Diskussionen um den Kapitän
Lukas Kling will ab der nächsten Saison in Schweinfurt spielen und arbeiten, aber sein Verein will ihn nicht ziehen lassen. Es geht um eine ominöse Ausstiegsklausel in seinem Vertrag
Für Lukas Kling ist die Sache klar: Nach fünf Jahren beim FV Illertissen will der Kapitän den bayerischen Fußball-Regionalligisten im Sommer verlassen und zum Ligakonkurrenten FC Schweinfurt wechseln. Ein Vertrag mit Gültigkeit auch für die dritte Liga soll unterschrieben sein, Schweinfurt hat gestern die Verpflichtung von Kling offiziell gemeldet. Aber der FV Illertissen pocht auf die Einhaltung seines eigenen und noch bis 2018 gültigen Arbeitspapiers mit dem Spieler.
Der macht in erster Linie berufliche Gründe für seinen Wunsch nach einem Wechsel geltend. Der 27-jährige FVI-Kapitän soll in Schweinfurt stellvertretender Leiter des Nachwuchszentrums des Vereins werden. Eine Position, die Kling im Prinzip auf den Leib geschrieben ist. Er hat im vergangenen November seine A-Lizenz als Trainer gemacht und er schließt demnächst sein Fernstudium im Leistungssport als Master ab. Beim FV Illertissen hat Kling obendrein als Mitglied des Trainerstabs bei den A-Junioren bereits Erfahrung in der Arbeit mit Talenten gesammelt. Der Spieler sagt: „Das war keine Entscheidung gegen den FV Illertissen, sondern eine für meine berufliche Zukunft.“
Die Frage ist, ob Kling diese Entscheidung selbstständig treffen kann. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht eine ominöse Ausstiegsklausel bis zum 31. Januar in seinem Vertrag mit dem FV Illertissen. Diese Frist wurde zwar eingehalten, die Klausel bedeutet nach Darstellung des Vereins aber mitnichten, dass Kling ablösefrei gehen darf. Der FVI-Vorsitzende Wolfgang Schiller sagt: „Eine Einigung zwischen uns und seinem neuen Verein ist zwingend erforderlich.“Bisher habe es aber nicht einmal ein Gespräch zu dem Thema gegeben.
Schriftliche Unterlagen über die inzwischen ebenfalls offiziell von Schweinfurt gemeldete Anstellung von Kling im Nachwuchszentrum der Unterfranken hat man in Illertissen nicht. Wohl aber weiß man von dem Vertrag, den der FVI-Kapitän dort als Spieler unterschrieben hat. Kling soll seinen bisherigen Verein allerdings erst nach dem vermeintlichen Vollzug informiert haben. Es klingt auch nach menschlicher Enttäuschung, wenn Schiller sagt: „Das hätten wir uns anders vorgestellt. Er hat immerhin fünf Jahre für uns gespielt und in dieser Zeit gutes Geld verdient.“