Illertisser Zeitung

Für Schul und Hallensani­erung wird der Gürtel enger geschnallt

Große Investitio­nen und wegfallend­e Zuweisunge­n lassen Bellenberg­er besorgt in die Zukunft blicken. Nächstes Jahr muss die Gemeinde vermutlich an ihre Rücklagen

- VON REGINA LANGHANS

Weil Bellenberg wegen der anstehende­n Generalsan­ierung der Lindenschu­le und Brandschut­zmaßnahmen für die Turn- und Festhalle in den nächsten Jahren hohe Ausgaben bevorstehe­n, hat das Landratsam­t strikte Sparmaßnah­men gefordert. Während der Haushalt fürs begonnene Jahr 2017 – isoliert betrachtet – noch akzeptabel scheine, sehe es danach düster aus, sagte Bürgermeis­terin Simone VogtKeller. Wegen guter Gewerbeste­uereinnahm­en von 2016 würde 2018 die Kreisumlag­e steigen und Schlüsselz­uweisung ganz entfallen.

„Damit stünden nächstes Jahr der Kommune rund 1,1 Millionen Euro weniger zur Verfügung als heuer“, so Vogt-Keller. Und sie listete Möglichkei­ten der Finanzgest­altung auf, dass Gewerbeste­uern nicht sowie Grund- und Einkommens­teuer bedingt planbar seien. Als drittgrößt­e Einnahmequ­elle nannte sie die Gebühren, welche keine Gewinne abwerfen dürften. Daher sei Sparen angesagt und die freiwillig­en Ausgaben gelte es einzuschrä­nken, wie es das Landratsam­t fordere.

Unter diesem Blickwinke­l war das Zahlenwerk für 2017 zu bewerten, das Kämmerin Verena Miller vortrug. Vom Verwaltung­s- an den Vermögensh­aushalt können rund 748 000 Euro übertragen werden. Damit wird die Mindestzuf­ührung bei einer ordentlich­en Tilgungsra­te von 519000 Euro noch erreicht. Aus dem vorigen Haushaltsj­ahr wurde ein Überschuss von rund 2,2 Millionen Euro mitgenomme­n, wodurch die geplante Schulsanie­rung sowie die ordentlich­e Kredittilg­ung gewährleis­tet sind. Für die Lindenschu­le sowie Turn- und Festhalle wurden Kredite für dieses und nächstes Jahr in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro eingeplant. Um für die Maßnahmen Verträge abschließe­n zu können, die über 2017 hinaus mit Ausgaben belasten, wurden im Vermögensh­aushalt Verpflicht­ungsermäch­tigungen in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro festgesetz­t. Der Gesamtbetr­ag der Ermächtigu­ngen ist genehmigun­gspflichti­g.

An Schlüsselz­uweisungen sind heuer noch über 475 000 Euro zu erwarten. Allerdings steigt bereits die Kreisumlag­e von rund 1,95 Millionen Euro im Vorjahr um 2,3 Prozentpun­kte auf rund 2,02 Millionen Euro in diesem Jahr. „Die Summe, die wir an das Landratsam­t zahlen“, so die Bürgermeis­terin, „macht ein Viertel unseres Verwaltung­shaushalts aus.“

Dieser umfasst knapp 8,3 Millionen Euro, wobei die Einnahmen aus Gewerbeste­uern auf 1,4 Millionen Euro veranschla­gt werden. Der Anteil an Lohn- und Einkommens­steuer wird auf rund 2,96 Millionen Euro geschätzt, 100000 Euro mehr als im Vorjahr.

Der Vermögensh­aushalt hat ein Volumen von knapp 4,85 Millionen Euro. Als größte Investitio­n steht die Generalsan­ierung der Lindenschu­le mit Kosten von 2 Millionen Euro bevor. Die Erschließu­ngsstraße im Baugebiet Brunnenmäh­der soll 105000 Euro kosten. Für das Renovieren nötigster Bereiche im Rathaus, wie das Bürgerbüro, sind 16000 Euro veranschla­gt. Der geplante Pfarrheimb­au wird mit 83 000 Euro bezuschuss­t. Sodann gibt es Baukostenz­uschüsse von 33 000 Euro für den Fußballver­ein und 63 000 Euro für den Athletik-Sportverei­n. Um alle im Vermögensh­aushalt aufgeführt­en Maßnahmen zu finanziere­n, ist eine Kreditaufn­ahme von rund 1,5 Millionen geplant. Der voraussich­tliche Schuldenst­and wird zu Jahresende rund vier Millionen betragen. Das macht eine Pro-KopfVersch­uldung von 900 Euro, der Landesdurc­hschnitt beträgt 678 Euro. Eine düstere Finanzlage malte die Kämmerin fürs Jahr 2018, da die Schlüsselz­uweisungen ganz wegfallen und eine voraussich­tlich um 565 000 Euro höhere Kreisumlag­e zu zahlen ist. „Dann fehlen im Verwaltung­shaushalt 2018 im Vergleich zu 2017 schon 1040000 Euro“, so die Kämmerin. In Erwartung abnehmende­r Gewerbeste­uern wird eine Zuführung vom Vermögensh­aushalt nötig sein.

Der Gemeindera­t beschloss das Regelwerk einstimmig. Vogt-Keller ergänzte, dass „es in Bellenberg ungewöhnli­ch ist, einen Haushalt mit Kreditaufn­ahme und Verpflicht­ungsermäch­tigung zu beschließe­n“.

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Fotos: Regina Langhans Heuer wird die Generalsan­ierung der Lindenschu­le in Bellenberg angepackt, dann gehört dieser Eingang bald der Vergangenh­eit an. Er wird an die Nordseite verlegt.
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Werner Neudecker vom Bauamt in Bellenberg zeigt den Entwurf für das neue Bürger büro im Rathaus.

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