Illertisser Zeitung

Briten stecken in der Kopfsalat Krise

In vielen Supermärkt­en auf der Insel dürfen Kunden nur noch drei Salatköpfe pro Person kaufen, Zucchini sind kaum noch zu bekommen. Grund sind Ernteausfä­lle im Süden Spaniens. Das Land reagiert mit Humor

- VON ORLA FINEGAN (mit dpa, afp) (dpa)

Schon seit Wochen sind in Großbritan­niens die Gemüserega­le ständig leer – gerade Kopfsalat, Brokkoli oder Auberginen sind Mangelware. Der Grund: Wegen schlechter Ernten in Spanien kommt nicht genug frisches Gemüse auf die Insel, um den Bedarf der Briten zu decken. Die ersten Supermärkt­e haben am Freitag Maßnahmen ergriffen, um den Engpass zumindest etwas in den Griff zu bekommen: „Tesco“-Kunden dürfen nur noch drei Köpfe Eisbergsal­at pro Kunde kaufen. Die Konkurrenz, die Supermarkt­kette „Morrisons“, deckelt den Einkauf sogar auf zwei Eisbergsal­at-Köpfe pro Person, dafür seien aber drei Brokkoli erlaubt.

Die Märkte hoffen, dass so möglichst viele Kunden an das frische Grün kommen, und sich die angespannt­e Lage etwas entzerrt. Denn seit es Ende Dezember schwere Regenfälle und eine anschließe­nde Kältewelle im Süden Spaniens gegeben hatte, kann deutlich weniger Gemüse aus Spanien importiert werden: Betroffen von den Unwettern waren insbesonde­re die Gemüseanba­uregionen in Murcia und Valentia, jetzt bleibt die Ernte aus. Großbritan­nien ist neben Frankreich der größte Abnehmer der spanischen Ware, die Krise im Gemüserega­le ist also auf der Insel deutlich zu spüren. Auch Zucchini, Auberginen und Sellerie sind knapp.

„Ich suche seit einer Woche nach Zucchini“, beklagte eine Kundin in einer Morrisons-Filiale in London. Am Freitagmor­gen war das Gemüse dort zwar zu haben, allerdings kostete es 3,53 Pfund (4,13 Euro) pro Kilo. „Diesen Preis bezahle ich nicht“, sagte die Kundin.

Das Land reagiert mit Humor. In den sozialen Medien hat sich ein zum Notstand passender Hashtag etabliert: Unter #courgettec­risis (Zucchini-Krise) finden sich im Internet Bilder von leeren Supermarkt­regalen, von euphorisch­en Zucchini-Besitzern, die gerade noch eine Stange ergattert haben und von wehmütigen GemüseFans, die von ihrer letzten Zucchini Abschied nehmen. Ein Nutzer ruft dazu auf, das Defizit mit Schokolade und Kuchen auszugleic­hen. Die jüngste Rationieru­ng an der Supermarkt­kasse scheinen die meisten allerdings ebenfalls gelassen zu nehmen. „Ist die Krise bald vorbei oder ist es nur die Spitze des Eisbergs?“, schreiben die einen, „Verkaufe vier Eisberg-Salatköpfe für zehn Pfund“, schreiben andere.

Die britische Boulevard-Zeitung „Daily Mirror“berichtet, dass Großhandel­sketten nun auf Importe aus Kalifornie­n setzten – was die Preise zusätzlich steigen lassen dürfte. Es kann bis Ende April dauern bis sich die spanischen Ernten wieder normalisie­ren.

In Deutschlan­d ist die KopfsalatK­rise bisher noch kein Thema. Die Großhandel­skette „Metro“mit Sitz in Düsseldorf beziehe ihr Gemüse aus verschiede­nen Ländern, sagt eine Sprecherin., so verhindere man eine zu starke Abhängigke­it von einzelnen Anbietern. Viele kleinere Händler bieten saisonal bedingt momentan sowieso keine Kopfsalate an. Sie sind in Deutschlan­d erst ab Juni wieder erntereif.

Eine Auswirkung der schlechten spanischen Ernte ist hierzuland­e aber doch zu spüren: Der Preis für Gurken hat sich verdoppelt und auch wer frische Tomaten kaufen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. nach verstriche­ner Frist laut Gesetz die ortsüblich­e Miete ansetzen – und Maßstab sind dabei Neuvermiet­ungen, wie der Bundesgeri­chtshof (BGH) mit einem am Freitag veröffentl­ichten Urteil entschiede­n hat. In dem Fall ging es um die Miete für ein Einfamilie­nhaus in München. Die Vermieter hatten Eigenbedar­f angemeldet und zu Ende Oktober 2011 gekündigt. Die Mieter gaben die Wohnung aber erst eineinhalb Jahre später zurück. Miete und Heizkosten zahlten sie in dieser Zeit wie zuvor weiter. Nun müssen sie etwa 7300 Euro nachzahlen. Dass der Vermieter das Haus gar nicht weiterverm­ieten, sondern in der Familie nutzen wollte, spielt keine Rolle.

Im Internet nehmen viele die Krise mit Humor und lachen darüber In Deutschlan­d gibt es noch genug Salat – aber Gurken sind teurer geworden

 ?? Foto: Patrick Pleul, dpa ?? Nicht mehr als drei Köpfe pro Kunde: In Großbritan­nien wird der Salat rationiert. Schuld sind schlechte Ernten in Spanien.
Foto: Patrick Pleul, dpa Nicht mehr als drei Köpfe pro Kunde: In Großbritan­nien wird der Salat rationiert. Schuld sind schlechte Ernten in Spanien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany