Ein Bub zeigt seine flauschigen Schätze
Der siebenjährige Jochen Ganser aus Altenstadt hat sich eine stattliche Sammlung aus Vogelfedern zugelegt: Rund 1000 sind es bis jetzt und immer neue kommen hinzu. Ein Besuch
Die einen sind klein und flauschig, andere lang und buschig: Eine ganze Reihe Vogelfedern hat der siebenjährige Jochen Ganser aus Altenstadt vor sich auf dem Tisch liegen. Und welche, dass weiß er ganz genau: Die braun-weiße etwa gehöre zu einer Waldohreule, die bräunliche einer Schleiereule und die weiß-graue einer Mehlschwalbe, meint der Junge. Zum Beweis dafür schlägt er ein Bestimmungsbuch für Vogelfedern auf und schaut gezielt nach. Ja, er hat recht.
Der siebenjährige Erstklässler aus Altenstadt kennt aber nicht nur die Federn auf dem Tisch. Obwohl er so jung ist, ist er bereits ein erfahrener Sammler und weiß erstaunlich viel über seine Fundstücke. Die Sammlung ist stattlich: Insgesamt sind es rund 1000 Federn, sagt Mutter Dagmar Ganser. Bereits mit vier Jahren habe er angefangen zu sammeln. Alles was auf dem Boden lag, habe ihn interessiert. „Alles hat er aufgehoben“, erinnert sich seine Mutter.
Während etwa seine Steinesammlung überschaubar geblieben sei, werde der Fundus an Vogelfedern immer umfangreicher. Manche seiner Exemplare sind größer als der Bub selbst: Wie etwa eine 1,60 Me- ter hohe Pfauenfeder. Jochen zeigt auch eine kleine, rosa-weiß gefärbte Feder. Sie ist kuschlig weich und gehörte einem Flamingo. „Es ist eine meiner Lieblingsfedern“, verrät der Siebenjährige. Bei einem Zoobesuch habe er sie entdeckt.
Die Sammlerstücke entdeckt der gewiefte Experte überall: Beim Rad fahren, beim Baden oder beim Spa- zierengehen. Selten komme er ohne eine Feder nach Hause: „Wenn es ums Sammeln geht, hat er Adleraugen“, sagt seine Mutter und schmunzelt. Die Sammlerleidenschaft ist offenbar ansteckend: Sie selbst halte inzwischen auch schon nach Federn Ausschau, sagt Dagmar Ganser. Auch Verwandte oder Freunde habe ihr Sprössling schon „infiziert“. Von ihnen habe er etwa eine Adlerfeder aus Kroatien und eine Eulenfeder aus Italien geschenkt bekommen. Der Bub nennt verschiedene bunte Papageienfedern sein Eigen und ist stolz auf die grazilen Falkenfedern. Um in seinem Sammelsurium Ordnung zu halten, hat Jochen viele seiner Fundstücke fein säuberlich einlaminiert und in Ordner abgelegt. Andere, besonders prachtvolle Exemplare, wie die blau und türkisfarben schimmernden Pfauenfedern, stehen in einer Vase auf einem Schrank. Die von Storch, vom Graureiher oder Schwan sind sortiert in Glasbehältern. Wieder andere liegen noch in Schachteln. Von den 1000 Federn gleiche keine der anderen, sagt Jochen Ganser. Jede sei anders, auch die von Vögeln gleicher Gattung, erklärt er.
Jedes der Exponate war Teil des wichtigen Federnkleids, das die Vögel vor Wasser und Kälte schützte und sie beim Fliegen unterstützte. Und Jochen, der später am liebsten Tierpfleger für Königsfasane und Adler werden will, hütet jede von ihnen wie einen Schatz.
Jede Feder ist irgendwie anders