Moskau bombt für Assad
Russische Luftangriffe sind offenbar mit den Regierungstruppen abgestimmt. Marschflugkörper sollen den IS treffen
Eine Woche nach dem Beginn der russischen Luftangriffe in Syrien hat Moskau mit einer Demonstration militärischer Macht an mehreren Fronten ein Zeichen als entscheidender Akteur in dem Konflikt gesetzt. Im Westen Syriens halfen russische Kampfflugzeuge am Mittwoch syrischen Regierungstruppen erstmals bei einer Bodenoffensive gegen Rebellen. Gleichzeitig griff das russische Militär weiter östlich mit Mittelstreckenraketen die Stellungen des Islamischen Staates (IS) an.
Die russischen Luftangriffe vom Mittwoch konzentrierten sich auf ein Gebiet einige Dutzend Kilometer südlich der türkischen Grenze im Westen Syriens. Dort, bei der Stadt Hama und in der Grenzprovinz Idlib, spielten sich nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte die heftigsten Kämpfe seit Monaten ab. In der Region hatten die Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in jüngster Zeit Rückschläge gegen Rebellenverbände erlitten.
Nun eröffneten die Regierungstruppen, die laut Medienberichten von libanesischen Hizbollah-Kämpfern und möglicherweise auch von iranischen Revolutionsgardisten unterstützt wurden, eine Gegenoffensive. Sie begann nach den russischen Luftschlägen. Rebellenpositionen wurden mit Boden-Boden-Raketen beschossen. Unklar blieb zunächst, ob die Regierungsseite auch Bodengewinne erzielen konnte. Von den unter Druck geratenen Rebellengruppen – der von der Türkei unterstützten Miliz Ahrar al-Sham und der zu Al Kaida gehörenden NusraFront – lag zunächst keine Stellungnahme vor. Die offenbar koordinierten Angriffe auf die Rebellen aus der Luft und vom Boden aus markierten eine neue Stufe der russischen Hilfe für Assad.
Eine weitere Machtdemonstration lieferte Moskau mit einem Raketenangriff auf den IS von Schiffen im Kaspischen Meer aus rund 1500 Kilometer Entfernung. 26 Marschflugkörper sollen elf Positionen der Dschihadisten zerstört haben.