Illertisser Zeitung

Großer Wirbel um wilde Wölfe

Tiere sollen schneller abgeschoss­en werden. Gegner sprechen von „Panikmache“

- VON ANDREAS SCHOPF

Hat ein Tier erst einmal den Namenszusa­tz „Problem“, stehen seine Überlebens­chancen im Freistaat schlecht. Man erinnere sich an Braunbär Bruno, dessen Abschuss 2006 der damalige Ministerpr­äsident Edmund Stoiber persönlich anordnete. Nun ist ein anderer Vierbeiner auf dem Weg zum unrühmlich­en Beinamen – der Wolf. 150 Jahre lang war das Raubtier aus der Region verschwund­en. Mittlerwei­le ist der Wolf zurück in Bayern. Alleine für 2016 meldet das Landesamt für Umwelt sechs Sichtungen, darunter eine bei Memmingen. Auch im Bayerische­n Wald wurden vor Kurzem zwei Wölfe gesehen.

Doch kaum ist der Jäger wieder da, bringt er Konflikte mit sich. Das befürchten zumindest CSU und Freie Wähler (FW). Im gestrigen Umweltauss­chuss des Landtags formuliert­en Vertreter der Fraktionen ihre Sorge vor einem „Problemwol­f“. Der Neuankömml­ing reißt Nutztiere und könnte so zum Ärgernis der Landwirte werden, lauten die Bedenken. „Wir sehen massive Probleme auf die Land- und Almwirtsch­aft zukommen“, sagte Eric Beißwenger (CSU). Zwar gebe es in Bayern bislang kaum solche Vorfälle. Nach Angaben des Landesamte­s für Umwelt waren Wölfe im vergangene­n Jahr für genau ein gerissenes Schaf im Freistaat verantwort­lich. Angesichts wachsender Population könnte diese Zahl jedoch zunehmen. „Versuchen wir, vorher zu handeln“, appelliert­e Benno Zierer (FW). Eine der Forderunge­n: Bei Problemen sollen Wölfe schneller abgeschoss­en werden können. Dies ist bislang nur in Ausnahmefä­llen möglich. Die SPD kritisiert­e den Vorschlag, ebenso wie die Grünen, als „populistis­che Panikmache“. „Es ist eine Errungensc­haft, dass sich der Wolf bei uns angesiedel­t hat“, sagte der Stadtberge­r Landtagsab­geordnete Herbert Woerlein. Ihn wegen Einzelfäll­en wieder vertreiben zu wollen, sei überzogen.

In der Abstimmung setzten sich die Anträge von CSU und FW durch. Geht der Beschluss durch den Landtag, droht so manchem Wolf das Schicksal von Bruno.

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Foto: LfU Im Bayerische­n Wald gibt es Wölfe, wie diese Aufnahme zeigt.

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