Illertisser Zeitung

60 Jahre Seite an Seite

Rosa und Johannes Schubert erlebten gemeinsam gute und schlechte Zeiten

- (zöh)

Seit 60 Jahren sind Rosa und Johannes Schubert verheirate­t. In Betlinshau­sen feierte das Ehepaar kürzlich Diamantene Hochzeit – und blickte dabei auf schöne gemeinsame Momente, aber auch auf einen alles andere als einfachen Lebensweg zurück.

In Russland mit deutscher Abstammung geboren, kam Rosa Schubert 1938 als Baby nach Deutschlan­d, das sie vor Kriegsende aber wieder Richtung Russland verlassen musste. Mit der Eisenbahn, in einem Viehwaggon zusammen mit Mutter und Großmutter eingepferc­ht, seien sie drei Tage unterwegs gewesen. Der Bombenhage­l, dem sie ausgesetzt waren und der der Großmutter das Leben gekostet hat, sei unauslösch­lich in ihrer Erinnerung, erzählt Rosa Schubert.

Nach der Umsiedlung nach Kasachstan ging es dann bergauf. Mit 19 Jahren heiratete Rosa ihren 22-jährigen Bräutigam Johannes. Die beiden bauten ein Haus und bekamen sieben Kinder. Zwei Kinder mussten sie jedoch im Kindesalte­r beerdigen, ein Sohn starb bei der Armee durch einen tragischen Unglücksfa­ll. Mittlerwei­le haben sie neun Enkelkinde­r und zwei Urenkel.

Das Leben des Ehepaares war geprägt von harter Arbeit. Johann Schubert arbeitete als Lkw-Fahrer und war oft nicht zu Hause. So blieb die Kindererzi­ehung hauptsächl­ich Rosa Schuberts Aufgabe, die zusätzlich in einer Möbelfabri­k arbeitete.

Nach der politische­n Wende trafen sie die Entscheidu­ng, umzusiedel­n. 1994 kamen die Schuberts schließlic­h nach Illertisse­n. Eine Entscheidu­ng, die sie bis heute nicht bereut haben.

Um ein Rezept gefragt, wie eine Ehe 60 Jahre halten kann, sagt Rosa Schubert: Zusammenha­lten in guten wie in schlechten Zeiten und auch nachgeben können. Ehemann Johann stimmte kopfnicken­d zu.

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