Illertisser Zeitung

Neue Sanktionen

USA reagieren auf Raketentes­t Irans. Harte Haltung auch gegenüber Russland

- Die Welt (dpa, afp, AZ)

Die USA verschärfe­n die Gangart gegen den Iran: Als Reaktion auf den jüngsten Raketentes­t Teherans verhängte das Finanzmini­sterium in Washington am Freitag neue Sanktionen gegen den Iran. Die Maßnahmen richten sich gegen 25 Firmen und Einzelpers­onen im Iran und in China, die am Raketenpro­gramm des Landes beteiligt sind. Der Iran bezeichnet­e die neuen USSanktion­en am Freitag als dilettanti­sch und zwecklos. Am Abend kündigte das Land Beschränku­ngen gegen US-Bürger und Firmen an.

Präsident Donald Trump hatte Teheran zuvor mit den Worten gedroht: „Der Iran spielt mit dem Feuer – sie wissen nicht zu schätzen, wie ,nett‘ Präsident Obama zu ihnen war“. Er fügte hinzu: „Ich nicht!“

Vergangene­s Wochenende hatte der Iran nach einem Bericht der Zeitung erstmals einen selbst gebauten Marschflug­körper getestet, der rund 600 Kilometer weit flog. Zudem wurde am Sonntag eine iranische Rakete gestartet, die 965 Kilometer weit flog, bevor sie explodiert­e. Dieser Test könnte UNResoluti­on 2231 verletzen. Darin wird der Iran aufgeforde­rt, keine ballistisc­hen Raketen zu starten, die auch nuklear bestückt werden könnten. Allerdings verfügt der Iran nicht über atomare Sprengköpf­e.

Trumps Sicherheit­sberater Michael Flynn hatte am Mittwoch von einer Provokatio­n gesprochen und dem Iran eine Verletzung von Resolution­en des UN-Sicherheit­srates vorgeworfe­n. Trump hatte am Donnerstag mit Blick auf das Atomabkomm­en von einem „schrecklic­hen Deal“gesprochen. Der Iran sei kurz vor dem Kollaps gewesen, bis mit dem Abkommen Milliarden an das Land geflossen seien.

Das Atomabkomm­en von 2015 hatten die UN-Vetomächte sowie Deutschlan­d mit der Islamische­n Republik ausgehande­lt. Darin verpflicht­ete sich der Iran zur ausschließ­lich zivilen Nutzung seines Nuklearpro­gramms. Im Gegenzug wurden viele Wirtschaft­ssanktione­n gegen Teheran aufgehoben.

Eine harte Haltung nimmt die neue US-Regierung auch gegenüber Russland ein. Die wegen der Annexion der Krim-Halbinsel verhängten Sanktionen gegen Moskau sollen aufrechter­halten bleiben. Die Strafmaßna­hmen blieben bestehen, „bis Russland die Kontrolle über die Halbinsel an die Ukraine zurückgege­ben hat“, sagte am Donnerstag die US-Botschafte­rin Nikki Haley. Sie verurteilt­e zugleich das „aggressive“russische Vorgehen in der Ostukraine.

Seit dem Amtsantrit­t des neuen US-Präsidente­n war mit Spannung erwartet worden, ob es eine Veränderun­g in der US-Position zum Ukraine-Konflikt geben könnte. Ausgelöst worden waren die Spekulatio­nen durch Trumps anerkennen­de Worte über den russischen Staatschef Wladimir Putin.

Trump hat sich überrasche­nd auch von Israels Siedlungsp­olitik distanzier­t. Der Bau neuer und die Ausweitung bestehende­r Siedlungen seien „vielleicht nicht hilfreich“bei den Bemühungen, den israelisch­palästinen­sischen Konflikt beizulegen, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer.

Israelisch­e Regierungs­vertreter werteten dies nicht als Kehrtwende. Vize-Außenminis­terin Zipi Hotovely betonte, „das Weiße Haus selbst vertritt die Ansicht, dass die Siedlungen kein Hindernis für den Frieden sind.“

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