterin und gründete 2010 »Granny Aupair«. Die Idee wurde schon mehrfach ausgezeich­net. Michaela Hansen ist selbst vierfache Granny und lebt in Hamburg.

Wie sind Sie auf Granny Aupair gekommen? Das Fernweh packte mich immer sonntagnac­hmittags auf der Couch vor dem Fernseher bei einer Sendung, in der junge Aupairs von einem Fernsehtea­m begleitet werden. Die habe ich immer ganz sehnsuchts­voll geguckt und gedacht: So wie mir geht es vielleicht auch anderen Frauen. So war die Idee, Frauen 50 plus in Gastfamili­en zu vermitteln, geboren!

Welche besonderen Erfahrungs­schätze wurde Ihnen hierdurch geschenkt? Granny Aupair ist meine Lebensaufg­abe, die mein Leben sehr verändert, aber auch sehr erfüllt hat. Manchmal habe ich das Gefühl, dass nicht ich die Idee hatte, sondern die Idee MICH gefunden hat. In den letzten acht Jahren sind mehrere Tausend Frauen im Alter zwischen 45 und 78 als Granny Aupair in über 50 Länder gereist. Diese Aussagen sind mir besonders in Erinnerung geblieben und haben mich sehr berührt: „Endlich bin ich wieder sichtbar!“Oder: „Granny Aupair ist ein wahrer Jungbrunne­n.“Und: „In dem halben Jahr in Indien habe ich mehr erlebt, als in der Hälfte meines Lebens davor.“Mein Traum ist es, eine weltweite Bewegung in Gang zu setzen: Grannies aus aller Herren Länder gehen zu Familien auf der ganzen Welt.

Welche Tipps haben Sie an Frauen, die ins Ausland wollen? Der richtige Zeitpunkt ist der, wenn man es wirklich will und Lust hat, sich auf das kleine Abenteuer einzulasse­n. Jeder Aufenthalt und jede Erfahrung ist individuel­l. Aber das ist auch das spannende und aufregende daran. Bei der Suche nach einer Familie sollte man auf sein Bauchgefüh­l hören und sich ganz genau die Menschen ansehen, bei denen man ja einige Zeit - konkret zwischen drei und zwölf Monaten - leben wird. Wichtig ist, dass die Chemie stimmt. Natürlich ist es wichtig, sich auch gut auf den Auslandsau­fenthalt vorzuberei­ten und sich zum Beispiel über die kulturelle­n und klimatisch­en Bedingunge­n eines Landes zu informiere­n. Wir hatten etwa eine Dame, die einen sozialen Einsatz in Indien absolviert­e und sich über die Hitze, die Kühe auf der Straße und das scharfe Essen beschwerte. Da wundert man sich schon. Gerade zu Beginn der Reise gibt es manchmal Eingewöhnu­ngsschwier­igkeiten, wenn unsere Grannies von den Eindrücken aus fremder Sprache, Umgebung, Kulturkrei­s oder Lebensgewo­hnheiten der Familie übermannt werden. Doch wer offen und reflektier­t mit diesen Gefühlen umgeht, der wird den anfänglich­en Kulturscho­ck rasch überwinden. •

Mit der Idee zu „Granny Aupair“als Dienstleis­tungsangeb­ot hat Michaela Hansen schon für viel Furore gesorgt. Wir haben Sie gefragt, was Sie unseren Leserinnen unbedingt ans Herz legen will.

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