Schlammschlacht in der Drogerie Branche
Der Preiskampf unter den Konzernen treibt seltsame Blüten: Marktführer dm kauft Schnäppchen bei Rossmann und verkauft sie weiter. Der Konkurrent revanchiert sich mit einem Einkaufsverbot. Am Ende könnten alle verlieren
Ein normaler Einkauf war das nicht: 28 PerwollWaschmittel, 25 Odol-Mundwasser und 75 Guhl-Shampoos. Mit zwei derart gefüllten Einkaufswagen stand eine Kundin an der Kasse einer Rossmann-Filiale im nordrheinwestfälischen Bedburg nahe Kleve. Die haushaltsübliche Menge sieht anders aus, dachte sich die Filialleiterin – und wies der Frau die Tür: „Diese Kundin bekommt hier nichts“, soll sie durch den Laden gerufen haben.
Für die Rossmann-Angestellte war klar: Sie hatte eine Mitarbeiterin des Drogeriemarktes dm vor sich. Denn der Marktführer aus Karlsruhe ist an manchen Tagen auf Shoppingtour bei der Konkurrenz. Nicht nur bei Rossmann, sondern auch bei anderen Discountern, wenn sie die gleichen Produkte sehr viel billiger anbieten als dm.
Seit einigen Monaten „informiert“die dm-Geschäftsführung regelmäßig ihre Mitarbeiter, wo es sich am günstigsten einkaufen lässt. Die Schnäppchen, die Angestellte bei der Konkurrenz erstehen, werden räumt er ein. Doch legal. Und sie schadeten niemandem. „Es gibt sogar Filialen bei der Konkurrenz, die sagen: Kauft bei uns, da geht mein Umsatz hoch“, berichtet Harsch. Auch bei dm würden sich schließlich viele mit großen Mengen eindecken – ausländische Kioskbesitzer entlang der Grenze etwa, weil Drogeriewaren hier billiger sind als im Heimatland.
Nach Meinung der Verbraucherzentrale schaden gezielte Aufkäufe von rabattierten Produkten dem Mitbewerber aber durchaus: „Rabattaktionen sind vor allem dazu da, Kunden in die Läden zu bringen, die dann noch mehr Produkte kaufen sollen, um einen solchen Rabatt zu finanzieren.“Wäre die dm-Mitarbeiterin in Bedburg nicht gestoppt worden, wäre die Rossmann-Filiale bei 13 Artikeln ausverkauft gewesen. „Es ist ein Schaden, wenn ein Kunde frustriert vor leeren Regalen steht“, betont ein Rossmann-Sprecher.
Linn Selle, die Handelsreferentin der Verbraucherzentrale, gibt außerdem zu bedenken: „Je nach Ausmaß der Einkäufe von dm kann ein
dm sieht sich zu Unrecht am Pranger Die Mitarbeiterin beschwerte sich auf Facebook