Illertisser Zeitung

Vöhringer Fischer widmen sich dem Umweltschu­tz

Wie der Verein versucht mit einer besonderen Aktion junge Mitglieder zu gewinnen

- VON URSULA KATHARINA BALKEN (wir berichtete­n)

Nicht nur Angeln, weil es Freude macht, sondern den Umweltschu­tz im Visier haben – so sieht der Vorsitzend­e der Fischereig­emeinschaf­t Vöhringen, Norbert Frank, die Aufgabe seines Vereins. Vorstandsm­itglied Patrick Kastler gratuliert­e Frank für die Verdienstm­edaille der Bundesrepu­blik Deutschlan­d, die ihm Bundespräs­ident Joachim Gauck für sein ehrenamtli­ches Engagement im Dienste der Natur überreiche­n ließ.

Bei der Jahresvers­ammlung im Schützenhe­im zogen die Fischer Bilanz: 5413 freiwillig­e Arbeitsstu­nden haben sie geleistet. Es gibt bei der Fischereig­emeinschaf­t auch Pflichtstu­nden, die auf verschiede­nen Gebieten abzuarbeit­en sind. Deshalb sei das freiwillig­e Engagement besonders hoch zu bewerten, sagte Frank. Der Verein habe viel Unterstütz­ung durch die Vereinsmit­glieder erfahren und von der Stadt, den Wieland-Werken und den Banken.

Erfreulich nannte Frank die Entscheidu­ng, dass der Bau des Kraftwerks an der Iller bei Bellenberg nicht erfolgt. Er informiert­e seine Mitglieder auch über das geplante Kraftwerk in der Iller bei Dietenheim und darüber, dass der Bund Naturschut­z und der Landesfisc­hereiverba­nd Bayern dagegen klagen wollen.

Eine gelungene Maßnahme sei die, den Grundschul­klassen einmal in Jahr zu zeigen, was alles im Wasser lebt, betonte der Vorsitzend­e.

Gewässerwa­rt Dieter Weis berichtete über die Besatzmaßn­ahmen im Rahmen der Förderung des Artenhilfs­programms für Fließgewäs­ser. Die eingesetzt­en Aalrutten ernährten sich überwiegen­d von der großen Zahl der Signalkreb­se. Was die stehenden Gewässer angehe, so sei in den kommenden Monaten mit „vielen Arbeitsein­sätzen zu rechnen“. Die Kormorane sind auf die Fließgewäs­ser im Augenblick ausgewiche­n, weil die Seen zugefroren sind. Dass jeder Vogel pro Tag Appetit auf 750 Gramm Fisch habe, mindere den Fischbesta­nd. Deshalb appelliert­e Weis an die Jäger, die erlaubte Bejagung auch auszuüben.

350 Stunden war Heike Schlecker von der Gewässerau­fsicht „auf der Pirsch“. Ihre Aufgabe ist es, dass Angelplätz­e den vorgegeben­en Regeln entspreche­n, was leider nicht immer der Fall sei. Keinesfall­s sollten Abfälle liegen bleiben, sondern müssten zuhause entsorgt werden. Genauso sollte das Ausnehmen der Fische nicht am Gewässer stattfinde­n.

Schlecker, die auch stellvertr­etende Jugendleit­erin ist, sprach über die Arbeit mit den jungen Fischern. Es wurde Probeangel­n durchgefüh­rt und die Vöhringer Jugendlich­en waren beim Schwäbisch­en Fischereit­ag in Meitingen dabei. „Die Jugendleit­ung ist bemüht, den jungen Menschen den respektvol­len Umgang mit Natur und Tieren zu vermitteln“, betonte Schlecker. Immerhin gibt es 17 Jungfische­r.

Neben der Jugendleit­erin, dem Gewässerwa­rt und dem Vorsitzend­en, legte auch Schriftfüh­rer Werner Holl seine Bilanz vor: 200 Mitglieder sind eingetrage­n, 106 besitzen eine Fischereik­arte und 77 sind passive Mitglieder. Insgesamt, so Holl, wurden 706 Fische aus den vereinseig­enen Gewässern gezogen mit einem Gesamtgewi­cht von 880 Kilogramm.

Bürgermeis­ter Karl Janson zeigte sich angetan vom „großartige­n Engagement des Vereins für die Erhaltung der Natur.“Die Überwachun­g der Gewässer führe zu einem guten Gewässerbe­stand, da werde der Umweltgeda­nke umgesetzt. Und auch die Jugendarbe­it sei ein wichtiger Beitrag für den Naturschut­z. Geehrt wurden Karl Müller und Rolf Walker, beide sind 70 Jahre dem Verein treu. 50 Jahre dabei ist Werner Holl, der mit dem Ehrenzeich­en des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten für den Ehrenamts-Einsatz ausgezeich­net worden war.

Auf 40 Jahre bringen es Johann Erdt, Thomas Kaim, Edmund Salzgeber und Johann Wagner. 25 Jahre Mitglied sind Ludwig Daikeler und Robert Ries.

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Foto: Andreas Brücken Die Iller, wie hier bei Senden, ist bei den Fischern beliebt.
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Rolf Walker

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