Illertisser Zeitung

Vom Fußball Profi zum Mathe Lehrer

Dieter Frey spielte für Augsburg und Bremen. Die beiden Klubs treffen am Sonntag wieder aufeinande­r. Nach seiner Karriere ging der Allgäuer einen ungewöhnli­chen Weg

- VON WOLFGANG LANGNER

Es ist schon ein ungewöhnli­cher Weg, den Dieter Frey gegangen ist. Ehemalige FußballPro­fis halten normalerwe­ise ihre Nasen als Experten in Fernsehkam­eras oder schlagen eine Trainerode­r Manager-Laufbahn ein, Frey aber hat sich nach seiner Karriere einen völlig anderen Berufszwei­g ausgesucht. Dabei half ihm seine heimliche Liebe zur Mathematik. Heute unterricht­et Frey, der mit dem FC Bayern 1996 den Uefa-Cup gewann, in diesem Fach auf der BertoltBre­cht-Schule in Nürnberg.

„Sicher ist das etwas ungewöhnli­ch, aber ich bin früher in der Schule immer gut mit Mathe zurechtgek­ommen und hatte selten Schwierigk­eiten“, erzählt Frey. In den Schoß fiel ihm dieser Job allerdings nicht. Frey, der mit den A-Junioren des FC Augsburg im Jahr 1991 deutscher Pokalsiege­r wurde, musste gehörig büffeln.

„Schon während meiner Zeit als Profi habe ich ein Fernstudiu­m absolviert. In meinem letzten Profijahr beim 1. FC Nürnberg war ich ständig verletzt und hatte dann dafür viel Zeit und habe dort ein paar Scheine gemacht“, erzählt Frey, der in Wiggensbac­h (Oberallgäu) geboren wurde. Sportlich hatte Frey in seiner Zeit als Prof-Fußballer genügend erlebt. Nach der Jugendzeit beim FCA spielte er unter Trainer Armin Veh in Augsburg noch in der damaligen Bayernliga­mannschaft. Es folgten vier Jahre FC Bayern, dann zwei Jahre beim SC Freiburg. Bei Werder Bremen war er vier Spielzeite­n im Einsatz und zuletzt dann noch drei Jahre beim 1. FC Nürnberg.

Grundsätzl­ich hätte sich der mittlerwei­le 44-Jährige nach seiner Karriere schon einen Job im Fußball vorstellen können: „Es ist ja nicht so, dass mich der Sport nicht mehr interessie­rt hat. Ich habe auch in Nürnberg die ganz Kleinen, die U 9 trainiert oder die U 16. Bei der U 17 bin ich immer noch Co-Trainer, aber ich wollte flexibel sein. Deshalb habe ich ein Studium begonnen.“

Frey ging praktisch den umgekehrte­n Weg des heutigen FCATrainer­s Manuel Baum. Der war vor seiner Zeit beim FCA als Lehrer an einer Schule in Taufkirche­n tätig. „Das habe ich schon einmal gelesen, das ist auch eine interessan­te Geschichte“, meint Frey.

Auch Ex-FCA-Trainer Markus Weinzierl stand kurz davor, Lehrer zu werden. Er hatte Lehramt für die Hauptschul­e studiert. „Mir fehlen eigentlich nur noch einige Prüfungen, um diesen Beruf ausüben zu können“, sagte Weinzierl einmal gegenüber unserer Zeitung. Dann ist da noch Heiner Schuhmann, der ehemalige Jugendtrai­ner von Frey. Schuhmann ließ sich als Lehrer freistelle­n und trainierte dann den Nachwuchs des FC Bayern. Heute ist Schuhmann, der in seiner Karriere für den FC Augsburg und 1860 München spielte, als Scout für Borussia Dortmund unterwegs.

Momentan ist Frey ziemlich im Stress, schließlic­h stehen die Halbjahres­zeugnisse an: „Jetzt, wo ich den Job mache, weiß ich, dass er anspruchsv­oller ist, als ich es mir vorgestell­t habe.“Neben Mathe unterricht­et Frey auch in den Klassen fünf bis 12 Wirtschaft­srecht. Natürlich sind viele fußball-interessie­rte Schüler in seinen Klassen. Frey lacht: „Die wollen schon immer etwas über mein früheres Leben als Profi wissen. Ab und zu muss ich schon daraus erzählen.“

Der ehemalige Innenverte­idiger durfte ab dem Jahr 2010 schon Klassen während seines Praktikums betreuen. Er vergleicht seine Arbeit mit der eines Fußball-Trainers: „Da gibt es gewisse Parallelen. Du musst ja deinen Schülern schnell klarmachen, wie du dir den Unterricht vorstellst und ihnen wie ein Trainer aufzeigen, wo ihre Grenzen sind.“Aber, wie schon erwähnt, den Fußball hat der verheirate­te Familienva­ter (zwei Töchter und einen Sohn) nie aus den Augen verloren. „In Augsburg war ich zwar noch nie im Stadion, aber zum 1. FC Nürnberg gehe ich, wenn es die Zeit erlaubt.“

Am morgigen Sonntag (15.30 Uhr) spielen zwei seiner früheren Klubs gegeneinan­der: FC Augsburg gegen Werder Bremen. Die Beziehung zum FCA hat er nie verloren: „Das ist einfach der Verein, der mir meinen Weg geebnet hat.“Kontakte gibt es nicht mehr zum FCA. „Mit meinen damaligen Mitspieler­n Wolfgang Gerstmeier und Thomas Hanke telefonier­e ich ab und zu. Die haben zusammen jetzt ein Sportgesch­äft. Mit meinem früheren Trainer Heiner Schumann hatte ich auch längere Zeit Kontakt, aber zuletzt haben wir uns ein bisschen aus den Augen verloren.“Auch in Bremen hat er noch einen Ansprechpa­rtner: „Vor einiger Zeit habe ich mit Marco Bode telefonier­t. Bremen war schon auch ein sympathisc­her Verein. Für mich als Allgäuer war das im Norden eine große Erfahrung.“

Frey ist gespannt, wie die Partie zwischen Augsburg und Bremen ausgeht, will es sich aber mit keinem Klub verscherze­n: „Ich tippe auf ein 1:1.“

„Jetzt, wo ich den Job mache, weiß ich, dass er anspruchsv­oller ist, als ich es mir vorgestell­t habe.“

Mathe Lehrer Dieter Frey

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Foto: Peter Roggenthin Als Mathematik Lehrer macht Dieter Frey ebenso eine gute Figur, wie früher als Fuß ball Profi.
 ??  ?? Mit dem FCA wurde Dieter Frey 1991 deutscher Pokalsiege­r mit der A Jugend. Hier trägt er Franz Bleicher auf seinen Schultern.
Mit dem FCA wurde Dieter Frey 1991 deutscher Pokalsiege­r mit der A Jugend. Hier trägt er Franz Bleicher auf seinen Schultern.

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