Pistole auf dem Spielplatz
Kinder finden die Waffe. Jetzt stehen drei Männer vor Gericht
Eine scharfe Maschinenpistole auf einem Kinderspielplatz zu verstecken – das war vielleicht nicht die klügste Idee. Wo sonst wird so viel gebuddelt, jeder Stein umgedreht und jede Ecke ausgiebig erkundet? Deswegen soll der 29-jährige Angeklagte dann auch Stress mit seinem Auftraggeber bekommen haben, der ihm – laut Anklage – die Waffe zur Aufbewahrung anvertraut hatte.
Denn prompt stießen spielende Kinder in einem Gebüsch in Düsseldorf auf das Versteck samt Kriegswaffe, Schalldämpfer und 53 Schuss Munition. Zum Glück verzichteten die Kinder auf Schießübungen und übergaben das verdächtige Ding ihren Eltern.
Dass der 29-Jährige von seinem Missgeschick dann auch noch brühwarm dem nächsten Polizeispitzel erzählt haben soll, macht die Sache für ihn nicht besser, zumal er kein unbeschriebenes Blatt ist: Er sitzt derzeit bereits in anderer Angelegenheit im Gefängnis.
Vor dem Düsseldorfer Amtsgericht scheint es für die Verteidigung am Mittwoch dennoch zunächst nach Plan zu laufen: Alle drei Angeklagten, 29, 31 und 48 Jahre alt, schweigen zu den Vorwürfen. Und der Hauptzeuge der Anklage erscheint nicht zum Prozess.
Als dann ein Polizist in den Zeugenstand tritt, sorgt der aber für eine faustdicke Überraschung: Ein V-Mann habe ihm kurz vor dem Prozess mitgeteilt, dass der 29-jährige Angeklagte selbst erzählt habe, dass er die Waffe auf dem Spielplatz versteckt habe.
Der Kommissar hält große Stücke auf V-Mann „Georgios“: „Alles, was wir nachprüfen konnten, hat sich auch bewahrheitet.“Daraufhin beantragen die Anwälte die Aussetzung des Verfahrens: Sie müssten nun ihre gesamte Verteidigungsstrategie überdenken.
Warum die Waffe, eine tschechische Ceska „Scorpion“, so dringend verschwinden sollte, ist noch unklar. Als „heiß“gilt die MP jedenfalls derzeit nicht: Eine Untersuchung der Polizei hat ergeben, dass sie hierzulande keinem Verbrechen zugeordnet werden kann.