Bäume weg für den Flugbetrieb
Warum ein kleines Wäldchen neben dem Weißenhorner Flugplatz kleiner wurde
Baumstämme sind fein säuberlich aufeinandergestapelt, Äste mit grünen Nadeln sind zu einem Wall aufgehäuft, abgeholzte Stümpfe ragen aus dem Boden: Fleißige Waldarbeiter waren in den vergangenen Tagen in dem kleinen Wäldchen neben dem Weißenhorner Flugplatz tätig. Wobei man auch sagen konnte: Sie haben einen beträchtlichen Teil des Wäldchens abgeholzt. Das Ergebnis ihrer Arbeit sieht wild aus, das muss Bernd Karrer zugeben. Doch der Revierförster aus Illertissen versichert: Es ist alles mit rechten Dingen zugegangen.
Karrer betreut das Waldstück, das sich im Besitz des Landkreises befindet. Wie er auf Nachfrage berichtet, handelt es sich bei dem Holzeinschlag um eine Sicherheitsmaßnahme. Der Hintergrund: Damit der Flugplatz weiter betrieben werden kann, hat das Luftamt Südbayern das Fällen der Bäume zur Auflage gemacht. Denn diese seien in den Korridor hineingewachsen, der für den Flugbetrieb vorgesehen ist.
Karrer kann den Eingriff in die Natur verschmerzen. Denn bei den gefällten Bäumen handele es sich um Fichten. „Die passen ohnehin nicht auf diesen Boden“, sagt der Förster. Zudem seien viele Bäume beschädigt gewesen, weil Schafe, die auf den umliegenden Wiesen weideten, immer wieder an den Stämmen knabberten. Die gefällten Bäume werden nun als Nutzholz verkauft und verarbeitet. Kahl soll die Fläche jedenfalls nicht bleiben, wie Karrer sagt. „Wir planen, im Frühjahr dort eine hochwertige Eichenkultur zu pflanzen.“Die jungen Bäume würden den Flugbetrieb in den nächsten Jahren nicht stören. „Eine Eichenpflanzung kostet richtig Geld, da können wir die Einnahmen aus dem Holzverkauf gut brauchen“, sagt er.
Möglicherweise müssen in einem Jahr neben dem Flugplatz auch Bäume der Stadt Weißenhorn gefällt werden. Entlang der Landebahn liege auch ein Streifen, der zum städtischen Forst gehöre, erzählt Stadtförster Max Miller. „Da wird es im Frühjahr noch einen Ortstermin geben.“Es liegt natürlich im Interesse des Försters, den Wald zu schützen. Aber wenn das Luftamt Südbayern zu dem Ergebnis kommen sollte, dass auch städtische Bäume Segelund Motorflugzeugen gefährlich werden könnten, dann muss auch Miller Fällungen veranlassen.