Illertisser Zeitung

Maddies Eltern verlieren vor Gericht

Seit zehn Jahren wird nach der kleinen Britin gesucht. Familie erlebt weiteren Tiefschlag

- VON RALPH SCHULZE

Es ist einer der prominente­sten Vermissten­fälle weltweit: die Suche nach der kleinen Madeleine McCann. Vor fast zehn Jahren – am 3. Mai 2007 – ist die damals Dreijährig­e aus dem Ferienapar­tment ihrer Eltern an der portugiesi­schen Algarveküs­te verschwund­en. Seitdem suchen ihre Eltern, Gerry und Kate McCann, Scottland Yard und die portugiesi­sche Kriminalpo­lizei nach ihr. 40 000 Seiten Ermittlung­sakten sind so entstanden. Über 1300 Personen wurden vernommen. Gut 1000 Beweisstüc­ke haben die Ermittler sichergest­ellt. Doch Maddie bleibt verschwund­en.

Schon mehrmals wurde das Ende der Ermittlung­en verkündet. Immer wieder hat das britische Innenminis­terium die Arbeit der Sonderkomm­ission verlängert. Ende April soll endgültig Schluss sein – soweit nicht ein kriminalis­tisches Wunder geschieht und neue Spuren auftauchen. „Wir haben große Hoffnung und glauben an Wunder“, schrieben die McCanns Anfang des Jahres auf ihrer Facebook-Seite.

Doch nun kam ein weiterer Tiefschlag für die Eltern hinzu. Portugals Oberster Gerichtsho­f wies ihre Schadenser­satzklage gegen einen portugiesi­schen Ex-Chefermitt­ler ab. In einem Buch, das er zu dem Fall veröffentl­ichte, behauptete Gonçalo Amaral, Madeleine sei tot. Möglicherw­eise sei sie bei einem Unfall in der Ferienwohn­ung gestorben und die Eltern hätten die Leiche beseitigt. Die McCanns stritten das stets ab. Auch Beweise für diese Theorie gibt es nicht. Acht Jahre hatten die McCanns gegen Amaral prozessier­t.

Nun entschied der Oberste Gerichtsho­f: Die Anschuldig­ungen Amarals sind durch die Meinungsfr­eiheit gedeckt.

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