Illertisser Zeitung

Wohin mit einem Schatz?

Kinder entdecken Gold. Die Eltern stehen plötzlich vor einem Problem

- VON HOLGER SABINSKY WOLF

Kinder spielen im Wald ja gerne mal Schatzsuch­e und schleppen dann stolz allerlei Äste an. Oder Müll. Aber was ist, wenn sie mal einen echten Schatz finden? Sagen wir zum Beispiel Gold im Wert von einer viertel Million Euro.

Genau das ist im August vergangene­n Jahres im beschaulic­hen Pocking im Landkreis Passau passiert. Kinder haben in einem Waldstück Goldbarren und -münzen für 250000 Euro entdeckt.

Nun geben Sie es ruhig zu: Die Verlockung, so ein Vermögen einfach einzusacke­n, ist groß. Aber was tun damit? In der Mikrowelle einschmelz­en? Auf dem Schwarzmar­kt verkaufen? Abgesehen von den praktische­n Problemen wären das auch rechtlich gesehen keine guten Ideen. Sehr leicht ist man dafür wegen schnöden Diebstahls dran. Die Eltern der Goldgräber von Pocking haben alles richtig gemacht und den Schatz zur Polizei gebracht.

Das hat ziemlichen Wirbel in den Medien ausgelöst. Und so hat ein älterer Herr gemerkt, dass sein scheinbar gutes Schatzvers­teck doch nicht so gut war. Es war dann alles recht knapp, denn nach so einem Fund hat der rechtmäßig­e Eigentümer nur ein halbes Jahr Zeit, sich zu melden. Der Rentner konnte im Rathaus nachweisen, dass das Gold ihm gehört. Er hat es zurückbeko­mmen. Aber finden Sie nicht auch, dass die Kinder einen saftigen Finderlohn verdient haben, wenn sie den Goldschatz schon nicht selbst eingesackt haben? Leider falsch. Der Schatz wurde schließlic­h versteckt und nicht verloren. Der Rentner hat also rechtlich betrachtet den Besitz am Gold nie aufgegeben. Dem Entdecker steht kein Finderlohn zu. Warum die ehrlichen Kinder dennoch nicht leer ausgegange­n sind, lesen Sie auf

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