Superman macht aggressiv
Was Film- und Fernsehhelden bei Kindern auslösen können
Superman, Spiderman oder Captain America wirbeln durch das Fernsehprogramm zahlreicher Vorschulkinder. Welche Auswirkungen aber hat das auf Drei- bis Sechsjährige? Werden sie dadurch aggressiver? Oder schauen sie sich eventuell auch ab, dass Superhelden sich oft schützend vor Schwächere stellen?
Eine neue US-Studie zeigt jetzt: Vor allem bei Jungen stiegen die Aggressionen – körperlich und auch sozial – signifikant an. Als Vorbilder für den Schutz Schwächerer hinterließen die Superhelden hingegen bei Jungen wie Mädchen keinen Eindruck, stellten Sarah Coyne und ihr Team von der Brigham Young University fest. Bei der Auswertung ihrer Recherchen zeigte sich: Fast 84 Prozent der Jungen und 82 Prozent der Mädchen hatten im Vorschulalter schon TV-Serien oder Filme mit Superhelden gesehen. Bei beiden Geschlechtern nehmen die Aggressionen – bei den Mädchen jedoch in geringerem Ausmaß – umso mehr zu, je mehr sich die Kids mit Superhelden beschäftigten.
Dabei scheint es eine ungünstige Verstärkung des Effekts zu geben, weil viele Eltern die positiven, sozialen Seiten der Superhelden offenbar sehr viel deutlicher wahrnehmen als ihre Kinder. Das bestätigen auch deutsche Experten. „Mich wundern die Ergebnisse nicht, denn Gewalt wird in Superhelden-Geschichten eigentlich immer legitimiert“, sagt der Sozialpsychologe Robert Busching von der Universität Potsdam. „Bereits im Vorschulalter“, bestätigt auch der Münchner Medienpädagoge Michael Gurt, wende sich ein Teil der Jungen „starken Kämpfern“zu, etwa Star Wars oder Ninjago, während für Mädchen Geschichten rund um kleine Entdecker und Alltagsabenteuer wichtiger seien.