Illertisser Zeitung

Für New York brauchen sie viel Puste

Der Ulmer A-cappella-Chor „Choriosity“hat eine Einladung in die berühmte Carnegie Hall erhalten. Um einen Teil der Reisekoste­n zu decken, werden sie singen – 24 Stunden lang

- K!ar.Text Und was erwartet die Zuhörer? Wie ist euer Chor zusammenge­setzt? Interview: Orla Finegan

Der Chor „Choriosity“aus Ulm ist einer der größten A-cappellaPo­p-Chöre in Süddeutsch­land. Von Pentatonix bis Daft Punk interpreti­eren sie Hits und Klassiker auf ihre Art – und haben über ihre Videos und Social-Media-Kanäle im Internet auch schon internatio­nale Musiker auf sich aufmerksam gemacht. Am Samstag, 28. Januar, fangen sie um zehn Uhr an, im Café Jam, Münsterpla­tz 21 in Ulm, zu singen – und hören bis zum nächsten Tag nicht auf. hat bei Chorleiter Martin „Monty“Winter nachgefrag­t, was hinter der Aktion steckt.

Ihr plant einen 24-stündigen Singmarath­on im Café Jam in Ulm. Warum?

Wir sind von Deke Sharon (Anmerkung der Redaktion: ein amerikanis­cher Sänger und Komponist) eingeladen worden, an einem A-cappella-Projekt in der New Yorker Carnegie Hall mitzumache­n. Da die Reise aber doch recht viel kostet, haben wir überlegt, wie wir mit einer coolen Aktion die Öffentlich­keit erreichen können, um Spenden für das Projekt zu sammeln.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Erst haben wir an einen Weltrekord gedacht und ich hab mich schlau gemacht. Das ist aber sehr aufwendig. Aber die Idee ist geblieben und jetzt machen wir es halt als 24-Stunden-Singmarath­on.

Wie genau läuft so ein Singmarath­on denn ab?

Es gibt Leute, die sind die ganze Zeit da, und manche kommen auch nur für ein paar Stunden, nur nachts oder tagsüber. Wir haben Schichten eingeteilt und wollen versuchen, dass immer mindestens 20 Leute auf der Bühne sind.

Wir fangen um 10 Uhr an und singen um 12, 16, 19 und 22 Uhr unser Konzertpro­gramm, das wir auch im Sommer im Roxy aufgeführt haben. Den Rest der Zeit singen die Leute zu unterschie­dlichen Themen. Ab Mitternach­t zum Beispiel die Schlafanzu­g-Schicht. Wir werden auch „Sing & Fun“machen. Dabei läuft in einer gewissen Form Chor-Karaoke, bei der auch das Publikum mitsingen kann.

Wie bereitet ihr euch auf stundenlan­ges Singen vor?

Im Grunde muss jeder schauen, dass er seine Stimme auch schont. Nur weil jemand acht Stunden da ist, muss er nicht acht Stunden singen. Wir haben auch einen Ruheraum und stellen eine große Schüssel mit Halsbonbon­s auf. Außerdem sind wir ein Chor mit 130 Leuten, es wird sich also verteilen.

Ihr seid ein A-cappella-Chor, das heißt, ihr singt ohne musikalisc­he Begleitung, oder?

Genau, wir haben einen Beatboxer, der die Songs begleitet, aber das war’s.

Wir sind ein Drittel Männer und zwei Drittel Frauen, alle im Durchschni­tt zwischen 18 und 30 Jahre alt. Also ein sehr junger Chor.

Wie musikalisc­h muss man sein, um bei euch mitzumache­n?

Ein Vorsingen gibt es bei uns schon mal nicht. Im Grunde kann jeder, der Spaß an Musik hat, mitmachen. Es gibt Leute, die viele Instru- mente spielen und viel Erfahrung haben. Aber auch welche, die sagen: „Ich singe gern unter der Dusche und würde es gern ausprobier­en.“Momentan nehmen wir aber keine neuen Leute auf, mit der Vorbereitu­ng der Konzertrei­se geht das gerade leider nicht.

Macht ihr oft so weite Konzertrei­sen?

Nein, das ist das allererste Mal. Uns gibt es auch erst seit 2013. Unser erstes Konzert war im Jam, dann im Stadthaus, dann im Roxy und jetzt singen wir in der Carnegie Hall.

Das sind große Sprünge! Was steht als Nächstes an?

Wir haben schon gewitzelt: die Elbphilhar­monie. Nein, wir machen das alles ehrenamtli­ch. Es geht uns nicht um höher, schneller, weiter. Aber jetzt kommt erst mal New York.

Der Eintritt zum Sing Marathon ist frei. Mehr über den Chor des Christ lichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und sein Crowd Funding für die Kon zertreise unter www.choriosity.de.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Der A cappella Chor „Choriosity“probt für ihr 24 Stunden Singen. Sammelt er dadurch genug Geld, kann er nach New York reisen. Deke Sharon, eine Koryphäe des A cap pella Gesangs, hat den Chor eingeladen.
Foto: Andreas Brücken Der A cappella Chor „Choriosity“probt für ihr 24 Stunden Singen. Sammelt er dadurch genug Geld, kann er nach New York reisen. Deke Sharon, eine Koryphäe des A cap pella Gesangs, hat den Chor eingeladen.
 ?? Foto: Grass ?? Von wegen Fabeltier: Die Einhörner sind zur Plage geworden.
Foto: Grass Von wegen Fabeltier: Die Einhörner sind zur Plage geworden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany