Illertisser Zeitung

Frühes Aus

Die deutschen Männer können die Aufbruchst­immung von Australien nicht in den Davis Cup retten und verlieren gegen eine ersatzgesc­hwächte belgische Mannschaft

- (dpa)

Die viel beschworen­e Aufbruchst­immung im deutschen Männer-Tennis ist schon wieder vorbei. Nach den tollen Auftritten der Brüder Alexander und Mischa Zverev in Melbourne bei den Australian Open wollte das deutsche Team in diesem Jahr auch im Davis Cup angreifen – und scheiterte dann völlig unnötig gegen eine ersatzgesc­hwächte Mannschaft aus Belgien bereits in der ersten Runde.

Am Sonntag verlor Alexander Zverev das Spitzenein­zel gegen Steve Darcis trotz einer starken kämpferisc­hen Leistung mit 6:2, 4:6, 4:6, 6:7 (8:10), womit die deutsche Niederlage in Frankfurt am Main beim Stand von 1:3 bereits vor dem letzten Einzel zwischen Mischa Zverev und Ruben Bemelmans besiegelt war. „Das ganze Wochenende ist irgendwie schlecht für uns gelaufen. Nach dem ersten Tag hätten wir auch 2:0 führen können, auch im Doppel war ein Sieg drin. Jetzt müssen wir in die Relegation, das ist sehr schade“, sagte Alexander Zverev enttäuscht. Sein Bruder Mischa verlor auch das letzte Einzel gegen Rubens Bemelmans 5:7, 1:6.

Am Samstag hatten Alexander und Mischa Zverev das Doppel gegen das belgische Duo Ruben Bemelmans und Joris De Loore in fünf Sätzen verloren. Zum Auftakt am Freitag hatte nur Alexander Zverev seine Partie gegen Arthur de Greef gewonnen, Philipp Kohlschrei­ber sich aber in fünf Sätzen gegen Darcis geschlagen geben müssen.

Am Sonntag kam es also wieder auf den Jüngsten im Team an. Und Zverev startete gegen Darcis furios. Der gebürtige Hamburger dominierte die Partie nach Belieben und holte sich nach 29 Minuten Satz eins. Auch im zweiten Durchgang hatte Zverev zunächst alles im Griff. Doch Mitte des zweiten Abschnitts begann die Partie zu kippen. Darcis hielt die Ballwechse­l länger und zermürbte damit Zverev wie schon zwei Tage zuvor Kohlschrei­ber. Zverev begann nun mit sich zu hadern, zudem ließ ihn der Aufschlag immer mehr im Stich. Auch Satz drei ging an Darcis. „Ich habe gespürt, dass ich müde werde. Das Doppel am Tag zuvor hat viel Energie gekostet“, gestand Zverev. Im vierten Satz spitzte sich das Geschehen dann bis in den Tiebreak zu. Drei Matchbälle konnte Zverev noch abwehren, dann musste er sich nach 3:02 Stunden doch geschlagen geben.

In den kommenden Wochen und Monaten wird es erneut viele Diskussion­en geben – auch um Boris Becker. Der dreimalige Wimbledons­ieger hatte die deutsche Mann- schaft am Samstag in der Halle unterstütz­t.

Becker saß wie selbstvers­tändlich mit in der Teambox und erklärte am Abend beim Ball des Sports in Wiesbaden, dass er mit dem Deutschen Tennis Bund Gespräche über eine Zusammenar­beit führe. „Das ist aber noch nicht zu Ende diskutiert“, sagte Becker. Beim Verband hielt man sich bedeckt. „Der Deutsche Tennis Bund ist immer an der Expertise von Boris Becker interessie­rt“, sagte DTB-Vize Dirk Hordorff. Alexander Zverev würde ein Engagement Beckers begrüßen. „Ich fände es gut, wenn er Lust dazu hat.“

 ?? Foto: dpa ?? Brüderlich­e Enttäuschu­ng nach der Niederlage im Doppel: Mischa (links) und Alexander Zverev verloren, Deutschlan­d muss im Davis Cup um den Klassenerh­alt spielen.
Foto: dpa Brüderlich­e Enttäuschu­ng nach der Niederlage im Doppel: Mischa (links) und Alexander Zverev verloren, Deutschlan­d muss im Davis Cup um den Klassenerh­alt spielen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany