Illertisser Zeitung

Dm geht einen bizarren Weg

- Zeitung. Lebensmitt­el VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger allgemeine.de FocusSusan­ne Kupke, dpa (dpa, afp)

dann ins eigene Regal gestellt und an dm-Kunden verkauft.

„Es ist kein Geheimnis, dass der Preiskampf im Einzelhand­el und auch zwischen Drogerieke­tten mit harten Bandagen geführt wird“, sagt Linn Selle, Handelsref­erentin bei der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and. Seit der SchleckerP­leite im Jahr 2012 wetteifern vor allem die Drogeriegi­ganten dm und Rossmann miteinande­r und eröffnen immer mehr neue Märkte.

Die Schnäppche­njagd bei der Konkurrenz ist aus Sicht des Verbandes aber eine „neue Entwicklun­g“. Und sie sorgt für Aufregung in der Branche, beobachtet die

Auch wenn die Hamburger Drogerieke­tte Budnikowsk­y nun auf Nachfrage schweigt – vor einigen Wochen fand er in dem Fachblatt deutliche Worte: Ein solches Vorgehen sei „mit dem Verständni­s des ehrbaren Kaufmanns“nicht vereinbar.

Bei dm sieht man sich zu Unrecht am Pranger: „Es sind die aggressive­n Methoden der anderen, die uns zwingen, damit angemessen umzugehen“, sagt dm-Chef Erich Harsch. Im Gegensatz zur Konkurrenz mit ihren Sonderange­boten und Rabattakti­onen zielen die Karlsruher auf faire Dauerniedr­igpreise. „Die »

Als die Drogeriema­rkt-Kette dm nach dem Untergang von Schlecker zur neuen Nummer eins in der Branche aufrückte, titelte eine große deutsche Zeitung „Das Gute gewinnt“. Denn dm, das war damals der helle, sympathisc­he Gegenentwu­rf zu Schlecker mit seinen verstaubte­n Läden und dem verschrobe­nen Eigentümer. Umso bizarrer sind nun die Schnäppche­ntouren des Unternehme­ns bei der Konkurrenz. Derartige Praktiken sind unwürdig – und sie gefährden die Glaubwürdi­gkeit des Konzerns. Wettbewerb­er setzen dem eine Lock- und Verführmec­hanik entgegen. Mit Angeboten, die teils unter

Wenn Mitarbeite­r die Waren der Konkurrenz aufkaufen müssen, dann ist das nicht nur fragwürdig, sondern auch eine Demütigung der Angestellt­en. Ganz besonders in einem Unternehme­n, dessen Gründer Götz Werner sich stets gerühmt hat, die Mitarbeite­r in den Mittelpunk­t zu stellen. Tatsächlic­h macht der Konzern sie aber zu Werkzeugen in der Schlammsch­lacht der Drogerieke­tten.

Denn klar ist: Kaum ein Markt ist derart hart umkämpft wie die Drogeriebr­anche. Die Margen sind ge- unserem Einstandsp­reis liegen“, so Harsch. Die Shopping-Touren der Mitarbeite­r seien ungewöhnli­ch, ring, die Unternehme­n unterbiete­n sich gegenseiti­g mit NiedrigstP­reisen. Um den Kunden eine perfekte Wohlfühl-Welt zu bieten, wird hinter den Kulissen aufs Heftigste gerungen und gefeilscht – oftmals mit schmutzige­n Tricks.

In einem Geschäft, das so sehr vom Ansehen der Kunden lebt, ist das aber der falsche Weg. Anstatt den Gegner mit Schnäppche­ntouren auszuboote­n, sollte dm auf die eigenen Stärken setzen. Denn wer zu den Guten gehören will, muss auch wirklich gut sein. solches Verhalten mittelfris­tig auch Verbrauche­rn schaden, wenn Rossmann als Mitbewerbe­r im Markt gezielt geschwächt wird.“

Unter den Folgen der Eskalation in Bedburg litt zumindest die dmMitarbei­terin: „Ich fühle mich gedemütigt und zutiefst diskrimini­ert“, schrieb sie danach auf Facebook. Und auch die beiden Drogeriegi­ganten bekamen von Nutzern im Netz ihr Fett ab.

Gerade wieder ist dm in der aktuellen und Kununu-Studie als einer der besten deutschen Arbeitgebe­r und als der beste im Handel gekürt worden. Dass das Image der Drogeriema­rktkette aus Karlsruhe (Slogan: „Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“) durch die Schnäppche­njagd Schaden nimmt, glaubt zumindest Handelsexp­erte Martin Fassnacht nicht.

Der Fachmann von der WHU Otto Beisheim School of Management findet das Ganze gleichwohl ungewöhnli­ch: „dm hat aus Verbrauche­rsicht den Ruf, günstig zu sein. Die Kunden haben großes Vertrauen zu dm. Das Unternehme­n müsste so etwas eigentlich nicht machen.“ abzielt. Der sogenannte „DoddFrank-Act“schrieb seit 2010 den Finanzinst­ituten unter anderem eine höhere Eigenkapit­alquote vor, um ihre Überschuld­ung zu verhindern. Dass das von Trumps Vorgänger Barack Obama initiierte Gesetz rückgängig gemacht wird, sieht die Finanzlobb­y als Erfolg. Trump, zu dessen Regierungs­team mehrere Ex-Manager von Hedgefonds und Investment­banken gehören, hatte bereits im Wahlkampf die Deregulier­ung angekündig­t.

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