Illertisser Zeitung

Moskau bombt für Assad

Russische Luftangrif­fe sind offenbar mit den Regierungs­truppen abgestimmt. Marschflug­körper sollen den IS treffen

- VON SUSANNE GÜSTEN

Eine Woche nach dem Beginn der russischen Luftangrif­fe in Syrien hat Moskau mit einer Demonstrat­ion militärisc­her Macht an mehreren Fronten ein Zeichen als entscheide­nder Akteur in dem Konflikt gesetzt. Im Westen Syriens halfen russische Kampfflugz­euge am Mittwoch syrischen Regierungs­truppen erstmals bei einer Bodenoffen­sive gegen Rebellen. Gleichzeit­ig griff das russische Militär weiter östlich mit Mittelstre­ckenrakete­n die Stellungen des Islamische­n Staates (IS) an.

Die russischen Luftangrif­fe vom Mittwoch konzentrie­rten sich auf ein Gebiet einige Dutzend Kilometer südlich der türkischen Grenze im Westen Syriens. Dort, bei der Stadt Hama und in der Grenzprovi­nz Idlib, spielten sich nach Angaben der syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte die heftigsten Kämpfe seit Monaten ab. In der Region hatten die Truppen des syrischen Präsidente­n Baschar al-Assad in jüngster Zeit Rückschläg­e gegen Rebellenve­rbände erlitten.

Nun eröffneten die Regierungs­truppen, die laut Medienberi­chten von libanesisc­hen Hizbollah-Kämpfern und möglicherw­eise auch von iranischen Revolution­sgardisten unterstütz­t wurden, eine Gegenoffen­sive. Sie begann nach den russischen Luftschläg­en. Rebellenpo­sitionen wurden mit Boden-Boden-Raketen beschossen. Unklar blieb zunächst, ob die Regierungs­seite auch Bodengewin­ne erzielen konnte. Von den unter Druck geratenen Rebellengr­uppen – der von der Türkei unterstütz­ten Miliz Ahrar al-Sham und der zu Al Kaida gehörenden NusraFront – lag zunächst keine Stellungna­hme vor. Die offenbar koordinier­ten Angriffe auf die Rebellen aus der Luft und vom Boden aus markierten eine neue Stufe der russischen Hilfe für Assad.

Eine weitere Machtdemon­stration lieferte Moskau mit einem Raketenang­riff auf den IS von Schiffen im Kaspischen Meer aus rund 1500 Kilometer Entfernung. 26 Marschflug­körper sollen elf Positionen der Dschihadis­ten zerstört haben.

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