Wer stellte das Stromaggregat auf?
Nun ist geklärt, woher das Kohlenmonoxid kam, das sechs Jugendliche im unterfränkischen Arnstein tötete. Doch das Gerät hätte gar nicht in der Hütte stehen dürfen
Auch an Tag fünf nach der Tragödie von Arnstein (Landkreis Main-Spessart), bei der sechs Jugendliche nach einer Feier in einem Gartenhaus an einer Kohlenmonoxidvergiftung starben, sind die Todesumstände der 18- und 19-Jährigen nicht vollständig geklärt. Wie am frühen Donnerstagmorgen bekannt wurde, hatte ein mit Benzin betriebenes Stromaggregat das tödliche Gas ausgestoßen. Warum das Gerät, das laut den Ermittlern nicht in geschlossenen Räumen betrieben werden darf, im Innern des Gartenhauses genutzt wurde, bleibt aber ein Rätsel.
„Bei solchen Stromaggregaten handelt es sich um einen Verbrennungsmotor, das heißt, es treten Abgase aus und es ist laut“, erklärt Harald Rehmann, Leiter der Würzburger Berufsfeuerwehr. Ein solches Gerät in einem Raum zu betrei- ben sei vergleichbar mit einem Automotor, der längere Zeit in einer Garage läuft, so Rehmann weiter.
Gutachter des bayerischen Lan- deskriminalamtes haben jedoch bestätigt, dass das Aggregat in dem Gartenhaus in Betrieb war, sagt Michael Zimmer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Auch der darin genutzte Holzofen sei überprüft worden, schnell sei allerdings klar gewesen, dass dieser nicht für das Unglück verantwortlich sein kann.
Die Ermittler konzentrieren sich daher nun vor allem auf die Frage, wer für das Aufstellen, die Installation und die Inbetriebnahme des mobilen Stromaggregats in dem Gartenhaus verantwortlich ist, erklärt Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen gegenüber unserer Redaktion. Möglicherweise drohen dem Verantwortlichen juristische Konsequenzen. Die endgültigen Obduktionsergebnisse der jungen Frau und der fünf jungen Männer stehen noch aus. Mit Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren hüllt sich die zuständige Staatsanwaltschaft in Würzburg allerdings weitgehend in Schweigen. So bleibt unter anderem die Frage, was mit dem Aggregat betrieben wurde, offen. Ebenso unklar ist, ob sich das Gerät im selben Raum wie die Opfer befand.
„Furchtbar. Das ist die Dramatik des Schicksals.“So kommentiert Franz Josef Sauer, der zweite Bürgermeister von Arnstein, die jüngste Entwicklung. Aufgabe der politischen und der kirchlichen Gemeinden bleibe es, den Eltern der toten Jugendlichen, den Angehörigen und Freunden weiter den „geschützten Rahmen zu bieten“, den sie für ihre Trauer benötigen. Sauer weiter: „Das braucht noch Zeit.“Nach wie vor kämen viele Menschen an den Gedenkort unter der Pieta in der Wallfahrtskirche Maria Sondheim, um der Toten still zu gedenken. In der Kirche ist am Sonntag um 17 Uhr eine weitere öffentliche Gedenkfeier angekündigt.
Bereits zuvor werden die ersten Opfer in ihrer Heimatgemeinde beerdigt.
So funktioniert das Gerät