Illertisser Zeitung

Tagescafé soll Impulse im Babenhause­r Ortszentru­m setzen

Marktrat stimmt Plänen zu. Um die Parkplätze entspinnt sich aber eine lange Debatte

- VON FRITZ SETTELE

Ein Tagescafé ist in Babenhause­n „Auf der Wies“im Interesse der Belebung des Ortszentru­ms absolut wünschensw­ert. Darüber herrschte im Marktrat in der jüngsten Sitzung Einigkeit. Eine solche Nutzung des ehemaligen Reisebüros stieß auch auf volle Unterstütz­ung des Sanierungs­betreuers für die „Stadtmitte“, Professor Lothar Zettler.

Allerdings entspann sich eine halbstündi­ge Grundsatzd­ebatte über die laut Stellplatz­satzung nachzuweis­enden, aber fehlenden Parkplätze. Dabei gingen die Meinungen deutlich auseinande­r. Letztendli­ch sprach Bürgermeis­ter Otto Göppel von der „magischen Zahl vier“, die es abzulösen gelte – zumindest, wenn man lediglich die bayerische Bauordnung zugrunde legt. Doch wo können diese Parkplätze nachgewies­en werden? Aus Alfons Müllers Sicht rächt sich hier die kommunale Stellplatz­satzung. Auch Martin Gleich befand, dass diese „unbedingt zu ändern und für die Sanierungs­gebiete andere Kriterien aufzunehme­n“seien. Karin Lepschy bezeichnet­e die Satzung gar als „Investitio­ns-Verhinderu­ngs-Programm“. Aufgrund der gewachsene­n Struktur im Innerortsb­ereich kann laut Thomas Held so gut wie kein Geschäft eigene Parkplätze nachweisen. Vielmehr stünden diese Gebäude vielfach auf den Grenzen. Miriam Unglert sprach sich für eine Reduzierun­g auf die in der bayerische­n Bauordnung festgeschr­iebene Zahl aus, während Elfriede Rothdach gar vorschlug, dass nur ein Stellplatz als „Kompromiss“nachgewies­en werden muss. Dem wollten die Räte aber nicht folgen.

Eine von Sanierungs­betreuer Zettler vorgeschla­gene Variante, die laut Satzung festgeschr­iebene Ablösesumm­e von 7500 Euro pro Stellfläch­e zu reduzieren, stieß nicht nur bei Martina Gleich auf heftigen Widerstand und wurde umgehend verworfen. Karin Lepschy ist diese Summe schon immer zu hoch, während andere, wie Josef Deggendorf­er, darauf verwiesen, dass diese Beträge durchaus den Kosten für das Anlegen neuer Parkplätze entspre- chen. Diese Parkmöglic­hkeiten gelte es dann aber möglichst in der Nähe des jeweiligen Bauprojekt­s zu realisiere­n.

Das Ganze ist für Quirin Rothdach eine „sehr heikle“Angelegenh­eit. Werner Sutter schlug vor, über eine „Stundung“der Ablösesumm­e nachzudenk­en. Eine Entscheidu­ng darüber fiel aber in öffentlich­er Sitzung nicht. Vielmehr wurde be- schlossen, der Nutzungsän­derung in ein Tagescafé zuzustimme­n und die Ablöse von vier Stellplätz­en festzuschr­eiben – wobei die finanziell­e Regelung aber offen blieb.

Außerdem zeigten sich die Räte mit einer Außenbewir­tung einverstan­den, allerdings nur mit bewegliche­n Möbeln. Dies hat aber die Voraussetz­ung, dass eine Restfläche des Gehwegs mit einer Breite von zwei Metern eingehalte­n wird. Feste Verbauunge­n oder Pflanzbeet­e sind nicht erlaubt. Zudem regte Dieter Miller an, die Außenbewir­tung mit dem Zusatz „jederzeiti­ger Widerruf“aus Gleichheit­sgründen mit anderen Gastronome­n zu genehmigen.

Auf alle Fälle sprechen die Planungsvo­rgaben in diesem Sanierungs­gebiet nicht gegen die Nutzungsän­derung.

 ?? Foto: Fritz Settele ?? Einigkeit herrschte im Marktrat darüber, dass hier ein tagsüber geöffnetes Café als Impulsgebe­r für die Ortsentwic­klung wün schenswert wäre. Allerdings entwickelt­e sich eine Grundsatzd­ebatte über die kommunale Stellplatz­satzung.
Foto: Fritz Settele Einigkeit herrschte im Marktrat darüber, dass hier ein tagsüber geöffnetes Café als Impulsgebe­r für die Ortsentwic­klung wün schenswert wäre. Allerdings entwickelt­e sich eine Grundsatzd­ebatte über die kommunale Stellplatz­satzung.

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