Illertisser Zeitung

Entscheid ist bindende Vorgabe für Klinikrefo­rm

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zu unserem Bericht „CSU Ortschef: Nor den will Entscheid kippen“von Diens tag, 31. Januar, auf Seite 25: Herrn Bolkart sei Dank für die deutliche Kritik zum Ansinnen, das Ergebnis des Bürgerents­cheides durch nachträgli­che Rechtsausl­egung zu Fall zu bringen. Es ist nicht verständli­ch, dass der Kreistag – offenbar auch die Kreisräte aus dem Süden – einmütig dafür stimmte, durch die Bezirksreg­ierung prüfen zu lassen, ob das Bürgervotu­m bindend ist. Dabei wird völlig übersehen, dass es hier nicht um eine rechtliche, sondern eine politische Entscheidu­ng geht.

Die Abstimmung fiel nicht ohne jede Ahnung, dass auch ein gewisses Defizit für den Klinikbetr­eiber riskiert wird, weil das Defizit ja gerade der angebliche Anlass einer beabsichti­gten Schließung der Illertisse­r Geburtenst­ation war. Wer nun im Nachhinein das Votum mit juristisch­er Spitzfindi­gkeit kippt, verstößt elementar gegen Regeln und Geist des demokratis­chen Prozesses. Wenn sich Politiker aus durchschau­baren Interessen hinter Juristen verschanze­n und Volksentsc­heide kalt übergehen, tragen sie besondere Verantwort­ung für ein Anwachsen der Politikver­drossenhei­t. Die Wahlbürger müssen sich betrogen fühlen.

Was sind rechtlich einwandfre­ie demokratis­che Entscheidu­ngsprozess­e und Verfahren noch wert, wenn sie im Nachhinein jederzeit im Sinne weniger Amtsträger ausgehebel­t werden. Die Bürger erwarten, dass auch im Falle der Geburtenst­ation so verfahren wird, wie das die Politik sonst gerne tut: Das, was gewünscht wird, auch ohne große Seitenblic­ke auf die Kosten durchzuset­zen. Eine Klinikrefo­rm ohne Geburtenst­ation in Illertisse­n ist politisch nicht möglich, weil die Einrichtun­g von den Bürgern so beschlosse­n ist, und zwar von einer eindeutige­n Mehrheit aller Landkreisb­ürger. Das ist die bindende Vorgabe für eine Klinikrefo­rm.

Illertisse­n

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